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Were I of all the woods the lord

One berry from thy hand,
More solid pleasure would afford,

Than all my large command.

Er weifs sich zu bescheiden und ist mit der geringsten gunstbezeugung zufrieden:

A spotless innocence like thine,

May such a flame allow;

Yet thy fair name for ever shine,

As does thy beauty now.

Das gefühl, dafs der zauber der geliebten von ihrer ganzen persönlichkeit ausgehe, bringt Sedley in einem gedicht an Cloris (I, 55) zum ausdruck:

Cloris, I cannot say your eyes

Did my unwary heart surprise;
Nor will I swear it was your face,
Your shape, or any nameless grace:
For you are so entirely fair;

und am schlusse heifst es:

Cupid that lover weakly strikes,

Who can express what 'tis he likes.

In Orinda to Cloris (I, 53) wird die schöne Cloris, die keinem anbeter ihre neigung schenkt, aufgefordert, nicht mit ihrer schönheit zu geizen. Es könnte sein, dafs der dichter durch die ersten sonette Shakespeares anregung empfangen habe, in denen ja - freilich in unvergleichlich tieferen tönen das thema „beauty's waste" variiert wird. In dem gedicht heifst es u. a.:

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Thou wilt not give out of a store,
Which no profuseness can make poor.
Misers when dead they make amends,
And in their wills enrich their friends;

But when thou dy'st thy treasure dies,1)
And thou canst leave no legacies.

Indessen möge sie bei der wahl eines geliebten vorsichtig sein und sich nicht durch äufserlichkeiten und liebesbeteuerungen täuschen lassen:

Take one of love who nothing says,
And yet whom ev'ry word betrays.

1) Besonders diese zeile klingt an Shakespeare an.

Diesem letzteren gedanken ist ein besonderes, sehr hübsches gedichtchen gewidmet: Indifference excused (I, 51):

Love, when 'tis true, needs not the aid

Of sighs or oaths to make it known;
And, to convince the cruel'st maid,
Lovers should use their love alone:

Into their very looks 'twill steal;

And he that most would hide his flame,

Does in that case his pain reveal;

Silence it self can love proclaim.

Darum, Aurelia, habe ich mich nicht wie die gewöhnliche schar unaufrichtiger anbeter benommen, und nicht von deiner härte und meinem schweren schicksal gesprochen":

But careless liv'd and without art,

Knowing my love you must have spy'd,

And thinking it a foolish part,

To set to show what none can hide.

Ein zierliches gedichtchen ist das an die schlafende geliebte, 1) und anmutig wie der tanz, den es besingt, ist The Minuet. A Song (II, 26). Es verdient m. e. vollständig wiedergegeben zu werden, zumal es sich nicht in den Anthologien findet:

I. My lovely charmer, will you dance

With Strephon, your obedient slave;
She look'd the kind consenting glance,
And then her snowy hand she gave.
II. The youth with joy the nymph receiv'd,
And gently press'd her tender palm,
'Till music's sound the hand reliev'd,
And robb'd him of his healing balm.
III. The am'rous swain, thro' eager haste
Both time and measure did disdain:
Twice careless he the figure trac'd,

And snatch'd the snowy hand again.
IV. The blushing maid his flame approv'd,
And with like gen'rous passion mov'd,
Again they round the figure glow'd,
Then turn'd, and curtsy'd; Strephon bow'd.

1) II, 23; es lautet:

I.

Unveil, devinely fair, your eyes,
And from the downy bed arise;
Ah! did you Strephon's love partake,
You would not sleep, but ever wake.

II.

Hence, hence, dull god of sleep, away,
Let my Celinda bless the day:
Insensibly you close those eyes,
At whose each look, a shepherd dies.

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Sehr ansprechend ist auch ein lied, das Sedley zum preise des ehegottes gedichtet hat (I, 101):

See! Hymen comes; how his torch blazes!

Looser loves, how dim they burn.

Hymen ist zornig, wenn irdische güter den bund zu stande bringen, und gütig, wenn liebe die herzen eint:

Regard not then high blood nor riches,

You that would his blessings have,
Let untaught love guide all your wishes,
Hymen shou'd be Cupid's slave. 1)

Schliesslich müssen wir noch zweier gedichte gedenken, die zu den besten des dichters zählen: das oft abgedruckte „Love still has something of the sea" (I, 65) und das in musik gesetzte und noch heute in England bekannte Madrigal „Phillis is my only joy" (I, 94). Ersteres handelt von der ruhelosigkeit und den wechselfällen, denen die liebhaber ausgesetzt sind, ehe sie in den besitz des geliebten wesens gelangen, während letzteres die macht der treulosen, aber immer wieder anziehenden geliebten zum ausdruck bringt. 2)

Hiermit sind die verschiedenen gruppen der kleineren liebesgedichte besprochen worden, und es soll im anschlufs hieran das gröfsere episch-lyrische gedicht „Venus and Adonis" (II, 243 ff.) einer kurzen betrachtung unterzogen werden. Der inhalt ist mit wenigen worten folgender: Venus verlässt den sitz der götter, um in einem lieblichen, immerschattigen haine Adonis zu erwarten. Er aber läfst die verabredete zeit verstreichen und geht, der heifsen liebe der göttin uneingedenk, dem ihm teueren weidwerk nach. Schliefslich eilt Venus fort,

1) Der in dieser strophe enthaltene gedanke wird in dem satirischdidaktischen, im heroischen kouplet abgefafsten gedicht The Happy Pair (I, 15) breit ausgeführt.

