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I 536: kacźérga „Ofenbrücke“ R II 271, kačiárga „Kohlenbrücke" KV. I 698; 14. nopeřckas Sch. 62, R II 140 „Fingerhut“ (nuoperckas KZ 44, 35 ist mir verdächtig wegen des uo, da die Nachbarn von Pillkallen nopeřckas sprechen S. N.) напёрсток < напьрстъкъ; 15. smeřtis, ies „Tod“ — смерть < съмьрть PREOBRAŽENSKIJ T. сл. I 526: ischgana mus nogi amžinas smertes 1547, Kat. 13, 5, pa smertes 1. c. 12, 11, nuo smerties Sch. 196; smertnai = смертно < съмьртьно : Karaliaus vienturtê dukte smertnaī serga Sch. 221; 16. stérva „das Aas" Dus., KV. I 1 s. v. Aas, II 37 s. v. Luder, lett. sterva „Schimpfwort стерва" стерва, früher стьрво PREOBRAŽENSKIJ Əт. Cл. II 383; 17. šerdēkšnykas Salakas, Seinaĩ < älterm šerdēšnykas Šak. < šerděčnykas Šiaul. „творень, Wagenbolzen" (§ ....č < s ....č) = сердечник < сьрдьчьникъ in Dus. sagt man stadarěčnykas, niederlit. šerdēsas Kv., Riet.; 18. terlyčià, -ýčios =терлëипа <тьрлипа; terlë, terlę „ein irdenes Gefäß zum Schmelzen von Fett" Dus., Rokiškis (-le ist für die Endung -la oder -las eingetreten) =тëрло (weißruss. córla) < тьрло: terlē „misa z rączką do pieczystego" Kos. L. 240 a, terła „misa do rozcierania" RZ., terlė „brytfana, skavardà" (Ég riebumas! Kaip terle! Link.); 19. verbà „Palme, Palmbaum“ verbų dienà „der Palmsonntag" R I 177, verbà „Palmbaum“ R II 274, Werbu diena 1591 Br. P. I 4 = верба < върба, праздьникъ вьрбьні Сборн. vom Jahre 1073, 194, PREOBRAŽENSKIJ Əт. Cл. I 72; 20. zérkolas Dus., zerkolas „Spiegel" R I 187, II 332, Jd. 308, 11, PS. II 197 зеркало < зьркало PREOBRAŽENSKIJ Эт. сл. І 250.

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Četvergas und verbà müssen noch vor der Bekehrung im Jahre 1386 in die litauische Sprache gelangt sein. Wären diese beiden Wörter später aus dem Polnischen gekommen, so müßten die Litauer heute *čvartkas (oder *čvortkas) und *verbos (Gen. Sing.) sprechen. četvergas und verbà (Gen. verbõs) müssen die Litauer zwischen 1200 und 1386 erhalten haben. Das Alter der anderen Wörter, welche die Vokale a und e an Stelle von %, haben, kann man nicht genauer bestimmen. Soviel wissen wir nur, daß sie alle nach 1200 übernommen worden sind.

28. y (ы) nach k, g und x (= ch) wurde mit der Zeit in allen russischen Dialekten zu palatalem i. Die alten Wörter кыпѣти || рукы, гынути || могыла, хытръ || мухы sprechen die

Weißrussen heute k'ip'éć || ruk'í, h'ínuć || mah'íla (russ. g'inuť, mog'ila), x'ítry || mux'i mit i und palatalen k, h, x.

Im Südrussischen wurden nach dem Zeugnisse des galizischen (1144) und des Dobrilo-(1164) Evangeliums (s. ŠACHMATOV, Əнп. Энц. слав. фил. ХІ 1, 312, Курсъ исторіи рус. яз. II 155) die Silben кы, гы, хы schon in der zweiten Hälfte des XII. Jahrh. ки, ги, xи gesprochen. In einigen ost- und nordrussischen Dialekten (großrussische Mundart) wurde sogar bis zum XIV. Jahrh. кы, гы, Xы gesprochen (s. ŠACHMATOV Əнп. 311). In den großruss. Dialekten treffen wir erst in der zweiten Hälfte des XIII. Jahrh. zum ersten Mal ки, ги, хи an (ŠACHMATOV Курсъ II 545); vgl. die Formen Kиеве, кииждо... der Nоmokanon übersetzung aus dem Jahre 1282.

In der weißruss. Sprache der Gebiete von Smolensk, Witebsk und Polotsk mußten sich ки, ги xи später als in Galizien, aber früher als in Nowgorod einfinden. Die im XIII. Jahrh. und in der ersten Hälfte des XIV. Jahrh. verfaßten Nowgoroder Urkunden haben noch кы, гы, хы (ŠACHMATOV Изслѣд. по рус. яз. І 170).

