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u. Neutr.) auf -a, u neben denen Formen auf -oga, -omu verwendet wurden (vgl. die Feststellung Prof. T. MARETIĆ's, wonach bei slavonischen d. h. posavischen Schriftstellern das Sprachgefühl für die Unterscheidung der bestimmten und unbestimmten Adjektivformen ,,ausgemerzt" war und die Verwendung der bestimmten an Stelle der unbestimmten und umgekehrt konstatiert wird, s. seine Abhandlung Jezik slavonskijeh pisaca Rad CLXXX, insbesondere S. 214). Wie also im Sprachgefühl der Unterschied der Adjektivarten abhanden gekommen war, so konnte stârīh, stârīm usw. ebenso aufgefaßt werden, wie mladih, mladim, die eigentlich unbestimmte Formen waren und denen gegenüber die bestimmten Formen mládih, mládím bestanden haben. Unter dem Einfluß dieser Übereinstimmungen, konnten bei einigen Adjektiven, die noch in der bestimmten Form beibehalten hatten (*rânī, *stârī, *mâlī, *prâvī s. oben) analogisch nach den zahlreichen Formen des Typus mládi sich auch Formen wie stárī, ráni, máli, právi herausbilden, die auf diese Art besser im Sprachgefühle als bestimmte Formen empfunden werden konnten, vgl. im Posav. drágī, gládnī, gústī, skúpī, mládī, svétī u. a. m.

So muß in posav. Mundart stârī als Berührungspunkt mit dem unbestimmten Adjektiv mlad in einigen Fällen vorausgesetzt werden, was die Übertragung der akzentuellen Merkmale des bestimmten Typus mládī auf den bestimmten stárī ermöglichte. Mit anderen Worten, die isolierten Formen stârī, rânī, mâlī, prâvī in der posav. Mundart haben sich nach den zahlreichen Formen des Typus mládī, svétī usw. gerichtet.

Ich sagte, daß das Verhältnis staro: starō ungewöhnlich ist; aber stârī konnte sich halten in den štok. Mundarten (mit Ausschluß der posav.) wegen des Umstandes, daß in den štok. Mundarten (die posav. ausgenommen) alter' zu (wie aus obigen Beispielen ersichtlich) geworden war, so daß eine große Kategorie von Adjektiven des Typus mlâd: mládī, svēt: svéti (mit der dem čak. Akut entspricht) — mlâdī, svētī ergeben hat; so konnte auch

1) Ich bedauere, daß ich mich hier nicht auf meine Studie über posav. Mundart und posav. Akzent berufen kann, aus der hervorgehen wird, warum ich trotz ihrer auffallenden akzentuellen Übereinstimmungen mit den čakavischen dieselbe altštokavisch nenne.

starī, prāvī usw. als bestimmte Form des Adjektivums in vielen štok. Mundarten erhalten bleiben; wie dieser Unterschied in einem Teil der čak. Mundarten verwischt wurde, haben wir oben gesehen. Demgegenüber haben die čak. Mundarten Nordost-Istriens, die diesen Unterschied außerordentlich gut bewahren, nicht nur das Verhältnis staro: stârō beibehalten und jede der beiden Formen an eine bestimmte syntaktische Bedeutung gebunden, sondern sie haben dieses Verhältnis produktiv weiterentwickelt, indem sie ihm auch bei Adjektiven mit kurzem Vokal in bestimmter Form, wie staklênī, visoki usw. zum Durchbruch verhalfen. Nach alledem glaube ich, daß das Verhältnis :

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für die serbokroat. Sprache unzweifelhaft festgestellt ist und daß dies unbedingt beim Studium der slav. Akzentuation berücksichtigt werden muß. Eine andere Frage ist, ob meine Auffassung von der Entstehung dieser Formen angenommen wird oder nicht. Hauptsache ist, daß das Verhältnis : im Serbokroatischen jedem Zweifel entrückt ist.

III.

Ich werde nun nicht alle Punkte BUBRICH'S ungewöhnlicher Argumentation bekämpfen, denn ich wäre sonst genötigt, jeder einzelnen Behauptung einige Seiten zu widmen. Doch will ich meine Annahme des Verhältnisses von': bei den Adjektiven im Urslavischen weiter verfolgen.

