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a) alter kurzer Akzent, der in bestimmter Adjektivform zu mit obligatorischem Silbenwechsel geworden ist: dobrò: dòbroje, vèselo: vesèloje, bồso : bòsoje;

b) alter fallender Akzent, der in der bestimmten Adjektivform zu, d. h. dem neuen, langen, steigenden Akzent geworden ist: *dôrgo: dorgoje, *hôldíno : hôldonoje usw.;

c) alter steigender Akzent, der in bestimmter Adjektivform zu, d. h. dem neuen, langen, fallenden Akzent wird: *stáro: stāroje, *bogáto: bogatoje.

Unmittelbar nach der Auslegung dieser Charakteristik sagt BUBRICH, daß dieselbe Akzentstelle wie ', und ́hat, d. h. daß er auf allen Silben im Wort stehen kann; weiter soll seiner Meinung nach überall dort zu erwarten sein, wo er durch nicht ersetzt wurde. Das soll, nach BUBRICH, unklar sein.

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Unklarheiten gibt es aber gar keine. Zu wurde gesagt, daß er nur in erster Wortsilbe von unterschieden werden kann, nachdem der ersten Silbe auf die Präposition verschoben wird, vgl. skr. Boza: dò Boza und bleibt auf dieser Silbe ohne Verschiebung (vgl. skr. dò volē do vòle). Dagegen konnte in allen anderen Silben, die Anfangssilbe ausgenommen, bleiben; da ' auf allen Silben, die erste nicht ausgeschlossen, ohne Übertragung stehen konnte, so habe ich daraus gefolgert, daß und` in allen Silben, die Anfangssilbe ausgenommen, ähnlich (vielleicht auch identisch) sein konnten. In der ersten Wortsilbe hatten wir m. E. demnach zwei verschiedene kurze Akzente (wahrscheinlich einen fallenden, d. i. ", und einen anderen, der vielleicht steigend war, d. i. '); in den übrigen Wortsilben hatten wir allem Anschein nach einen kurzen Akzent, der in den beiden Fällen, ob er dem alten oder entsprach, möglicherweise steigend war. Wenn nun auf allen Silben, die erste ausgenommen, ohne Änderung stehen konnte, so folgt daraus, daß er nur in diesen Silben dem gleich sein konnte; in der ersten Silbe war er aber von verschieden.

Auch wenn dies alles nicht mit diesen Worten bei mir gesagt wurde, so folgt dies doch aus dem Kontext meines Buches, insbesondere aber aus meinen Ausführungen auf S. 166-167.

Wenn BUBRICH sich auf etwaige erleichternde Umstände

bezüglich der unvollständigen Darlegung der Natur des Akzentes gegenüber dem berufen kann, so kann ihm dies in bezug auf ~ gar nicht zugestanden werden.

Vor allem konnte

im Urslavischen nur auf der ersten Wortsilbe stehen, insofern es nicht dem bekannten Kürzungsgesetz unterlag. Vgl. câн, сâна in serb. сйнови, was das alte Quantitätsverhältnis zwischen den Silben gut kennzeichnet.

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Daraus geht klar hervor, daß im Urslavischen nur dort, wo er stehen konnte, d. h. nur in der ersten Silbe, sich verändern und, nachdem hier von den Adjektiven die Rede ist, zu werden konnte. Derart wurden die zweisilbigen Wörter (wie dôrgo: dorgoje) infolge des zur Bildung der bestimmten Form hinzugefügten Pronomens dreisilbig. Ich habe behauptet, daß als zweisilbige Adjektiva auch diejenigen zu gelten haben, die in der Mittelsilbe einen Halbvokal hatten: holdino wie dôrgo. Daraus folgt, daß in dieser Epoche Halbvokale in den offenen Silben bedeutend kürzer waren, als die sonstigen kurzen Vokale (e und o), denn in den Fällen, wo kurze Vokale e und o in der Mittelsilbe vorkommen, werden die ihnen vorangehenden langen Silben gekürzt (vgl. visok: visòka, dàlek: dalèka usw. mit , à im Serbischen). Anderseits zeigt die bestimmte Form *dorgoje mit ihrem in der drittletzten Silbe klärlich darauf hin, daß für den neuen Akut (ebenso wie den neuen ) das Prinzip des Kürzungsgesetzes der alten Akzente (und) nicht gilt.

