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Christi, das „Zmiatanie łotra“ zu Himmelfahrt und Pfingsten, die Fronleichnamsprozession, das Paradiesmysterium, das Mysterium von Abraham und die sogen. Doroty". Den Text eines weißruss. Krippenspiels veröffentlichte S. MALEWICZ: Betleem na Białej Rusi (Lud XXII 129 bis 137).

5. Volkslieder

Mit diesem Gebiet befaßte sich speziell J. ST. BYSTROŃ und veröffentlichte darüber eine ganze Reihe Arbeiten. Vor allem eine Anthologie polnischer Volkslieder: Polska pieśń ludowa. Wybór. Krakau 1920 170 S. (Bibljoteka Narodowa Serie I Nr. 26). Hier sind 66 polnische Volkslieder mit sehr ausführlichem Kommentar herausgegeben. Eine knappe Einleitung behandelt die äußeren Merkmale der Lieder, ihre künstlerische Technik und Klassifikation, ihren Zusammenhang mit der Vergangenheit und Kultur des Volkes, die fremden Einflüsse darin, sowie umgekehrt die Einflüsse des polnischen Volksliedes auf die Nachbargebiete. Eines dieser Probleme behandelte BYSTROŃ noch in einer speziellen Studie: Artyzm pieśni ludowej. Posen 1921 VI + 180 S. Den Gegenstand derselben bildet eine Betrachtung über das Wesen des Volksliedes, seine äußeren Merkmale, seine bewußte und unbewußte Veränderlichkeit. Dann behandelt der VERF. das Primitive des Volksliedes, sowohl vom gedanklichen Standpunkt als von demjenigen der Konstruktion und Schilderung, ferner die Typisierung, einige charakteristische stilistische Merkmale und eine spezifische Art der Betrachtung der Natur und ethisch-moralischer Fragen. Auch monographische Untersuchungen des Liedes besitzen wir von J. ST. BYSTROŃ: Pieśń o kochanku wziętym przemocą w rekruty (Prace i materjały antrop. archeol. i etnogr. II 1-10), Pieśń o krakowiance, królu i kacie (Prace i materjały antrop. archeol. i etnogr. II 11-28), endlich: Przysłowia utworzone z fragmentów pieśni ludowych (daselbst S. 29-51).

Derselbe VERF. zeigt in: Pieśń o dziewczynie i przewoźniku (Lud XXII 63-71), daß dieses Lied, auch in Deutschland bekannt, (FRISCHBIER 51, ERK-BÖHME III 759-761) nur eine Umwandlung der Legende von der hl. Marie der Ägypterin ist. Vermutlich ist es durch deutsche Vermittlung in die poln. Volksdichtung gedrungen.

Der umgekehrte Einfluß, des polnischen Volksliedes auf das deutsche, wird von BYSTROŃ behandelt in: Wpływy słowiańskie w niemieckiej poezji ludowej (Slavia Occidentalis I 52-84 Posen 1921). Er bespricht darin folgende polnische Lieder: 1. Vom Krieger, der nach dem Tode der Geliebten heimkehrt = ERK-BÖHME I 606-608; 2. Von der in einen Baum verwandelten Jungfrau ERK-BÖHME I 26; 3. Der Herr und die Waise ERK-BÖHME I 265. Der Einfluß des polnischen Liedes ist ganz deutlich. 4. Das Lied „Musisz moją być, moją wolę uczynić“ ERK-BÖHME III 32. 5. Das Lied: Ułan na wedecie", unter dessen Einfluß das deutsche „An der Weichsel gegen Osten" entstanden ist. Die unter 3. und 5. behandelten polnischen Lieder haben ganz sicher die entsprechenden deutschen Lieder beeinflußt. In den andern Fällen