Von dem Standpunkt ausgehend, daß die Grundlage der slav. Akzentuation vor allem das Material jener slav. Sprachen abgibt, die bis zum heutigen Tag die slav. Akzente nach der Quantität und der Qualität unterscheiden, glaube ich, daß, wenn in diesen Sprachen (das sind vor allem die slov. und serbokroat.) etwas unzweifelhaft erhärtet ist, was den anderen slav. Sprachen abgeht, so dürfte es genügen, um annehmen zu können, daß es sich hier um urslav. Vorgänge handelt, insofern andere urslav. akzentuelle oder quantitative Verhältnisse dem nicht widersprechen. Wenn aber die Ergebnisse der akzentuellen Erforschung des Serbokroat. und Slov. vom Russ. und z. T. vom Čech. noch bestätigt werden, so müssen sie ohne weiteres als urslav. gelten.

Nachdem ich gezeigt habe, daß das čak. und štok. Material mit fast absoluter Sicherheit auf die Formel *stáro: *staroje zurückgeführt werden kann, habe ich ebenso hierfür slovenisches Material angeführt, das sich mit dem čak. und štok. vollständig deckt. Das Slov. bestätigt die vorher gewonnenen Ergebnisse eben dadurch, daß es die kurzen und die gekürzten Akzente verlängert stàr, stàra, stàro ergibt hier: stàr, stára, stáro, so daß hier stârī, stârā, stârō (= *stārī usw.) sich viel leichter erhalten konnte, nachdem das Verhältnis verschiedener langer Akzente in unbestimmter und bestimmter Form viel natürlicher ist als das Verhältnis: im Serbokroatischen. Daraus folgt nicht nur, daß dieser slovenische Akzenttypus vollkommen erhalten blieb, sondern daß er auch produktiv wurde. Wo hier die Möglichkeit des' in unbestimmter Form gegeben war, wurde in der bestimmten gebildet. So stellt das Slovenische in allgemeinen Zügen das fortgesetzte Abbild jener Verhältnisse, die im Urslavischen gegolten haben, dar, ebenso wie das Verhältnis mlâd: mládī seine volle Fortsetzung bis auf den heutigen Tag sowohl in čak. und posav. štok. Mundarten, als im Slovenischen hat.

Allerdings haben im Slovenischen auch die ursprünglichen kurzen Vokale bei ihrer Verschiebung oder in offener Silbe lange Vokale ergeben, so daß hierdurch die Anzahl der slov. Belege für das Verhältnis :^ vielfach vergrößert wurde (z. B. gòl, góla, gólo: gộli, gộla, gộlo u. ä., mit offenem o in unbestimmter Form, was davon zeugt, daß der Akzent einmal auf der letzten Silbe ruhte und mit geschlossenem in bestimmter Form, was auf die Akzentstelle auf dieser Silbe hinweist, also golồ, golà, golò: gòlī usw.); dies hindert uns aber nicht daran in stàr : stâri das ganz alte Verhältnis: *stárz: *stāryjь zu sehen.

Herr BUBRICH meint, die Beweiskraft des slov. Materials auf folgende Weise entkräften zu können: „Im Slovenischen steht derselbe, um den es sich in den oben angeführten Beispielen handelt, in einer großen Anzahl anderer Fälle, für die BELIĆ wohl kaum einen urslav. annehmen würde. Hierher würden z. B. die Partizipien im N. Sg. fem. wie hvalila, pitala und die Loc. Sg. wie brátu, kožuhu gehören.“

Herr BUBRICH irrt aber, wenn er glaubt, daß das Vorhanden

sein von unklaren Fällen im Slovenischen, die durchweg in dem Einzelleben dieser Sprache entstanden sind, uns nötigt, auch das, was im Slovenischen klar ist, als unklar oder problematisch hinzustellen.

Das Serbokroatische und das Slovenische ergeben also dieses Schema: *stáro: *staroje.

4

Ich habe aus dem Slovinzischen (Kašubischen) die Formen stauri (kaš. stori), mauli gegenüber slovinz. málo angeführt und angenommen, daß wir im ersten Fall altes *málo, und im zweiten mālō haben, weil beide alten langen Akzente in der lech. Gruppe (und) stets gekürzt werden, und schon vorher hatte ich gezeigt, daß in diesem Dialekt ebenso wie im Čech. als Länge erhalten bleibt. Wenn nun *skopo: *skopoje in der lech. Gruppe *skopo: skopoje ergeben konnte, warum soll dann nicht auch in *staro : *stároje ein *stáro erkannt werden, worüber niemand zweifeln kann und dessen Vorhandensein nur außerhalb der lech. Gruppe (hauptsächlich aus den südslav. Sprachen) erwiesen werden kann und ein *staroje, dessen Vorhandensein wiederum auf Grund des Südslav. zur Genüge erhärtet ist?

