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-ae1). Diese beiden Endungen haben sich im Rumänischen und im Italienischen erhalten. In diesen beiden Sprachen ging dieses -as in -i über 2). In beiden ist diese Entwicklung vorslavisch, denn sie erfolgte noch in einer Zeit als die Trennung zwischen dem Balkanlatein und der Westromania noch nicht erfolgt war, moras ergab nun muri, welches sich in Vrbnik auch tatsächlich erhalten hat. Diese Form führte das Wort zwingend in das Deklinationsschema von svekry, svekrave. Dies -as > i hätte ebenso gut mit der Pluralendung -y von ženy identifiziert werden können und es geschah auch wahrscheinlich so. Bei diesen Lehnwörtern mußte also frühzeitig eine Spaltung eintreten. Die einen wurden nach dem Schema žena - ženy, die anderen nach dem Schema svekry svekrove dekliniert. Diese Spaltung drückt sich heutzutage darin aus, daß die einen die Endung -a, die anderen die Endung -va bevorzugen, was sogar bei einem und demselben Worte vorkommen kann, wie wir es beispielsweise bei praskva3) breska gesehen haben.

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Wahrscheinlich wegen der Endung -y, -ove in croky, -ove1) nimmt auch BERNEKER, Slav.-etym. Wb. s. v., an, daß dieses Wort aus got. *kiriko stamme. Diese Annahme, welche sich bloß auf eine linguistische Schlußfolgerung stützt, steht im offenbaren Widerspruch mit der Geschichte der Christianisierung der Slaven. Ihr Christentum ist bekanntlich späten Datums, wogegen das Gotische in eine bedeutend ältere Periode hinaufreicht. Es ist also aus geschichtlichen Gründen unmöglich, das slav. Wort auf das erschlossene Gotische zurückzuführen. Das deutsche Wort geht bekanntlich nicht direkt auf griech. tò xvqıaxóv (vulgär

1) Vgl. meine Pojave vulg.-lat. jezika 63, 4 für die Beispiele auf den dalmatinischen Inschriften.

2) Man wende hier und im folgenden nicht ein, daß dieses i nicht derselbe Laut ist wie slav. y. Auch türkisch -ú in kapú ist nicht derselbe Laut wie türk. -í und hat dieses Wort im Skr. dieselbe Gestalt angenommen wie die anderen türk. Wörter, die auf betontes -i ausgehen kapija.

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3) a anstatt ě ist hier wie in orah für orěh.

4) Vgl. über die Literatur bezüglich dieses Wortes CANCEL, Asupra temelor vechi slave bisericești în û și asupra nașterei slavicului -y, Bucuresti 1920, 13 f., 23 f.

zvqızóv) zurück, sondern auf das durch das lat. Medium hindurchgegangene ἡ κυριακή 1) (sc. στοά), einen griechischen calque linguistique des hebräischen Ausdrucks für das „Gotteshaus", vgl. wegen des Genus Basilian (oroά) = lat. basilica. In der Latiἡ βασιλική (στοά) nisierung des griech. Wortes ist v > ę (cf. púvos > ital. gesso) vorauszusetzen, welcher Laut im Germ. regelrecht i ergab, -aný wurde durch lat. -icus ersetzt, vgl. den Heiligennamen Kvpiczós < Quiricus, welchem bei den Lateinern Dominicus entspricht.

Dieser Exkurs über das deutsche Wort wird uns gleich bei der Erklärung des slavischen croky behilflich sein.

Sowohl der griech. Kuquazós als der lat. Dominicus hat sich bei den katholischen Serbokroaten erhalten. Der Vokal des ersteren, und dieser interessiert uns hier bloß ist einmal durch ę wie in der lateinischen Grundlage des deutschen Wortes wiedergegeben, daher Cerjak 2), das andere mal durch u wie im Latein überhaupt, daher Kurjak3). Vgl. mit der ersten Wiedergabe die roman. Ortsnamen Gerace (in Sizilien) < Ayía Kvqıazń und SaintCergues') (Haute-Savoie, in Frankreich). Es besteht aber noch eine dritte und vierte Möglichkeit der Wiedergabe des griech. v im Slavischen. Das ist , vgl. vμíæμa > *tömjan, skr. tàmjan, und i.

Die zwei Wiedergaben e und spiegelt das slav. Wort für ,,Kirche" wieder: 1. v: cráky; c anstatt k erklärt sich durch Kontamination mit 2. v > ẹ: poln. cerkiew, čakav. crêkva 3), slov. cerkev, und mit 3. v > i wie teilweise auch im Vulgärlatein: čakav. cîrkva, crikva, cf. den Ortsnamen Crikvenica und Cirkvenica im kroat. Küstenlande, čech. církev etc., c für k ist bei 2. und 3. regelrecht, vgl. civitate > Captat, Celeiae > Cele.

