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In diesem Zusammenhang darf darauf eingegangen werden, Wie ŠACHMATOV die von BELIć angeschnittenen Fragen aufgefaßt hat. Für das Urslavische nimmt ŠACHMATOV an:

lápa : lâpʊ (mit analogischer Erhaltung des Akzents außerhalb der Präposition), lopáta : lòpāta (mit analogischer Erhaltung des Akzentes außerhalb der Präposition). Hiermit stimmt überein: sloven. lápa : lập, lopata : lopt usw.; čak. làpa : lập, brất : brât, lèto : lệt; štok. làpa :lậpā (đò-lāpā), lòpata : lòpata (dòlopātā) usw.; čech. lápa lap; slovinz. lapa: lap. Davon weichen ab: čak. lopata : lopât, jezik : jezîk, kopìto: kopît; čech. lopata lopat; slovinz. lùgpată: løpāt; russ. koròva : koròv.

Alle Abweichungen lassen sich leicht als Analogiebildungen erklären. Für das Čak. sei hier das Verhältnis làpa : lâp (dolâp) = lopata : x angeführt.

Es ist schwer zu entscheiden, ob die Annahme ŠACHMATOV S objektiv richtig ist, auf jeden Fall aber überzeugt BELIĆ nicht. 2. Die Vertretungen des im Štok. Kaschub. Čech. und Russ. mit Ausnahme des G. pl.

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BELIC stellt štok. staro: stârō und čak. staro: stârō zu ursl. stáro: stāroje. Eine wichtige Erscheinung ist dabei nicht in genügendem Maße berücksichtigt worden. In keinem der štok. Dialekte, die den alten štok. Akzent beibehalten haben, finden wir den Typus staro: stârō, dafür weist aber einer von ihnen, der slavonische Dialekt von Brlić, den Typus staro: stáro auf. Vgl. Akc. st. 22. Folglich muß der štok. nicht mit dem čak. unbeweglichen ^, sondern mit dem čak. ́ zusammengestellt werden. Es wird dann möglich štok. stàro: stárò > stàro : stârō auf Grund des ursprünglichen stärō > staro: stärō zu erklären, das auf ein ursl. stáro: stároje zurückgeht 1).

skupācā (do-skūpācā) bħzanākā, bègūnācā, *vèsālā (*dò-vesālā), pîsāmā (do-pisāmā), rèbarācā, vrètēnācā. Derselbe Vorgang wie im G. pl. wäre auch im N. m. möglich gewesen, sg. doch hier unterblieb er, weil der N. sg. m. mit den übrigen Singularformen anders verbunden ist, als der Gen. pl. mit den andern Pluralformen. Der N. sg. m. ist nämlich bestrebt, sich nach Möglichkeit den übrigen Singularformen anzupassen.

1) Im Stok. finden wir nebeneinander slabo : slabō > slàbo : slabō, dùgo: dugô > dùgo : dùyō, zdràvo : zdrávō > zdrùvo : zdrâvō.

Irgend welche andere štok. Erscheinungen, die auf einen hinweisen würden, gibt es nicht. Somit ist das Štok. nicht beweisend für die Existenz des ".

Im Kasch. richtet BELIĆ seine Aufmerksamkeit auf Erscheinungen wie slovinz. *staro : stå urè > stå uro: stå ure, das er auf ursl. stáro: staroje zurückführt. Doch ist BELIĆ's Erklärung dieser Erscheinung nicht überzeugend: stäμrė (st. *stārė) konnte neben *staro analogisch nach skoupě : *skapo gebildet werden (gegen *starø und skặpe aus stáro und skộpo läßt sich nichts ein wenden, vgl. zum Quantitätsunterschied zwischen der einfachen und zusammengesetzten Adjektivform den Fall mãlø: mäulė). Zu stäurė (st. *starė) neben *starø analogisch nach skoų pė neben skąpø vgl. čech. mládo (st. mlado) neben mladé analogisch nach stáro neben staré usw. Es läßt sich also wohl mit *stãrø : *stāre aus urslav. stáro: stároje auskommen.

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Da das Kaschub. keine anderen Erscheinungen, die auf einen hinweisen würden, hat, scheidet auch diese Sprache für eine Beweisführung aus.

Für das Čechische berücksichtigt BELIĆ (außer dem G. pl. wozu oben) Fälle wie stáro: staré aus ursl. stáro: staroje sowie (Akc. st. 90 Anm.) solche wie lápa: lapou aus ursl. lápa: lápojo. Jedoch nach Ausscheidung des G. pl. lassen sich diese Formen nur auf ursl. stáro: stároje und lápa: lápoją, zurückführen.