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Ich glaube, daß nach alledem von einer Unklarheit in meinen Ausführungen über und seine Änderung zu keine Rede sein kann.

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Um die Sachlage noch klarer darzulegen, werde ich hier hinzufügen, daß es in der urslav. Epoche einen gewissen Parallelismus zwischen und gab. Ebenso wie auf die Präposition oder einen anderen diesem Worte vorangehenden Redeteil übertragen wurde, wurde auch übertragen (vodu: pò vodu usw.). Das heißt, daß in der ersten Wortsilbe ebenso wie fallend war, und daß das Urslavische in dieser Phase seiner Entwicklung Silben mit fallendem Ton in den Mittelsilben nicht vertrug. Daher konnte eben nur auf der ersten Wortsilbe stehen. ", der ursprünglich nur ein exspiratorischer, in bezug auf den Ton unbestimmter Iktus war, konnte unter dem Einfluß dieser Charak

teristik der slav. Intonation, wonach im Wortanfang nur der fallende Akzent möglich war, zu des fallenden Tons werden. Unter dem Einfluß derselben Intonation konnte er in den übrigen Wortsilben entweder als ein exspiratorischer Akzent bleiben oder sich sogar zu steigendem Akzent entwickeln. So gelangen wir zu jenem zwiespältigen Charakter (dem fallenden in der Anfangssilbe, dem steigenden oder dem musikalisch neutralen, kurzen, exspiratorischen Akzent in den übrigen) unter dem Einflusse der allgemeinen Wortintonation im Urslavischen, die den von den anderen Silben, wo er in den älteren Epochen stehen konnte, auf die erste Silbe übertrug.

Die kleineren Ungenauigkeiten, deren sich BUBRICH bei der Besprechung der Eigenart der obigen Akzente schuldig macht, will ich hier nicht berücksichtigen, weil ich dabei einen wesentlichen Teil meines Buches wiederholen müßte; um aber die Art zu illustrieren, die für diesen Teil der BUBRICH'schen Abhandlung charakteristisch ist, muß ich einige seiner Fragen und Antworten hier wiedergeben. Er fragt, warum Formen wie bělò, dobrò, gotovo nicht vorausgesetzt werden könnten? Die Frage mutet sehr merkwürdig an. Ich habe doch klar gezeigt, daß und ", die Anfangssilbe ausgenommen, nach ihrer Eigenart, sonst nicht zu unterscheiden sind; ich füge jetzt hinzu, daß sie leicht steigend (vgl. oben) oder nur exspiratorisch stärkere Akzente (vgl. unten) sein konnten, denen (ebenso wie in der Anfangssilbe) ein verschiedener tonischer Charakter in den einzelnen slav. Sprachen eigen werde konnte. Daß ich bělò mit ", und nicht mit bezeichnet habe, ist nur darauf zurückzuführen, daß es in meiner Absicht lag zu zeigen, daß hier ein alter kurzer Akzent und nicht ein neuer kurzer Akzent, seiner Herkunft nach, vorliegt, ohne Rücksicht darauf, ob es mir möglich war, festzustellen, daß sie irgendwie tonisch verschieden waren. Die weiteren Untersuchungen werden zeigen können, daß sie möglicherweise auch tonisch verschieden waren; meine Aufgabe war es aber zu zeigen, wie ich sie in bezug auf ihre Herkunft gewertet habe.

D. BUBRICH Sagt weiter „dasselbe würde auch für den und die übrigen Intonationen in nichterster Silbe gelten, wenn sich

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bei BELIĆ nicht Widersprüche in der Behandlung des fänden (vgl. oben)."

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Nun zu den „Widersprüchen". Soweit ich sehen kann, spricht er darüber in seiner sehr summarischen Übersicht meiner Akzentlehre nur an folgender Stelle: „Den haben wir dagegen einerseits überall da zu erwarten, wo er nicht durch den ersetzt ist, andrerseits steht er jedoch nur auf der ersten Wortsilbe (vgl. hierzu die kategorische Erklärung Akc. st. 165). An die Stellung des im Wort knüpfen sich somit Unklarheiten."