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ist Einfluß polnischer und čechischer Lieder auf die deutschen sehr wahrscheinlich. Weiterhin ist BYSTROŃ auch den Einflüssen des polnischen Liedes auf das jiddische nachgegangen: Uwagi nad dziesięciu pieśniami ludowemi żydów polskich (Archivum nauk antropol. Tow. Nauk. Warszawsk. I Nr. 10). Warschau-Lemberg 1923, 16 S. - Auf Grund von ELIASBERG's Ostjüdischen Volksliedern zeigt er, daß zehn jiddische Lieder unter polnischem Einfluß entstanden sind und daß sich mitunter auch kleinrussische und mährische Einflüsse zeigen. Schließlich stammt auch noch ein zusammenfassendes Werk von BYSTROŃ: Pieśni ludu polskiego. Krakau 1924, 156 S. (Biblioteczka geograficzna „Orbis" Serie III Band 3). Hier wird eine Analyse der Kultlieder, sowohl der für Familien wie für jährliche Feierlichkeiten bestimmten geboten, dann folgen die allgemein-verbreiteten Lieder, zu denen der VERF. Balladen, Liebeslieder, komische Lieder, Wiegenlieder, die „Przyśpiewki“, Krakowiaki usw. rechnet. Endlich behandelt er die an gewisse Berufe gebundenen Lieder der Hirten, Flößer, Jäger, Handwerker, Soldaten und wandernden Bettler, auch lokale und Standeslieder. In einem besondern Kapitel wird der Zusammenhang des Liedes mit dem Volksleben erörtert, auch alle möglichen Einflüsse und Entlehnungen kommen zur Sprache. Dank den zahlreichen Arbeiten von BYSTROŃ hat das polnische Volkslied eine gründliche Bearbeitung erfahren und auf dieser Grundlage ist es möglich, die weitere Forschung aufzubauen und Ergänzungen zu liefern. J. KANTOR behandelt das polnische Volkslied in Podhale: Pieśń ludowa Podhala (Rocznik podhalański I 124—146). ANNA CHOROWICZOWA gibt eine Übersicht der bisherigen Methoden und Ergebnisse auf dem Gebiete der Volksliederforschung in Problemy i metody badań nad pieśnią ludową (Lud XXI 165-178). ST. DOBRZYCKI O kolędach. Posen 1923, 79 S. behandelt in populärer Form die Quellen und die Entwicklungsgeschichte der polnischen Weihnachtsund Neujahrslieder. Die polnischen Reminiszenzen in den russischen historischen Liedern untersucht C. EHRENKREUTZOWA Echa stosunków polsko-rosyjskich w bylinach (Przegląd historyczny 1924). Wenig zahlreich sind demgegenüber die Ausgaben polnischer Kriegslieder. Eine solche Sammlung liegt vor von A. SLAPA Polska pieśń ludowa o wojnie i żołnierzu. Krakau 1916, 91 S. sowie von B. SZUL Piosenkı leguna-tulacza. Warschau 1920.

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6. Volksmusik

Der Professor der Musikwissenschaft an der Univ. Lemberg A. CHYBIŃSKI veröffentlicht schon seit Jahren Aufrufe zum Sammeln von Volksmelodien und hat auch mehrere Arbeiten über die Organisation und über methodische Probleme auf diesem Gebiet veröffentlicht. Darunter: O organizacji pracy nad melodjami ludowemi (Lud XXI 29-39). 7. Kinderspiele

Eine kritische Bearbeitung der Kinderspiele hat es bisher nicht gegeben. Sie wurde erst geliefert von E. PIASECKI Zabawy i gry ruchowe dzieci i młodzieży ze źródeł dziejowych i ludoznawczych

przeważnie rodzimych i tradycji ustnej. Kiev 1916, 2. Auflage Lemberg 1919, 3. Auflage 1922, 226 Seiten. Die Schrift ist als praktischer Ratgeber für die Entwicklung des Körpers gedacht, hat aber einen Wert auch für den Volkskundler, weil der Verf. die ganze Arbeit vorwiegend auf einheimischem Material aufbaut. Es ist zugleich die erste Probe einer systematischen Anordnung des ganzen Stoffes und zwar in folgenden Kategorien: 1. Gehspiele (Korowody). 2. Tanzspiele. 3. Laufspiele: a) Mit Verstecken und Finden, b) Mit Platzwechsel, c) Mit Durchbrechung von Spielerketten, d) Verfolgen und Fangen bezw. Schlagen, e) Spiele mit Wettlauf. 4. Springspiele. 5. Schlagen mit den Füßen. 6. Ringspiele. 7. Wurfspiele. 8. Schleuderspiele.