Herr BUBRICH hat wohl etwas darüber angedeutet, doch wird schwerlich jemand es verstehen können. Darum führe ich nur sein Endergebnis an, daß die kašub. Formen auf stáro: stároje zurückgeführt werden sollten. Mir ist es aber klar, daß die heutigen kašub. Formen auf diese Weise nie entstanden wären, sondern daß, wenn BUBRICH'S Hypothese möglich wäre, in diesem Fall auch in der bestimmten Form kurzer Vokal (aus altem ́) zu erwarten wäre; doch kommt dieser nicht vor.

Es bleibt noch die Frage zu beantworten, wie sich dazu das Čechische verhält.

Im Čech. haben wir stár: starý. Es war durchaus naheliegend anzunehmen, daß *starý dasselbe Resultat ergeben hat, als ob auf der ersten Silbe stünde, d. i. daß nach seiner phonetisch-physiologischen Eigenart im Laufe der čech. Sprachentwicklung mit mindestens in dem Maße ausgeglichen wurde, so daß die beiden Akzente gekürzt werden mußten. Daß ich bei dieser Annahme auf dem richtigen Wege war, zeigen andere čech. Wörter,

in denen ohne Zweifel ~ vorhanden war und ebenso gekürzt wurde. So haben wir im Gen. Plur. der Substantiva rána, kráva u. ä. im Čech. ran, krav u. ä. mit der Kürze, wogegen im Čak. gegenüber ràna, kräva u. ä. rân, kráv u. ä. vorkommt, wo wir ohne Rücksicht auf den Ursprung von berechtigt sind urslav.~ anzusetzen.

Es unterliegt keinem Zweifel, daß es auch andere Möglichkeiten gibt, diesen Fall im Čech. zu erklären; aber nach allen Eigenarten des čech. Akzentes ist für mich klar, daß alte steigende Akzente (also' und ') sich im Čech. als Längen erhalten haben, d. i. daß ihre Entwicklungsgeschichte parallel verläuft, wie es ebenso mit beiden fallenden Akzenten der Fall ist (vgl. kráva, rána, pátý, létý, skoupý usw., hrad u. ä. vgl. čak. grâd; starý : čak. stârī). Da es im Čech. entsprechende Formen gibt, in denen gekürzt, und altes als Länge bleibt und weiter solche, wo gekürzt und als Länge bleibt, so ist dies für mich ein eklatanter Beweis dafür, daß im Čech. gegenüber dem alten steigenden Akzent in gewissen Formen der neue fallende vorkommen mußte und daß gegenüber dem alten fallenden Akzent der neue urslavische Akut vorhanden war, denn nur so kann die Gesamtheit der akzentuellen Verhältnisse des Čech. verstanden werden.

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Alle diese Erwägungen geben uns das Recht, aus dem Material, das in den slav. Adjektiven vorliegt, folgende Schlüsse zu ziehen:

1. Serbokroatisch und Slovenisch, oder mit einem Worte, die südslav. Sprachgruppe, die uns die Möglichkeit gibt, ganz genau die Spuren des urslav. und urslav. (den ersten in der Form", im Slov. in gewissen Stellungen verlängert) zu verfolgen, gibt uns auch die Möglichkeit den Unterschied von vorslav. und zu finden; im Falle, wo urslav. vorhanden war, haben wir unbeweglichen auf allen Silben (insofern keine Analogiewirkungen störend gewirkt), und im Falle wo urslav. vorlag, haben wir čak.', der als solcher in allen čak. Mundarten und von den štok. in der Mundart der Posavina erhalten blieb, und in allen anderen štok. Mundarten zu unbeweglichem wurde, der auf allen Silben vorkommen kann. Im Slov. haben wir für unbeweglichen^, und statt den unbeweglichen Akut. So bieten uns die südslav. MundZeitschrift f. slav. Philologie. Bd. II.

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