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dem der von einem Akut herstammt; das ist, hoffe ich, in meinem Buch erwiesen (s. darüber noch unten). Dadurch wird aber die Serie der langen Akzente in verschiedenen slav. Sprachen gewiß nicht erschöpft. In vielen von ihnen kann der lange fallende oder steigende Akzent durch Kontraktion entstehen (sei es älterer, sei es jüngerer; für die ältere Kontraktion vgl. čak. dial. kopâš kopdeš oder čak. sèjat > sèt usw., oder z. B. den čak. neuen Akut: od gospojà: gospá, stojàt: stát usw.) und niemandem wird es einfallen in den so gewonnenen Akzenten den urslav. oder den urslav. zu erkennen; ebenso kann urslav.in verlängert werden (vgl. čak. bôg: bòga) usw. Die so entstandenen Akzente können im Laufe der Zeit mit den alten Akzenten ähnlicher Art physiologisch-phonetisch zusammenfallen, müssen es aber nicht. Aber auch dann, wenn der Ausgleich stattgefunden hat, müssen sie in ihrem Ursprung auseinander gehalten werden.

II.

Nun zum Kern der BUBRICH'schen Ausführungen. D. BUBRICH ist bestrebt nachzuweisen, daß die Annahme eines im Urslav. nicht genug erhärtet ist. In dieser Auseinandersetzung werde ich die natürliche Reihenfolge einhalten: ich werde seine Gründe anführen, die ihn veranlassen, das Vorhandensein dieses Akzentes bei den Adjektiven, sodann bei den anderen Kategorien zu bestreiten.

Meine Materialien sind bekannt. Da D. BUBRICH sie unübersichtlich dargestellt hat, muß ich sie neuerlich anführen.

:

Im štok. Dialekt haben wir stets: staro: stârō, màlo : mâlō, rano rânō; im čak. Dialekt entweder staro: stârō usw. in einigen Beispielen wie im Štokavischen oder aber in einigen Mundarten, für die ein archaisches Akzentuationssystem charakteristisch ist, nicht nur in diesen einzelnen Fällen, sondern stets: milo: mîlō, dùgo: dûgō, tìho: tîhō usw.; und selbst dann, wenn die Adjektiva dreisilbig sind: bogato : bogâtō, lastìvo: lastîvõ usw. Es ist demnach offensichtlich, daß wir in diesem Falle haben, nachdem in allen diesen Fällen in den unbestimmten Formen der alte lange steigende Akzent vorkommt, der im Serbokroatischen stets zu gekürzt wird.

Wie versucht nun D. BUBRICH das zu entkräften? Hinsichtlich des Štokavischen meint er: „Eine wichtige Erscheinung ist dabei nicht in genügendem Maße berücksichtigt worden. In keinem der štok. Dialekte, die den alten štok. Akzent beibehalten haben, finden wir den Typus staro: stârō, dafür weist aber einer von ihnen, der slav. Dialekt von Brlić den Typus staro : stárō auf. Vgl. Akc. st. 22". Ferner: „Folglich muß der štok. nicht mit dem čak. beweglichen, sondern mit dem čak. zusammengestellt werden. Es wird dann möglich štok. staro: stárō > staro: stárō auf Grund des ursprünglichen starō > staro: stàrō zu erklären, das auf ein urslav. stáro: stároje zurückgeht". Unglaublich, wie auf einem so engen Raum eine solche Fülle von Ungenauigkeiten zusammengebracht werden konnte! Und dennoch ist es so!