Wie ersichtlich, kann das erschlossene gotische *kiriko diesen

1) Belegt bei Cedrenus, vgl. SOPHOCLES, Greek lexicon 698. 2) Erhalten als Kognomen bei den Kajkavci.

3) Ak. Rj. V 815, davon die Ortsnamen Kurjakovac und das Kognomen Kurjaković. Über o-, u-, iu und i-Vertretung des griech. v im Rom. vgl. Archivum romanicum VIII 153.

4) LONGNOM, Les noms de lieu de la France, n° 1688.

5) Ak. Rj. 1 821; AfslPh. XXX 189; MAŽURANIĆ, Prinosi za hrv. prav. povj. rječnik 132.

lautlichen Verhältnissen nicht Genüge leisten. Man könnte sich zwar auf einige Wiedergaben von i in skilling 1) berufen, aber auch dann wird alles nicht restlos erklärt.

Die lautlichen Verhältnisse nötigen uns nun zur Annahme, daß das griechische Wort am Balkan, sei es direkt (durch die Slavenapostel), sei es durch die lateinische Vermittlung, ins Slavische Eingang gefunden hat. Die lateinische Vermittlung scheint deswegen ausgeschlossen, weil im Balkanlatein nicht zvolaxń, sondern basilica, wie es das Rum. (biserică), das Vegliotische (basalca) und das albanesische (bješka) lehren, oder ecclesia, wie es das alb. (k'iše) nahe legt, vorhanden waren.

Selbst wenn das Wort aus dem Griechischen gekommen ist, ist es möglich, die u-Deklination zu erklären. Wie nämlich oben lat. -as i den Anlaß zu diesem Deklinationsschema gab, so ist dasselbe auch bei ŋi möglich. Allerdings frägt man sich dann, warum z. B. zahúßn > koliba nicht den gleichen Weg gegangen ist. Aber die gleiche Spaltung, wie oben bei den lateinischen Lehnwörtern, war auch hier möglich.

= η

Es liegen noch zwei schwierigere Fälle für die Erklärung der -va-Endung in zwei serbokroat. Flußnamen vor. Es sind die Flüsse Neretva in der Hercegovina und Cijevna in Albanien. Den ersten Namen hat Oštir 2) auf illyrisch *Narentū zurückgeführt. Er macht sich hier die Aufgabe zu leicht. Man kann zwar sagen, daß die romanischen Formen Narentum für den Ort Gabela und Narenta für den Fluß dieser erschlossenen illyr. Form nicht widersprechen, cf. ital. mano und mana für manus. Da aber, wie a > e zeigt3), Narenta volksetymologisch mit neriti in Zusammenhang gebracht wurde, kann sich hier auch -va durch Analogie von ponikva, cf. auch znètva,Abgrund' in Žumberak

erklären.

Anders scheint Cijevna geartet zu sein. Hier ist die Konsonantengruppe vn aus mv entstanden, vgl. damit auch kajkavisch pòmva neben póvna in Žumberak < ahd. panna, phanna > *pannō.

1) Vgl. celesum, clez, celez bei JIREČEK Romanen I 89.

2) BARICS Aрxив II 353.

3) Glasnik zem. muzeja u Bos. i Herc. XXIX 134; MARETIĆ, Nastavni Vjesnik I 17.

A. 1335 heißt der Fluß u Cěm'vu. Die albanische Form lautet Cem. Hier kann es sich tatsächlich um einen illyrischen u-Stamm handeln. Das auslautende -ū ist im Albanischen natürlich geschwunden. Das Mißliche ist nur das, daß wir für die Existenz der u-Stämme im Illyrischen bisher keine anderweitigen Beweise haben, es sei denn, daß die in den illyr. Ortsnamen massenhaft vorkommende -ua-Endung1) darauf zurückzuführen sei.