Als ich dies las, hatte ich den Eindruck, D. BUBRICH habe mein Buch überhaupt nicht gelesen! Soweit ist dies von dem entfernt, was dort von mir vorgetragen wurde! Aber er beruft sich gerade auf meine kategorische Erklärung auf S. 165 meines Buches. Freilich, eine solche kategorische Erklärung ist dort ebenso wenig zu finden, wie eine Erklärung in diesem Sinne überhaupt! Dagegen sind auf derselben Seite Beweise dafür zu finden, daß D. BUBRICH mein Buch nicht durchstudiert hat, sondern Dinge vermengt, die er einer einzelnen Seite entnimmt, deren Tragweite aber aus dem eingehenden Studium des ganzen Buches richtig festgestellt werden kann.

Auf dieser Seite heißt es, wie folgt: „in allen slav. Sprachen kann auf allen Silben stehen, während nur auf der ersten Wortsilbe stehen konnte". Daraus folgt klar, daß hier vom urslav. (dem neuen urslav. fallenden Akzent) und vom urslav. die Rede ist und daß hier gesagt wird, daß nur auf der ersten Silbe stehen konnte. Demnach konnte er nur auf der ersten Silbe in übergehen, weil er sonst auf keiner anderen Silbe stehen konnte. Wo hat Herr BUBRICH seine „Unklarheiten" her? Ich gestehe aufrichtig, daß ich nicht verstehe, wo Herr BUBRICH hinaus will, wenn er behauptet, daß man mit Recht dort erwarten soll, wo er nicht zu wird! Denn, waren die Bedingungen für den Übergang von in gegeben, so können wir ihn nur in der ersten Silbe erwarten, daˆ ja nur auf der ersten Wortsilbe stehen kann!

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Zu dieser merkwürdigen Äußerung hat BUBRICH offenbar der Umstand verleitet, daß er den darauffolgenden Text auf derselben

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Seite meines Buches offenkundig nicht verstanden hat. Dort wird gesagt, daß im Slovenischen in übergehend auf die nächste Silbe verlegt wird. Es bleibt uns nämlich nichts anderes übrig als anzunehmen, daß Herr BUBRICH unter dem Zeichen ^, das im Slovenischen für urslav. steht, urslav. verstanden hat. ` Vom Slovenischen wird hier auch gesagt, daß in einigen Fällen urslav. ' dort zu wird, der im Slovenischen ein langer slovenischer fallender Akzent ist.

Einer von den neuen urslav. fallenden Akzenten ist auch der neue Zirkumflex ", der in verschiedenen Gestalten in verschiedenen slav. Sprachen vorkommt. Wenn er in einigen slav. Sprachen mit bezeichnet wird, so folgt daraus nicht, daß er mit dem urslav. ^ identisch ist, sondern daß mit diesem Zeichen in dem betreffenden Dialekt ein fallender Akzent gewisser Art bezeichnet wird. Wenn wir also im Čakavischen bogâtī transkribieren, so zeigt dies, daß hier ein langer fallender Akzent vorliegt, der mit dem alten urslav. ^ nicht identisch ist, nachdem dieser urslav. Akzent nur auf der ersten Wortsilbe stehen kann. Die Wissenschaft hat die Frage zu beantworten, was für ein fallender Akzent das ist, und ich habe bekanntlich darauf die Antwort gegeben, daß dies urslav. ist, nachdem er in der bestimmten Adjektivform vorkommt, der gegenüber in der unbestimmten steht (*bogát: *bogatyj, denen im Čakav. bogat : bogâti entspricht). Damit braucht man vielleicht auch nicht einverstanden zu sein, aber niemand wird, wie D. BUBRICH, behaupten dürfen, daß in *bogatyj oder einer ähnlichen Form urslav.^ und nicht vorliegt.

Es fällt mir schwer hier auch Einwendungen anderer Art machen zu müssen, weil ich den Eindruck nicht loswerden kann, über Dinge zu schreiben, die jedem klar sind.

Herr BUBRICH scheint davon nichts wissen zu wollen, daß jede Epoche der Sprachentwicklung eigene Akzentuation hat, die oft die Fortsetzung der alten, oft aber auch neue Akzentuation darstellt, die sich in dieser Epoche entwickelt hat. Dasjenige was für die Lautgesetze gilt, hat demnach auch für die Akzente zu gelten. Diesem urslav. fallenden Akzent, den ich mit bezeichne und der auf dem Wortanfang stand, sind andere Merkmale eigen als

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