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auf der anderen Seite des Stroms angelegt hat1). Die Stadt ist nur wenig jünger als das zu ähnlichen Zwecken an der Donau gegründete Preßburg. Interessant ist, daß ihren Namen (Wratislavia) auch ein böhmischer Ort trägt, das heutige Wratzlau. So gab auch der Personennamen Břetislav nicht nur der Stadt Preßburg, sondern noch anderen Orten den Namen 2): dem mährischen Břeclav (deutsch Lundenburg, 80 km nördl. von Preßburg) und einem kärntischen Brezlauvesburch, dessen Namen heute noch der Pressingberg in den Stangalpen (östl. von Leoben a. d. Lieser) trägt. Diejenigen von diesen Namen, die in deutschen Mund kamen, haben ganz ähnliche Umformungen erfahren wie Preßburg. Bratislava aber für Preßburg darin stimme ich mit MELICH und SCHWARZ ganz überein ist eine künstlich gemachte und wenig glücklich gewählte Form. Der alte slav. Namen ist längst verloren. Wollte man ihn rekonstruieren, so hätte man besser auch hier Břeclav gesagt.

Halle

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Das Wort soyma kommt in den aksl. Texten an folgenden Stellen vor:

Savv. kn. 5з0уMLAK Voc. sg. 57b (Luk. 12, 20). Die glagolitischen Evangelien haben hier Безоне.

Suprasl. 630уMbak voc. sg. 2, 16; 153, 7; 356, 25; 425, 7/8, besoymьáн nom. pl. 27, 29; 322, 27, -MLAн 29, 19/20.

In diesem Worte pflegt man einen Stamm *bezum(l)e- zu erblicken, wobei dann das zwischen м und ▲ wie auch die ausnahmslose Schreibung mit 7 epentheticum im Supr. dadurch erklärt werden müssen, daß die Schreiber das Wort nicht mehr verstanden haben; s. VONDRÁK Zur Kritik der asl. Denkmale (S.-B. CXII), 758f., Vgl. sl. Gr. I2 508, MEILLET Études 377f., Ščepkin Razsuždenie 268, Glossar zur Savv. kn. s. v., Orěškov Otnošenijata na bыlg. pametnici kыmь еpent. 7 34 ff. Trotz der

1) Vgl. hierzu meine Bemerkungen in der Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens Bd. 52 (1918), S. 11 f.

2) Vgl. MELICH S. 84, 87.

wohl allgemeinen Anerkennung kommt mir diese Erklärung sehr unwahrscheinlich vor. Weshalb sollte man ein Wort *áso¥м(a)▲ in EsoуMA geändert haben? Das wäre m. E. nur dann annehmbar, wenn es im Aksl. ein produktives Formans -le- gegeben hätte; aber ein solches gab es nicht; VONDRÁK Vgl. sl. Gr. I 575 vermag für das slavische Suffix -le- nur éin aruss. Beispiel zu geben (obidol, aus dem J. 1220, bei SREZNEVSKIJ Mat. II 504). Auch wäre *bezumie- eine sehr unslavische Bildung; S. MEILLET a. a. O.

Die aksl. Belege setzen auf unzweideutige Weise einen Stamm bezumble- voraus, und wenn man diesen Stamm bisher nicht anerkannt hat, so ist das wohl nur dem seltenen Vorkommen eines Suffixes-le- zuzuschreiben. Alles ist aber in Ordnung, wenn wir bezumble- als eine dissimilatorische Umbildung von *bezumьñebetrachten. Eine solche Bildung ist sehr gut möglich: *bezumьnekann sich zum gewöhnlichern bezumono- verhalten wie bʊždre(Supr. 550, 21 ждρ дш) zu bodro-. Nicht weniger nahe aber liegt die Annahme, daß man zu der Wortverbindung bez uma in einem Teile des bulgarischen Sprachgebietes direkt *bezumbne- gebildet hat; solche Ableitungen kommen auch sonst vor: posredine po srědě, voskrainь: vos krai, okrьstьne-: o krьstó; s. MEILLET a. a. O. 381f., VONDRÁK a. a. O. 537 f., KUL BAKIN Gramm. c.-sl. jazyka po drevn. pam'atnikam (Enc. sl. fil. X), 57.