Agram

P. SKOK

Die Akzentzurückziehung im Slovenischen

Soweit es mir bekannt ist, hat über die sloven. Zurückziehung des Akzents von den auslautenden Silben auf die vorhergehenden zuletzt T. LEHR Ze studjów nad akzentem słowiańskim (Prace komisji językowej Akademji Umiejętności w Krakowie N 1 1917 S. 81-90) gehandelt. Die von M. VALJAVEC festgestellten Gruppen führte er auf folgende Grundkategorien zurück:

1. „Der Akzent verbleibt auf der letzten offenen Silbe, wenn diese im Slov. und Čak. (mitunter auch nur im Čak.) lang steigend ist. Dieser Akzent beweist, daß infolge von Kontraktion zweier Vokale oder aus Gründen, die bisher noch nicht in genügendem Maße geklärt sind, in solchen Stellungen ein neuer Akut aufkam." Hierher gehören: Gen. sg. der *ā und jā-Stämme vom Typus goré, zemlje; Instr. sg. der gleichen Stämme goro, zemljó; Instr. pl. der o-Stämme z bogi, z grobí und *i-, *u-Stämme z nočmí, z sinmí; Nom.sg. n. mit dem Suffix *-je: barjè, klasjè, dial. cvetje, snetję čak. zelí, kamení, pīćé; Nom. sg. n. mit dem Suffix -(6)stvo: ljudstvò̟, mošstvò, dial. gospodstvó, moštvý; 3. sg. und 3. pl. der IV. Klasse: loví, love; 3. pl. der I. Klasse: pekó, pojó.

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2. „Der Akzent verblieb auf der letzten Silbe, die durch den Schwund von *, * geschlossen wurde." LEHR rechnet hierzu Fälle wie koláč, čudák; Gen. pl. nebés, otrók 2), bobgv; Loc. pl. auf *-ěcho: pri bobeh, v zobéh; Part. praes. act. mogoč, bergč; Nom.sg. m. des Part. praet. pass. držán, ravnán; Nom. sg. m. der Substan

1) Glasnik zem. muzeja u Bos. i Herc. XXXII 35 f.
2) Bei LEHR irrtümlicherweise otrok.

tiva wie konop, otròk; Substantiva mit den Suffixen *-bcb: kupic, *-skr (*ьkr): cvetik u. ä.; Adjektiva mit dem Suffix *-end: črlèn, rumèn; Part. praet. pass. von Verben der I. und IV. Klasse: grebèn, pečèn u. a.

Daß die Erhaltung des Akzents auf der Endsilbe nicht durch das Aufkommen des neuen Akuts bedingt ist, sondern durch die Geschlossenheit der Endsilbe, beweisen nach LEHR die im Urslav. auf der vorletzten Silbe betonten Typen: bratàn, glavàn; modràs, razdràs; pegat, skržat; črvič, cvetič; pijan, bogat, rogat usw.; die präfixalen Bildungen zapàd, obraz; die Zusammensetzungen golobràd, bosopèt; die Praet. sg. m. imèł, pobił, darovàl; die 2. sg. Imperat. der von der III. Klasse abgeleiteten Verben sedlaj, veljàj.

3. „Der Akzent verblieb auf der auslautenden offenen Silbe, wenn die vorhergehende ursprünglich ein oder ь hatte“: stɩblò̟, donò, dìž: dožà, bìč: bьčà1), godovno, družbà, službà.

b

4. In der vierten Gruppe behandelt LEHR Formen, „die schwer einer allgemeinen Regel unterzuordnen sind". Hierzu rechnet er: Gen. und Dat. sg. der Pronomina: menè, tebè, sebè, menì, tebì, sebì, tegà, vsegà, njegà, temù usw.; die 1. und 2. dual. und plur. von Verben der IV. Klasse: letivà, letive, letità, letite, letimò, letitè; die 2. sg. imperat. von Verben der IV. Klasse: cedì, deli u. ä.; Nom. sg. n. auf *-ę: golobè, otročè.

Gegen die Gruppe I lassen sich im allgemeinen keine Einwände machen. Bezüglich der drei anderen neige ich zu einer von LEHR abweichenden Erklärung.

Die für eine Akzenterhaltung auf der auslautenden kurzen geschlossenen Silbe sprechenden Tatsachen sind nicht einheitlich: vgl. die von M. VALJAVEC Rad CXXXII 179–199 angeführten Beispiele: ječmen, Gen. sg. ječmena, jélen — jeléna, jérmen — jermé̟na (im Štok. übrigens rèmen), krémen — kreména (im Štok. krềmēn), pélin — pelína (čak. peľìn; vgl. auch pélen — pelena neben pelèn, pelena bei PLETERŠNIK), jézik — jezika (vgl. resian. jazik, štok. jèzik — jèzika), médvęd medvéda, želod — želýda (čak. želud; russ. und štok. jedoch жóлy, žèlūd), légen

legéna, lépen

1) Bezüglich der oder e (= 6) behalte ich in den Beispielen die Orthographie der Quellen bei.

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