Eine Smolensker Urkunde des Jahres 1229 (Kopie „E", vgl. Русско-ливонскіе акты. Спб. 1868) hat noch кы und гы erhalten: из Ригы 421 до Ригы, а из Ригы 437 (zweimal), дроугыи 439, при многыхъ купцихъ 441, погынеть 433, княгыни 431, въ вѣкы 421, 423, пороукы 425 (zweimal), Готьскый берег 421, роукавицѣ перъстаты Готьскые 433, децьскый 431, 435, гость Немьцкыи 445, Немецьскый 427, 431, 433, Немѣцьскый 443, Рижьскый 421, 439, 443, при Рижискыхъ моужихъ 441, Роусьскый 425, 431, 433, Роусьскымъ коупьцемъ 421, Смоленьскый 433, 439, Волоцьскый тивоунъ 431, всякыи товарь 437 (zweimal). Daß der Schreiber der Urkunde von 1229 noch кы aussprach, zeigt klar die Schreibung олкырь 443 für den deutschen Namen Volker (mit „hartem" k). Der Name eines anderen Deutschen Kиноть 443, aus Kind (das die Bewohner Rigas mit „weichem" k k'int gesprochen haben werden) beweist noch keineswegs, daß der Schreiber der Urkunde von 1229 auch in den russischen Wörtern ki gesprochen hätte. Der Namе Kиноть beweist nur, daß ,,weiches" k dem Smolensker

Dialekt schon damals nicht mehr fremd war. Weiches k haben wir zweifellos im Lok. Sing. Смоленьске 423 (dreimal), 425 (zweimal), 427 (zweimal), 433, 435, 437, 439 (zweimal), CмoСмоленске 429, Смоленьскѣ 439, wo k Neubildung an Stelle des früheren c ist: Смольньсцѣ (vgl. въ Ризѣ 421, 423 u. а.).

Wie aus einer Urkunde des Fürsten Gerden (Князь Гердень) vom Jahre 1264 (Русско-ливонскіе акты 13) zu schließen ist, wurde in der Gegend von Witebsk und Polotsk noch zu Anfang des XIII. Jahrh. кы gesprochen: с ратьманы Рижьскыми, поискывати, на Готьскы берегъ.

Somit haben also die Weißrussen die Silben кы, гы, хы nicht nur das ganze XII. sondern auch noch einen guten Teil des XIII. Jahrh. hindurch nach alter Art ausgesprochen.

29. Das Wort кила muß zu der Zeit ins Litauische gelangt sein, als die Weißrussen es noch кыла aussprachen. Nur aus dieser letzteren Form konnte sich kuila entwickeln, wie in den Pfarreien Marijampolė, Naumiestis (Suv.), Prienai, Šventažeris, Šakyna gesagt wird; vgl. noch: kuyla „kiła, choroba" Sz 90, kuila „Gemächtbruch" RI 69, II 85.

In Dusetos und Šeduva (Mit. I 227) kýla, obwohl jünger als kuila, so doch älter als kytras. Wäre kýtras (< xитр < xытрь) gleich alt wie kýla, so würde man heute *kýtras sagen, da das weißrussische Wort einmal einen solchen Akzent hatte (BERNEKER Sl. et. Wrb. I 414), aus welchem im Litauischen Stoßton, im Lettischen aber gedehnter Ton zu entstehen pflegte.

30. Kýla ist gleich alt wie bažnyčia = lett. baznīca, das Alter von bažnýčia kann aber mehr oder weniger festgestellt werden. Mit dem weißrussischen „,Gotteshaus“ бож(ь)нида (in einer Smolensker Urkunde von 1229 lesen wir: A поудь дали Немци Волочаномъ... а подроугъ его лежить въ Немецьской божниши 439) müssen die Litauer noch vor dem Bekehrungsjahre (1386) bekannt geworden sein. Als die polnischen Apostel mit ihrem *kastelas (kościoł) nach Litauen kamen, trafen sie hier schon bažnyčia an, an dessen Stelle sie ihr *kastelas nicht durchzusetzen vermochten. Das Gleiche trifft auch bei anderen Ausdrücken zu: kalėdos, velýkos, seredà, četvergas, pětnyčia, blovieščios, gavėnià u. a. Die polnischen Apostel vermochten diese

Benennungen christlicher Begriffe deshalb aus der litauischen Sprache nicht zu verdrängen, weil sie sich alle schon vor 1386 eingebürgert hatten.