X. Arbeiten polnischer Gelehrter

aus dem Gebiete der allgemeinen Volkskunde

Auch auf dem Gebiete der allgemeinen Volkskunde ist in Polen intensiv gearbeitet worden. Besonders viele Untersuchungen veröffentlichte E. FRANKOWSKI über Probleme der Iberischen Halbinsel. Seine Untersuchungen sind auch für den polnischen Volkskundler von Bedeutung, da er auch polnisches Vergleichsmaterial heranzieht. Wenigstens die Titel dieser Schriften verdienen Erwähnung: As cangas e jugos portugueses de jungir os bois pelo cachaço (Portugiesische Joche), Terra portuguesa Nr. 2 Lisboa 1916, 15 S. und 22 Abb. Los signos quemados y esquilados sobre los animales de tiro de la Peninsula Iberica (Gebrannte und ausgeschnittene Zeichen am Zugvieh). Memorias de la R. Sociedad Española de historia natural Bd. X Nr. 5, Madrid 1916, 44 S. 49 Abb. Es werden hier die gebrannten und eingeschnittenen Zeichen am Zugvieh der Iberischen Halbinsel besprochen. Der Verf. unterscheidet drei Arten derselben: 1. Das Eigentümerzeichen. 2. Tieferes Einbrennen als Heilmittel. 3. Ausgeschnittene Zeichen am Haar als Schmuck, die aber als Spuren alter, vergessener Bräuche aufzufassen sind. Von FR. stammt auch: La lucha entre el hombre y los espiritus malos por la posesión de la tierra y su usufructo (Der Kampf des Menschen mit den bösen Geistern um den Besitz der Erde). Boletin de la R. Sociedad E. de H. N. T. XVI Madrid 1916, 18 S. Relato de exploraciones en las Provincias Vascongadas. Boletin de la R. S. E. de H. N. Madrid 1917, 21 S. Horreos y palafitos de la Peninsula Iberica (Speicher auf Pfählen und Pfahlbauten auf der Iberischen Halbinsel). Junta para ampliación de Estudios e investigaciones paleontologicas y prehistoricas nem. N. 18, Madrid 1918, 154 S.+23 Tafeln; As cabeceiras de sepultura e as suas trasformações (Grabsteine und ihre Umwandlungen). Terra portuguesa N. 25 Lisboa 1918, 16 S. Estelas discoideas de la Peninsula Iberica (Grabsteine mit kugelförmigem Kopf). Junta para ampliación de Estudios e invest. paleontolog. Nr. 25 Madrid 1920, 193 S.+ 11 Tafeln. In dieser Monographie sind die auf der ganzen Iberischen Halbinsel verbreiteten Grabsteine mit rundem Kopf untersucht. Es ist eine Art Stilisierung der menschlichen Gestalt. Der

runde Kopf entspricht dem menschlichen Kopf und der oft eingegrabene Leib dem menschlichen Körper. In seinen ersten Entwicklungsstadien zeigte der Grabstein deutlich die Silhouette des menschlichen Körpers und am Kopfe waren die Gesichtszüge zu sehen. Die weit geführte Stilisierung des Gesichtes führte zum Verlust der menschlichen Gesichtszüge, an deren Stelle ein konzentrisches Ornament trat, das eine ständige Vergrößerung des Kopfes und eine Verkleinerung des Rumpfes bedingte. Die Grundidee war die Ausstattung der unsteten Seele des Verstorbenen mit einem dauerhafteren Leib, als der seinige es zu Lebzeiten war. Dadurch sollte seine Seele zur Ruhe kommen und für die Lebenden aufhören gefährlich zu werden. Sistematización de los ritos usados en las ceremonias populares. San Sebastian 1920, 22 S. Los necesidades mas urgentes de las ciencias antropologicas en España. Boletin de la R. S. E. de H. N. Madrid 1920, 6 S.

Eine Reihe von Arbeiten über Volkskunde islamischer Völker veröffentlichte T. KOWALSKI: O pewnych potrawach spożywanych w Arabji podczas głodu (Rocznik Orjentalistyczny Bd. I Krakau 1914-1915 S. 219-224). Piosenki ludowe anatolijskie o rozbójniku Czekydżym (Rocznik Orjentalistyczny I 2 Krakau 1916-1918 S. 334-355). Zagadki ludowe tureckie (Prace Komisji Orjentalistycznej Akad. Umiejętn. Nr. 1 Krakau 1919 S. 1-76). Gesty towarzyszące wzruszeniom u ludów muzułmańskich (Prace lingwistyczne ofiarowane J. BAUDOUINOWI DE COURTENAY. Krakau 1921 S. 200-208).

BR. MALINOWSKI lieferte sehr wichtige Ergebnisse seiner NeuGuinea-Reisen in: The Natives of Mailu in Transactions of the Royal Society of S. Australia 1915 und Argonauts of the Western Pacific. London 1923.

