Slike strani
PDF
ePub
[ocr errors]

all the play; and being exceedingly witty as ever I heard a woman, did talk most pleasantly with him; but was, I believe, a virtuous woman and of quality." Sedley möchte gern wissen, wer sie wäre. Die dame macht allerlei andeutungen, auf grund deren er raten soll. Sedley gibt sich die erdenklichste mühe. ,He was mighty witty, and she also making sport with him very inoffensively, that a more pleasant rencontre I never heard. But by that means lost the pleasure of the play wholly, to which now and then Sir Charles Sedley's exceptions against both words and pronouncing were very pretty.“ Wir sehen hieraus, dafs unser dichter auch als theaterbesucher den „Wit" und höfling der restaurationszeit nicht verleugnet. Da es für die anhänger des königs als ein „acte de loyauté" galt, fleifsig im theater zu erscheinen, so war es selbstverständlich, dafs auch Sedley zu den ständigen besuchern gehörte.) Er kritisiert das jeweilige stück und die aufführung so laut, dafs es die in der nähe sitzenden deutlich vernehmen, flirtet während des spieles mit den damen, oder tut auch beides zugleich. Das eben heifst für jene zeit, sich als vornehmer theaterbesucher gerieren. Aber es gereicht Sedley zum lobe, dafs er sich mit anständigen damen unterhält und zutreffende, witzige bemerkungen über das betreffende stück macht. Nach dem urteil unseres Pepys, der ja unparteiisch lob und tadel seinem tagebuch anvertraut, mufs Sedleys benehmen im theater entschieden als decent, aufserdem sein urteil als geschickt und seine unterhaltung als höchst ergötzlich und witzig bezeichnet werden, besonders wenn man bedenkt, wie es damals im zuschauerraum eines musentempels zuging. An der lauten kritik beteiligten sich nämlich vor allem grofssprecherische, hohlköpfige stutzer, denen es nicht schwer fiel noch einfältigere zu finden, die ihnen zuhörten. Die theaterbesucher zu belästigen und in anstofserregender weise mit dirnen scherze zu treiben, war etwas ganz gewöhnliches; schlägereien und ab und zu ein regelrechter kampf sind wohlverbürgte vorkomm

1) Eine weitere diesbezügliche notiz finden wir bei Pepys unter den 6. Feb. 1668 (Premiere von „She would if she could", einer von George Etheredge, einem freunde Sedleys, verfalsten komödie): „I found him [den herzog von Buckingham] with my Lord Backhurst, and Sedley, and Etheridge the poet."

nisse. Man konstatiert mit freude, dafs Sedley nicht im zusammenhang mit solchen ereignissen genannt wird.

Wo war unser dichter noch zu treffen? Gewifs nicht selten im salon vornehmer damen. In seiner einnehmenden, witzigen weise erzählt er ihnen interessante neuigkeiten, die sich in der feinen gesellschaft oder auf litterarischem gebiet ereignet haben, überreicht ihnen wohl auch ein zierliches gedichtchen, das er auf sie verfertigt, oder nimmt an tanz und spiel teil. Der schönen herzogin von Richmond und Lenox liest Sedley wiederholt aus seiner ersten komödie 1) vor und bittet sie um ihr urteil, ehe er das stück veröffentlicht, wie wir aus der eleganten, an sie gerichteten widmung ersehen, die er seinem dramatischen erstlingswerk voranschickt. Dort heifst es u. a. You see, madam, here the unhappiness of being born in our time, in which to that virtue and perfection, the Greeks and Romans would have given temples and altars, the highest thing we dare dedicate, is a play or some such trifle. This that I now offer to your grace, you were so kind to when it was in loose sheets, that by degrees you have train'd it up to the confidence of appearing in print before you❝2)

[ocr errors]

Sedley empfing natürlich auch besuche und gab einerseits gesellschaften. Besonders gern scheint er befreundete dichter zu sich gebeten und sich mit ihnen über literarische und andere interessante fragen unterhalten zu haben. Ausser mit Etheredge war er vor allem mit Edmund Waller bekannt geworden. Auch John Dryden und Thomas Shadwell gehörten zu seinen freunden. Gewöhnlich vereinigten sich die dichter wohl zum souper, und in der unterhaltung, die hierbei geführt wurde, scheint Sedley nach der aussagen seiner bekannten oft den mittelpunkt gebildet zu haben. Wir können in der tat an seiner glänzenden unterhaltungsgabe nicht zweifeln. Wir sahen bereits, wie Pepys mit vergnügen seiner konversation lauscht. Der herzog von Buckingham spricht von Sedleys ,witchcraft" und Rochester von seiner „prevailing, gentle art". — Zu dieser natürlichen gabe kam bei unserm dichter eine gediegene literarische bildung, deren sich nicht alle zeitgenossen rühmen können. Was die alten angeht, so weist er

[ocr errors]

1) „The Mulberry Garden“ 1668.