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31. Aus der weißrussischen Sprache besitzen die Litauer folgende Wörter mit der Silbe ky, als Vertretung einer ältern weißruss. Silbе кы: 1. kyka кика < кыка „Art Haube“ PREOBRAŽENSKIJ Əг. сл. I 306, BERNEKER Sl. et. Wrb. I 659: Die Braut hat eine Haube (Kiek) TH. LEPNER Der preußische Lithauer, Danzig 1744, S. 42, Hie im Ragnitschen tragen die Weiber gestrickte Hauben über einen Bügel gebunden, die sie Kieka oder Zebszius (= čepčius oder šepšius aus weißruss. чепед) пennen 1. c. 66, kykas „eine littauische Weiberhaube, genähet, gestricket, oder mit Spitzen" RI 72, „eine littauische Weiber-Haube, von feiner weißer Leinwand oder Schier mit Spitzen über einen Bügel in Form eines Rades um den Kopf herum" M. I 139, „veraltet und wohl in Preußen nirgend mehr gebräuchlich" KV. I 592 s. v. Haube, kyka „ein Wulst, der um den Kopf gelegt und über welchen der mùturis geknüpft wird" BF. 124: Jie mane rada po vielos kyka, po šyra nometėliu LB. 69, Nr. 124, 12 Jie tave rado po vielos kyku (< kyka, da der Dialekt der Pfarrei Laugsargen niederlit. ist und -án > -u verwandelt), po šydro nometėliu Kal. D. 12, Nr. 23; 2. kýla =кила аия кыла, 3. kуtà „ein Topf Flachs, von zehn Pfund, vierzig oder sechzig Handvoll" RI 72, kéturos kytos atswer' Pundą Linnû „vierhundert Handvoll Flachs wiegen ein Stein" R I 146, kytà „grįžtė“ – Kúта „Gras- ‚Heu- oder Blumenbündel" <кыта BERNEKER Sl. et. Wrb. I 679, PREOBRAŽENSKIJ Əг. сл. I 310; Tverečisches (dzūkisches) kytě (Akk. kýtę) ist umgebildet aus kytà nach dem Vorbilde von grįžtě: linų kytě „grįžtě“, šieno kytelė „kuokštelė".

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32. Kisielius „Kisel, säuerlicher, gallertartiger Mehlbrei" muß wegen des kurzen i viel jünger sein als kytà. Lett. kīsēlis kann mit kyka und kytà gleichaltrig sein. Die Litauer wurden mit dem kisiēlius zu der Zeit bekannt, als im Weißrussischen die langen, unbetonten Vokale schon gekürzt und die kurzen e und o vor Konsonant oder nach Schwund der reduzierten Vokale bereits gedehnt worden waren. Aus gedehntem nachtonigem e ist in den jetzigen weißruss. Dialekten von Wilna, Grodno und Minsk der

Diphthong ie und aus o der Diphthong uo hervorgegangen: k'iśieľ’ (кісіэль, Kreis Sluck, Gouv. Minsk Сборникъ отд. рус. яз. LXXXIX 1,50) und abruok „lit. abrākas, gemengtes Pferdefutter" (каню абруок даци 1. с. LXXXII 5, 89).

33. Die Herkunft des russ. кибалка || кибка, твердовыстеганный подкапокъ, волосникъ, шапочка подъ повязку" Dal' II 264 ist mir unbekannt. Deshalb kann ich auch nicht einwandfrei feststellen, ob im lit. Lehnwort kyblas1) oder kiblas2) als Vertretung für älteres weißruss. кы die Silbe ky oder ki anzusetzen ist. Aber weißruss. *кибла оdег *киболь (Gеп. кибла), dessen Existenz durch lit. kyblas erwiesen wird, könnte auch ein nicht aus ы herzuleitendes zu haben, wenn es von irgend woher mit,,weichem" k entlehnt sein sollte.

34. Die weißruss. Silbe ги aus älterm гы erscheint im Litauischen als gy im Lehnworte: magyla „nosobiony pomór, zaraza“, kad tave magýlos paimtų Akielewicz Głosownia lit. 164, niederlit. žydų magýlos Kv. „kapai, Friedhof" мorúла аus могыла могила BERNEKER Slav. et. Wrb. II 68, PREOBRAŽENSKIJ Əт. сл. I 543: Maggilà „die Zorngöttin der Heyden" R. I 81, Magilà „die Pestgöttin der Heiden, siehe Immù“ M. I 156 < magylà: Żina jį szaltos Dienos, (Magylos), (Bedos), (Welnai), (Diewai) „das Unglück wes, wo er ist" M. I 344, Imma jį Magilos „hohl ihn das Unglück" M. I 97, Magila „die Göttin des Zorns, des Todes" M. II 240: Mogyle DB. 102, 7, Mogile tó tarpó szioms bewampsant gadīnusi jû audekłą DB. 102, 13, kluwes i Mogyles naga 102, 15, nu Mogyles 102, 20. Niederlit. mogyle hat o neben hochlit. a wie auch in andern Lehnwörtern: orielkà hochlit. arielkà < weißruss. horělka, apaštolas hochlit. apaštalas, põsninkas, Slnt. (posnykas.... óżlajkytĩ D Ab. 16, postyniks ŽChr. 55) = hochlit. pasninkas (Jau tawo skilwij' wėl pasninkas pasidarė M. I 191, pasnikas PS. II 3) < weißrusя. *пост(ь)никÚ.

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1) kyblas 1. der Mägde eingeflochtene Bänder, 2. das breite runde Band über den Haaren der Mägde, mit steifem Papier unterlegt, wie im Ragnit schon gebräuchlich (R. I 72).

2. kiblas

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ein runder Biegel von Papier, um welchen die Zöpfe gewunden werden zum Kopf-Zierat, sonst Apatninkas M. I 118. kyblas siehe kiblas M. I 139.

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