2) Es lautet:

Phillis is my only joy,

Faithless as the winds or seas:
Sometimes coming, sometimes coy,
Yet she never fails to please:
If with a frown
I'm cast down,
Phillis smiling,
And beguiling,

Makes me happier than before.

Tho', alas! too late I find

Nothing can her fancy fix:
Yet the moment she is kind,
I forgive her all her tricks:
Which, tho' I see,

I can't get free:

She deceiving,

I believing:

What need lovers wish for more?

um nach dem lange ersehnten jüngling auszuschauen. Doch ihre mühe ist vergeblich; ermattet kehrt sie in den kühlen hain zurück und hofft in den armen des schlafes trost und sülse träume von Adonis zu finden. Als sie sich auf ihr blumenduftendes lager hingestreckt hat, blickt die sie umgebende natur mit entzücken auf ihre hohe schönheit:

Her heavenly charms all but Adonis fire,

Whole nature sees with wonder and desire!

Die liebesgötter bewachen zum teil den schlummer der herrin, zum teil beeilen sie sich, den ungetreuen Adonis zu suchen. Aber auch der neid wacht, er hat Venus belauscht und ihr liebessehnen ihrer unversöhnlichen feindin Diana, der

abstemious goddess of the groves

mitgeteilt. Diese sinnt auf rache und erspäht im schicksalsbuche, welches los über Adonis verhängt ist. Sie eilt zum gott des schlafes und läfst sich von ihm ein phantom geben, das so aussieht, wie Adonis bald todeswund geschaut werden soll. Diese schreckgestalt mufs der neid zur schlafenden Venus geleiten, die im traum den lieblichen Adonis erwartet. Entsetzt fährt sie auf, als ihr die gestalt des todeswunden erscheint, der ihr ein ewiges lebewohl zuruft. Sie will ihn in ihrer angst umfassen, erwacht und gewahrt, dafs niemand zugegen ist. Venus schläft wieder ein und wird wieder von der schrecklichen vision gequält. Als sie den unerquicklichen schlummer endlich von sich geschüttelt, bringen die liebesgötter den heifsersehnten Adonis. Sie umschlingt seinen hals und bedeckt den geliebten mit heifsen küssen. Dann beschwört sie ihn, künftighin beim jagen vorsichtig zu sein und gefährliches wild, vor allem den wütenden eber, zu meiden, da sie ein gräfslicher traum geschreckt habe. Sie lebt einzig ihrer grofsen liebe zu ihm und fleht ihn an, die bitte einer göttin nicht gering zu achten. Adonis aber stürmt bald wieder hinweg zu gefahrvoller jagd, seinem schicksal entgegen:

Too soon, alas! forsakes her safer arms,
Heedless of her advice, and all her charms,

Spurns at the pleasures of his blissful state,
Perversly blind, and rushes on his fate.

Zunächst würde man kaum vermuten, dafs dieses zum teil merkwürdige gedicht von Sedley verfafst worden sei. Das auftreten von gestalten der antiken mythologie, verbunden

mit dem einer allegorischen figur („neid“), ist für die dichtung Sedleys etwas ungewöhnliches und gemahnt eher etwa an Spenser oder noch frühere zeit. Aber man kann an der autorschaft Sedleys nicht zweifeln. Eine vorlage für das gedicht dürfte schwerlich existieren. Indessen kann man m. e. mit sicherheit verschiedene beeinflussungen konstatieren. Von Ovid

an den man zunächst denkt hat Sedley nur die stelle frei benutzt, an der Venus den geliebten vor gefährlichem wild warnt.') Was Shakespeares Venus und Adonis anlangt, so könnte man höchstens schwache anklänge spüren. Das Shakespearesche gedicht ist viel umfangreicher, ganz anders angelegt und viel sinnlicher als das Sedleys. Deutlich ist der einfluss Virgils. Die naturbeschreibungen erinnern uns an einzelne stellen der eklogen; und wenn Sedley die natur mit leben und gefühl ausstattet und von der verwunderung der bäume und des baches über die schönheit der liebesgöttin erzählt, so geschieht dies ebenfalls in anlehnung an Vergil. Einige belege mögen genügen: Von den bäumen heifst es: The trees in circling crouds behold the sight,

And shake their leafy limbs, and tremble with delight.

Virgil sagt von den eichen, die den gesang Silens vernehmen VI. ekl. v. 27:

Tum vero

-

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tum rigidas motare cacumina quercus.

Vom flufs sagt Sedley:

The curling river in a vast amaze,

Restrains his murmuring flood, and stops to gaze;

Ähnlich Vergil von den flüssen, die den wechselgesang zweier hirten belauschen, VIII. ekl. v. 4:

et mutata suos requierunt flumina cursus.

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Schliefslich ist auch die merkwürdige rache der Diana meines erachtens nicht von unserm dichter erfunden:

This said, with furious haste the path she [Diana] trod,
(And mind with vengeance fraught) to sleep's abode,

There took a phantom from the drowsy god,

Fram'd like Adonis, in that dismal state,

To which he quickly must be doom'd to fate.

This Envy had in keeping to convey
With speed to where expecting Venus lay.

1) Ovid, Metamorphosen X.

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