2) 1776-ausg. II, s. 31/32.

vor allem eine gründliche kenntnis der Lateiner auf. Als seinen lieblingsschriftsteller unter ihnen dürfen wir Vergil bezeichnen. Sedley übersetzt das vierte buch von dessen ,,Georgica" und die zehn eklogen. In der vorrede zu der „Georgica“ eklogenübersetzung drückt er seine bewunderung über Vergil aus und bekennt, dafs er mit ernstem eifer ans werk gegangen sei: „Yet since an earnest zeal to do some right to this incomparable author has engaged me in this undertaking, I hope the candid and ingenious will forgive me the faults I may have committed, if they are not many or considerable.") Der einfluss Vergils auf unsern dichter ist nicht unbedeutend. Eines seiner gedichte „A Pastoral Dialogue between Thirsis and Strephon" ist dem lateinischen dichter nachgeahmt und anklänge an diesen sind auch in anderen gedichten nicht selten. Ferner kannte er Horaz, wie die übersetzung der achten ode des zweiten buches beweist (I, 79). 2) Auch seinen Ovid hat er gut gelesen, wie wir aus verschiedenen übersetzungen, zahlreichen anklängen und der mitbenutzung der metamorphosen für das episch-lyrische gedicht „Venus und Adonis: or the Amour of Venus“ (II, 243 ff.) ersehen. Nachweislich kannte Sedley ferner Cicero, dessen rede für M. Marcellus er übersetzt hat (I, 249 ff.). Von den satirikern hat er Martial gut gekannt. Er übersetzt eine anzahl seiner epigramme und ahmt ihn nach in den „Epigrams: or, Court Characters“ (I, 114 ff.). Nach Marcus Varro verfafst Sedley „An Essay on Entertainments" (I, 228). Von den lustspieldichtern scheint er Terenz besonders geschätzt zu haben, dessen „Eunuchus" er in seiner „Bellamira" (II, 101 ff.) nachahmt. Was die griechischen schriftsteller anlangt, so war Sedley im Plutarch bewandert, der ihm den stoff zu seiner tragödie „Antonius und Cleopatra" liefert (I, 129 ff.). Weiter kannte er Pindar (siehe „On the Sovereignty of Claret", II, 11) und Anakreon bezügl. die „Anakreontea", wie die freie übersetzung „From Anacreon" (II, 6) zeigt. Auch Aesop ist ihm nicht fremd, wie "A Fable" (I, 5) beweist. - Neben diesen schriftstellern, die

1) 1776-ausg. I, 272.

2) Citate die nicht näher bestimmt sind, bringe ich aus der 1776-ausgabe der Sedley'schen werke. Die römische ziffer bedeutet den band, die arabische die seitenzahl.

[ocr errors]

er erwiesenermafsen gekannt hat, wird er sicherlich noch manche andere gelesen und studiert haben. Die zeitgenössischen dichter kannte Sedley wie wir oben andeuteten zum grofsen teil persönlich: Buckingham, Rochester, Dorset, Etheredge, Dryden, Shadwell, Waller, ferner Sir Fleetwood Shepherd, John Crowne u. a. m. Es ist selbstverständlich, dafs er ihre gedichte zu lesen, bezw. ihre stücke zu sehen bekam. Auch mit den werken der vorhergehenden dichtergeneration war Sedley zum teil vertraut. Zum mindesten lernte er durch den häufigen theaterbesuch eine anzahl stücke von Shakespeare, Ben Jonson und Beaumont und Fletcher u. a. kennen. Auch Spenser scheint er gelesen zu haben, wie ich weiter unten nachzuweisen hoffe. Wer damals anspruch auf literarische bildung machen wollte, mufste ferner in der zeitgenössischen französischen literatur bewandert sein. Sedley hat sicher Molière und P. Corneille gekannt, deren einfluss sich in den werken unseres dichters nachweisen lässt. Auch französische lyrik hat er gelesen (ein kleines gedicht findet sich übersetzt I, 103 „Out of French"), vor allem wohl die aus der blütezeit des preciösentumes, denn neben pastoralem, tragen einige seiner gedichte entschieden preciösen charakter.