Die Erforschung der Völker Sibiriens bildete den Gegenstand der Forschung der so früh dahingegangenen M. CZAPLICKA. Außer den Studien My Siberian Year 1916, The Turks of Central Asia veröffentlichte sie eine Reihe von Studien in englischen Zeitschriften, sowie in HASTING's Encyclopedia of religion and ethics.

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J. CZEKANOWSKI bearbeitet weiter das von ihm auf seiner Afrikareise gesammelte umfangreiche Material. Von dem großen Werk: Forschungen im Nil-Kongo-Zwischengebiet Leipzig 1911 ff., das noch viele Bände umfassen soll, liegen bisher vor Bd. I, II, III und VI. J. SIEMIRADZKI veröffentlichte seinen Vortrag: 0 Indjanach południowej Ameryki (Krakowskie Odczyty Geograficzne Nr. 1) Krakau 1924, 32 S., worin er die Schichtung der südamerikanischen Stämme behandelt. Außer diesen Schriften ist noch eine ganze Reihe Reisebeschreibungen erschienen, die auch volkskundliches Material enthalten.

Die hier gebotene Übersicht bietet noch kein erschöpfendes Bild der polnischen volkskundlichen Forschung. Ein großer Teil der Arbeit auf diesem Gebiet wird in den zahlreichen ethnologischen Forschungsinstituten geleistet. Von diesen wären zu erwähnen: in Warschau 1. der Zakład etnologiczny im Instytut Nauk Antropologicznych

Towarzystwa Naukowego Warszawskiego, unter der Leitung des Dozenten der Univ. Warschau Stanisław Poniatowski, zugleich Professor an der Wolna Wszechnica daselbst. 2. Polskie Biuro Etnologiczne unter der Leitung des Dozenten der Ethnologie Dr. Eugenjusz Frankowski. In Lemberg: der Zakład Antropologiczno-Etnologiczny an der Univ. Lemberg unter Leitung des Prof. Dr. J. Czekanowski, sowie der Zakład Etnologiczny an derselben Universität, geleitet von Prof. Dr. Ad. Fischer, der zugleich Leiter der Pracownia Etnograficzna am Dzieduszycki-Museum ist. In Posen entwickelt sich ein Ethnologisches Institut an der Universität unter Leitung von Prof. Dr. J. St. Bystroń. In Wilna wird eine Dozentur für Ethnologie bekleidet von Dr. C. Ehrenkreutzowa. Endlich soll auch in Krakau in allernächster Zeit ein ethnologischer Lehrstuhl errichtet werden.

Lemberg

ADAM FISCHER

Die russische (ostslavische) volkskundliche Forschung in den Jahren 1914-19241).

IV. Materielle Kultur.

Über die materielle Kultur im allgemeinen handelt V. CHARUZINA Этнография. Lief. 2: Приемы изучения явлений материальной культуры. Жилище, одежда, украшения, пища. Курс лекций, читанных в И. Московском Археологическом Институте. Moskau 1914 hgb. Archäologisches Institut 8o 467 S. Das Buch bezweckt, den Lesern eine Anleitung zum Sammeln von volkskundlichem Material zu geben. Zur Erreichung dieses Zieles beschränkt sich die Verfasserin nicht bloß auf die Sammelmethoden, sondern bietet gleichzeitig eine theoretische Einschätzung der einzelnen volkskundlichen Erscheinungen. Ein besonderer Vorzug des Buches sind seine reichen bibliographischen Angaben zu einer jeden Frage. Doch sind die vielen Beispiele aus dem Leben der für russische Leser gänzlich fremden Völker dem Zweck, das Material dem Leser näher zu bringen, kaum förderlich.

N. VALUKINSKIJ Деревня Воронежского уезда. Из впечатлений Xудожника-Əтнограğа. Hgb. von A. PUTINCEV Voronež 1923 4o 6 S. und 8 farbige Tafeln mit Zeichnungen. Abgebildet ist die Bauernwohnung von innen und außen, Möbel und Gerät, Grabdenkmäler und Frauenkleidung. Die Beschreibung ist kurz, wird aber ergänzt durch ein kleines Verzeichnis der Volksterminologie. Obgleich das Buch mehr den allgemeinen künstlerischen Eindruck vom heutigen Dorfleben der Voronežer Großrussen bietet als eine wissenschaftliche Analyse desselben, kommt ihm doch ein gewisser Wert zu.

1) Vgl. Zschr. I 189-198 und 419-429.

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