Was die Dissimilation -mono:mol's betrifft, diese ist sehr begreiflich und stimmt zu sonstigen Erscheinungen dieser Art. Ich erinnere an das sehr häufige mlogo anstatt mnogo auf bulgarischem Gebiete und mache weiter auf einige ähnliche Fälle in andern Sprachen aufmerksam: č. Krumlov < Krum(e)nau, Plumlov < Blum(e)nau (s. GEBAUER Hist. ml. I 375), r. dial. neml'ásseiva < Nemn'ásevo (s. BUDDE K istorii velikor. govorov 194). Aus allerlei Dialektuntersuchungen ließen sich solche Fälle verzeichnen; besonders weise ich auf die schöne Sammlung von bulgarischen Formen mit m', mn', ml' bei Oblak Archiv XVII 458 hin. Bei erweichtem lag der Übergang in 7 wegen des verhältnismäßig schwachen Hervortretens der n-Artikulation besonders nahe, und die nachhaupttonige Stellung, welche für die zwei letzten Silben von *bezumont anzunehmen ist, dürfte auch

mitgewirkt haben. Daß zwischen dem m und dem

noch ein

stand, macht nichts aus. Es gab noch ein Wort, wo dieselben Bedingungen vorlagen und zwar aksl. пpkмáíík‚8 xatÉvavti (Luk. 19, 30). Auch hier hätte *пpkм aufkommen können, wenn das Wort in der Umgangssprache ebenso geläufig gewesen wäre wie Безормиль, welches in tadelndem Sinne, also wohl als ein Wort der Volkssprache, in neubulg. bezúmlë (f. bezumla) noch fortlebt; s. Gerov Rěčnikь I 36.

Leiden

N. VAN WIJK

Noch einmal aksl. kyjь

In JO III nimmt A. BELIĆ an, die Formen des Pronominaladjektivs kyjo mit o vor der Endung im Aksl. seien nicht nach den Formen des Pronominaladj. mojo, wie M. VASMER1) meinte, sondern nach der Form des Nom. Sg. Neutr. koje analogisch umgebildet worden, denn o erscheine nur da, wo die Flexion ein e hat: kojego, kojemu, kojemь, kojeję, kojejo, kojejo; einst seien diese Kasus, wie die übrigen Kasus dieses Pronominaladjektivs, mit den Formen der bestimmten Adjektiva identisch gewesen; nämlich sie hätten die Form *kajego, *kujego, *cějemb, *kyjeję, *cějejb, *kojejo gehabt: Formen der übrigen Adjektiva mit den Endungen -jeję, -jejb, -jejo seien zwar nicht in den ältesten aksl. Denkmälern nachgewiesen, aber es sei wahrscheinlich, daß die Formen mit -je- denen ohne -je- vorausgingen.

Ich kann mich mit A. BELIĆ darin nicht einverstanden erklären. Wenn die Deklination des Pronominaladj. kyjo mit derjenigen der übrigen Adjektiva identisch war, welche Gründe konnten diese Identität verletzen? Analogie von Seiten der Form koje erscheint mir unwahrscheinlich, denn eine solche Analogie liegt nicht bei den übrigen Adjektiva vor. Ebenso wenig ist m. E. Annahme einer Analogie mit dem Pronomen mojɩ zulässig, weil sie die Erhaltung der Formen kyj, kaja, kyjimь usw. nicht erklärt. Ich meine, daß die von A. BELIĆ angenommenen Formen *kajego, *kujemu usw. niemals existiert haben. Denn da

1) IF. 40 139-144.

das Pronominaladj. kyjo mit der Kontamination der Pronomina ko und je gebildet wird, mußten ursprünglich seine beiden Teile nach der Pronominaldeklination dekliniert werden, wie schon mit Recht von M. VASMER in seinem Artikel festgestellt worden ist. Also:

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Wenn der erste Teil dieses zusammengesetzten Pronominaladjektivs zweisilbig war, mußte die zweite Silbe ausfallen, und die ganze Deklination mußte dann eine solche Gestalt bekommen:

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Man sieht nur eine Form des Instr. im Sg. und vier Formen für die obliquen Kasus im Pl. sind nicht so gebildet worden, wie wir es theoretisch hier vermuten sollten. Alle diese Formen haben im Wortanfang ky- anstatt des zu erwartenden ce-, denn dieser Wortanfang fehlt in der ganzen Deklination. Außer diesem regelmäßigen Ersatz der Fälle mit ce- durch ky- entsprechen die Kasusformen des Pronominaladj. kyjo in allen übrigen Fällen völlig denen, die aus der Kontamination der Pronomina kʊ und jt sich ergeben mußten. Ich meine daher, daß nur die Formen, die mit ce- anfingen, nach den Formen der bestimmten Adjektiva analogisch umgebildet wurden. Nicht ohne Interesse ist es auch, daß in den russisch-ksl. Denkmälern ein Instr. kymь anstatt cěmo vom Pronomen koto schon vom 13. Jahrh. an gebraucht wird. Brünn (Brno) N. DURNOVO

Phonetische Beobachtungen zur russischen Aussprache 2. Über den urslavischen Vokal im Russischen.

Wenn, wie früher von mir gezeigt worden ist, der Schlußvokal ь teilweise im Russischen erhalten ist (s. Zschr. II 29 ff.), so könnte man auch ähnliches für erwarten.

Wenn wir брaть, такь mit пhd. Tat, Sack vergleichen und von dem stärkeren Luftstrom des Deutschen absehen, so finden wir fast dasselbe Schlußexplosionsgeräusch von der Höhe um e3 in beiden Sprachen und nichts mehr. Allerdings kann dieses Explosionsgeräusch auch als stimmloser Vokal aufgefaßt werden, aber dann muß es gewisse selbständige Elemente enthalten, die dazu berechtigen.

In hab und besonders бaбь ist das Explosionsgeräusch etwas tiefer, und im Russischen nimmt bei nicht zu schlaffer Aussprache die Zunge während des Verschlusses eine etwas veränderte Stellung für die Endexplosion ein, indem sie sich etwas zurückzieht und sich hinten gegen den vorderen Teil des weichen Gaumens wölbt. Fügt man zur Explosion einen kurzen Stimmton hinzu, so hört man einen eigenartigen überkurzen Endvokal, der nicht aus den Rekursstellungen von a zur Ruhelage erklärt werden kann.

Dieser Unterschied des Russischen von anderen Sprachen wird aber ganz charakteristisch, wenn man Wörter mit anderen vorhergehenden Vokalen vergleicht. Судъ, тотъ, лѣтъ, убитъ, дубъ, лобъ, хлѣбъ, ушибъ, лугъ, бокъ, вѣкъ, ученикъ usw. haben alle fast dieselbe Schlußexplosion um e-f3, während sie in anderen Sprachen in Abhängigkeit von der Einstellung für die vorhergehenden Laute variiert. So fällt z. B. in Aufschub, Bock das Schlußexplosionsgeräusch bis c3, während es andrerseits in lieb, seht, Lied, Zweck oder franz. critique, site usw. bedeutend höher als im Russischen ist, nämlich bis gis3-b3 steigt.

Ähnliche Verhältnisse finden sich auch bei den Schlußfrikativen z. B. in вѣсъ, повисъ, тѣхъ, утихъ. Nach ihnen folgt zwar kein Endvokal mehr, aber ihre Höhe ist durch die Zungenstellung für diesen Vokal bedingt. Sie ist ebenfalls um e3-f3, während im Deutschen in gewiß, ließ ihre Höhe um g3 ist, in Weg,

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