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1. Es ist vor allem nicht richtig, daß jenen štok. Dialekten, die die alte štok. Akzentuation beibehalten haben, das Verhältnis staro starō unbekannt ist. Das ist auf der S. 22 meines Buches auch nicht behauptet worden. Demgegenüber ist es richtig, daß alle štok. Mundarten, wie auch die meisten čak., diesen Typus in einer beschränkten Anzahl von Fällen beibehalten haben. In diesen Beispielen stimmen čak. und štok. Dialekte völlig überein und, wie ich (S. 19-27) gezeigt habe, hat sich im Čak. eine größere Anzahl von Beispielen erhalten als im Štok.; dasjenige aber was bei den Štokaven und Čakaven erhalten blieb, ist immer gleich: staro: staro, malo malo und zwar bei allen Štokaven und allen Čakaven. Ich habe mich aber bemüht zu zeigen, daß in einem Teile čak. Mundarten (im nordöstl. Istrien) in allen Beispielen, wo für dieses System notwendige Bedingungen vorhanden sind, dasselbe vollkommen erhalten geblieben ist: nicht nur staro: stârō, màlo: mâlō u. ä., sondern auch milo: mîlo, zdravo: zdrávo, slabo: slabō usw., ja auch in den dreisilbigen Wörtern: bogato bogato usw. Wie kann man nun auf Grund dieses absolut sicheren Materials behaupten, daß dem štok.ˆ čak.' entspricht?! Dann müßte doch angenommen werden, daß čak.' im Čak. zu wird, was aber niemals der Fall ist, nachdem im Čak. in allen übrigen Fällen getreu bewahrt ist: grája, mlátiš, mládī u. ähnl. Wenn nun im Štok. in der bestimmten Form meistens

vor

kommt, und ebenso in den meisten čak. Mundarten, so ist das ganz natürlich. Der Unterschied zwischen zdravo: zdrávō war viel zu groß (in einem Fall die Länge, in den anderen - die Kürze), so daß eine Nivellierung in der einen oder anderen Richtung hat eintreten müssen. Es gibt Fälle, wo beide Adjektivformen die Möglichkeit gegeben haben, auf ihrer Grundlage ein vollkommenes System durchzuführen, vgl. prāvī und prāvī im Štok., indem den beiden Formen verschiedene Bedeutungen eigen wurden (pravi hat die reale Bedeutung,rectus' und prâvī die abstrakte,verus'). Dies alles hindert aber nicht die Einsicht in die vollkommene Gleichheit der čak. und štok. Formen.

Ich will nicht in die Beurteilung der BUBRICH'schen Annahme eingehen, wonach urslav. *stárō im čak. *stárô hätte ergeben können, das übrigens dort überhaupt nicht vorkommt; ich will nur vorübergehend erwähnen, das *stárō im Čak. und im Štok. nur *starō ergeben hätte; dem gegenüber haben wir dort stârō.

2. Bei Brlić vorkommende oder posavische Formen des Typus stári haben offenbar BUBRICH dazu verleitet, auf diesem Material allein seine Theorie aufzubauen.

Was stellen aber diese posavischen Formen wie stárī, právī dar? Auf Grund von Ivšić's sehr ausführlichen Untersuchungen über diese Mundarten (deren Akzentuationsverhältnisse ich bei anderer Gelegenheit eingehend darstellen werde), haben wir nur: málī, právī, ránī und stárī (STJ. Ivšić, Rad CXCVIII 50).

Wie man daraus ersieht, hat diese Mundart ebenso jene Reste dieses Akzenttypus bewahrt, die im Štok. sowie in dem größeren Teil der čak. Mundarten erhalten blieben, nur mit dem Unterschied, daß hier' vorkommt. Demnach können wir folgendes feststellen:

1. Alle štok. Mundarten: staro: stârō, ràno: rânō, pravo: prāvī, malo : mâlī.

2. Alle čak. Mundarten, die nordostistrianischen nicht ausgenommen: staro: stârī, prāvī, mâlī (adv. màlo). Vgl. meine 3амĚтки по чакавскимъ говорамъ S. 50.

3. Čak. Mundarten Nordost-Istriens: neben staro: stârō, pravo: prâvō, màlo: malo auch: dùgo: dûgō, mìlo: mîlō, pùno: pûnō, sito sito, tiho tîhō, zdravo: zdrávō, slàbo : slábō, zrèlo : zrêlō.