[ocr errors]

Nachdem wir Sedleys nicht gerade sittsamen lebenswandel in den sechziger jahren kennen gelernt und uns einen überblick über seine literarische bildung verschafft haben, wollen wir uns fragen, was er in jener zeit geleistet hat. Als die ersten dichterischen erzeugnisse Sedleys dürfen wir sicher eine reihe von lyrischen gedichten, meist erotischen inhalts betrachten, die er teils als gelegenheitsgedichte, teils als liedchen (,,songs") darbietet. In einigen besingt er, im einklang mit der herrschenden leichtfertigen moral, sorglosen liebesgenuss, wendet sich gegen den „tyrann ehre", der den menschen die liebesfreuden verkümmert, besingt einen schäfer", der im stillen hain seine „,nymphe" durch süfse worte zu gewinnen sucht, warnt die „stolze schöne" vor allzugrofser „grausamkeit" u. s. f. Das sind themata, die auch von den übrigen zeitgenössischen lyrikern behandelt werden. Aber Sedley hat zweierlei vor ihnen voraus: während diese nämlich oft in widerlicher, formloser weise sinnliche genüsse ausmalen, vermeidet es Sedley obscön zu werden; vor allem aber finden

[ocr errors]

wir unter seinen poesien eine grofse anzahl von gedichten, die in recht glücklicher weise zartere empfindungen ausdrücken, und durch ihre einfachheit und wahrheit wirken. Wie sehr Sedleys gedichte und liebesliedchen damals ansprachen, geht u. a. daraus hervor, dafs Rochester von ihrem „unwiderstehlichen zauber" spricht, und dafs der könig oft scherzend zu unserm dichter gesagt haben soll, dafs „nature had given him a patent to be Apollo's viceroy“ (I, XIII).

Die erste gröfsere literarische arbeit Sedleys ist mit dem namen P. Corneilles verbunden. Es ist dies eine von E. Waller und Sir Charles Sedley gemeinsam unternommene übersetzung von Corneilles „Pompée" unter dem titel „Pompey the Great: a Tragedy". Translated out of French etc. London 1664. Das stück wurde in diesem jahre gedruckt und im Lincoln's Inn Fields-Theatre aufgeführt. Wie intensiv sich Sedley mit der französischen tragödie beschäftigt hat, geht aus dem einflufs hervor, den diese m. e. auf ein selbständiges werk Sedleys ausgeübt hat, und den ich weiter unten zu erweisen glaube.

Welch angesehene stellung unser dichter bald nach seiner ankunft in London in literarischen kreisen erlangt hat, sieht man u. a. daraus, dafs ihn Dryden in das interessante, in dialogform abgefafste „Essay of Dramatick Poesie" (1665/66) als eine der sich unterhaltenden personen einführt. Sedley trägt den namen Lisideius (anagramm aus der latinisierten form seines namens), während wir unter Neander Dryden selbst, unter Crites den Sir R. Howard und unter Eugenius den schon oft erwähnten freund Sedleys, Lord Buckhurst zu verstehen haben. Dryden will durch die einführung dieser dichter offenbar nur ihr ansehen hervorheben, nicht aber ihre eigenen ansichten vorbringen. Lisideius z. b. stellt sich auf einen streng klassisch-französischen standpunkt, den Sedley in seinen dramen nie einnimmt. Ein beweis hierfür ist das erste selbständige dramatische produkt unseres dichters. Es ist „The Mulberry Garden", eine komödie, die am 18. Mai 1668 im königl. theater (Theatre Royal) aufgeführt und in demselben jahre gedruckt wurde. Dieser premiere wohnt auch Pepys bei. Der bericht, den er in sein tagebuch einträgt, liefert wiederum beweise für Sedleys ansehen und bekanntsein in weiten kreisen. Der zudrang zum theater ist ganz bedeutend und viele haben sich vor dem öffnen der türen zutritt

« PrejšnjaNaprej »