4. Und schließlich hat die posav. Mundart, die gewiß zum Štok. gehört, nur: stárī, ránī, právī, máli.

Es wird wohl jedem einleuchten, daß die Übereinstimmung des štok. stārī und čak. stârī nicht zufällig sein kann, sondern daß sie von erstklassiger Bedeutung ist und daß sie schon allein zeigen könnte, daß stârī als Charakterzug der serbokroatischen Akzentuation angenommen werden muß. Zu beantworten wäre noch die Frage, wie posav. stárī zu deuten ist.

A

Kann etwa angenommen werden, daß stárī die älteste Phase darstellt, woraus im Štok. und im Čak. geworden wäre? Wenn im Čak. hier nicht ständig vorkäme, so könnte die Frage zumindesten gestellt werden, ob štok. den alten čak.' vertritt, nachdem bekanntlich an Stelle des čak.' das Štok., ausgenommen die posav. Mundart, einen hat. Dies ist aber nicht möglich, weil das Čak. in stârī nur hat, aber in allen anderen Fällen, wo die posav. Mundart hat, dieser auch im Čak. vorkommt. Vgl. diese Kategorien:

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Man ersieht daraus, daß die posav. Mundart mit dem čak. in dem langen steigenden Akzent vollkommen übereinstimmt, mit Ausnahme éines Falles:

stári posav. stârī čak.

1) Beispiele der posav. Mundart wird der Leser in Ivšić's (theoretisch verfehlter) Abhandlung, betitelt: Prilog za slovenski akcenat (Rad. CLXXXVII 133-207) finden. Für das Čak. vgl. meine 3aмĚтки.

A

Dies gibt uns den Anlaß zu erörtern, wie die posav. Mundart mit dem Čak. sich in Betreff des verhält, obwohl auch das bisher Vorgebrachte genügen würde, um klar zu zeigen, daß es unmöglich ist anzunehmen, čak.ˆ in stârī gehe auf der posav.

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Wie man sieht, stimmt das Cak. und die posavische Mundart in der Verwendung des in den obigen Kategorien so überein, daß es unmöglich ist anzunehmen, dem čak. stârī entpreche in der posav. Mundart irgend etwas anderes als *starī. Doch haben wir da stárī.

Es ist klar, daß hier eine spezielle Abweichung der posav. Mundart vorliegt, die nicht nur leicht erklärlich ist, sondern uns gerade dazu bringt, in dieser Mundart das Vorhandensein einer älteren Form stârī anzunehmen.

Man muß im Auge behalten, daß seit der Epoche, in der im Serbokroatischen urslav.' zu gekürzt wurde, der Unterschied der bestimmten und unbestimmten Form dieses Adjektivtypus sehr groß war: stàro (= *stáro) und stârō (= *stārō). Dies mußte selbstredend zu Ausgleichungen führen. Hierbei waren drei Möglichkeiten vorhanden: die einfachste war, daß der gekürzte Vokal der unbestimmten Form in der bestimmten verallgemeinert wird und so haben wir in den meisten štok. und čak. Mundarten: mio: mili, dùg: dugi, zdrav zdravi usw. Die andere Möglichkeit war, daß der lange Vokal auch auf unbestimmte Formen hinübergreift. Es gibt auch solche Beispiele, z. B. in den čak. Mundarten, aber doch wenige: in prädikativer Verwendung hörte ich málo nach der bestimmten Adjektivform mâlī, prâvi in der Mehrzahl gegenüber der bestimmten Form pravi usw. (vgl. meine 3амbтки S. 53). Schließlich, die dritte Möglichkeit, die in der posav. Mundart durchgeführt wurde: das bestimmte Adjektiv stārī stimmte in einzelnen Fällen mit dem unbestimmten des Typus mlad, drag, z. B. im Gen. Dat. Sing. (Masc.

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