Häufig sind Schwankungen vorhanden wie dugō || dugô > dùgō : dùgō, vitô || vítō > vitō || vîtō, zdràvō || zdrávō > zdravō || zdrâvō. Für ursprünglich halte ich slaba: släbä > slabo: slabō hierzu ursl. slábo: sláboje. Der Wechsel von dugo || dugô > dùgō || dùgo ist m. E. unter Einfluß von novõ || novô > nòvõ : novo entstanden. Über dessen Entstehung vgl. Akc. st. 40 (m. E. unrichtig) und weiter unten. Analogiebildung ist vitô || vítō > vitō || vitō nach sveto || svétō > svètō || svêtō. Zu deren Entstehung vgl. Akc. st. 42 f. (m. E. richtig). Für eine Kombination bei den oben genannten Typen halte ich zdravo || zdrávō > zdravo || zdravo. Im allgemeinen erkenne ich eine Veränderung in der Richtung zdravō > zdràvō → zdravô > zdràvõ → zdrávō > zdrâvō an. Die Möglichkeit hierfür wird durch Veränderungen in entgegengesetzter Richtung wie sívō > sîvo (vgl. ča k. sívō) → sivõ > sivō → яivõ > sìvū sìvõ (z. B. bei Vuk Karadžić und Daničić) bewiesen.

Andere Erscheinungen, die auf einen hindeuten würden, weist das Čech. nicht auf.

Was das Russische anbetrifft, unterläßt es BELIĆ Beweismaterial für den zu geben.

3. Die sloven. und čak. Vertretungen des außerhalb des G. pl.

Aus dem Sloven. führt BELIĆ eine große Anzahl von Tatsachen an. Außer den schon behandelten Formen des G. pl., finden Berücksichtigung Adjektiva, wie stáro: stâro, bogáto: bogâtọ, Substantiva im N. A. pl. neutr. wie leto: leta, kopito: kopîta, Praesentia wie giniti: gînem, kápati: kâplem, gláditi : glâdim, und (Akc. st. 90 Anm.) instr. pl. wie lápa: lâpo, lopáta: lopâto. Da der unverschoben bleibt, kann er weder auf den ursl. noch zurückgeführt werden. Er kann auch nicht die Vertretung für ursl.' sein, wenn man annimmt, daß dieser sich im Sloven. nur als ', ' (oder auf der vorhergehenden Silbe) zeigt. Es scheint somit, daß wir es in diesen Fällen tatsächlich mit der vierten urslavischen Intonation auf langer Silbe, d. h. mit dem ~ haben.

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zu tun

Es besteht jedoch eine Tatsache, die BELIć natürlich bekannt ist, dem Leser aber unbekannt bleibt. Im Sloven. steht derselbe, um den es sich in den oben angeführten Beispielen handelt, in einer großen Anzahl anderer Fälle, für die BELIĆ wohl kaum einen ursl.~ annehmen würde. Hierher würden z. B. die Partizipien im N. sg. fem. wie hvalila, pitala und die Lok. sg. wie brâtu, kožuhu gehören. Während das Štok., Kaschub., Čech., Russ. nur arm sind an Beweismaterial für einen ~, ist das Sloven. in dieser Hinsicht sehr reich, und unwillkürlich erhebt sich da die Frage, ob nicht der sloven. ^, mit Beibehaltung der ursl. Akzentstelle, die Vertretung eines anderen ursl. Akzents unter besonderen Bedingungen ist.

Eine Antwort auf diese Frage ist schon gegeben. Mehrfach ist angenommen worden, daß ein sloven.', gleich štok. bezw.'. auf der vorhergehenden Silbe (nicht zu verwechseln mit sloven. štok. bezw. auf der vorhergehenden Silbe mit Erhaltung der Länge) sich auf sloven. Boden in einen verändert habe, wenn die folgende Silbe vor der Kürzung der unbetonten Silben

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Zeitschrift f. slav. Philologie. Bd. I.

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eine alte Länge oder Ersatzdehnung infolge von Kontraktion oder Schwund der auslautenden, aufwies. Hierher gehören auch die Adjektiva wie stárọ: stârọ, bogátọ: bogâto̟ (-ọ in der bestimmten Form des Adj. aus o mit einer Länge durch Kontraktion), die N. A. pl. n. wie leto: lêta, kopíto: kopîta (-a aus ā mit alter Länge, vgl. a in serb. Dialekten und kaschub. Erscheinungen wie slovinz. kopată aus urkaschub. kopētā, worauf die Intonation, welchen Ursprungs sie auch sei, hinweist) und Präsensformen wie giniti: gînem, kápati: kaplem, gláditi: gladim (lautlicher Entstehung bei -im- aus -im dagegen bei -em wahrscheinlich analogisch)1) und der I. sg. wie lápa : lâpo (-0 aus -ō mit Ersatzdehnung durch Kontraktion), der N. sg. f. von Partizipien wie hvalila, pitâla (-a aus -a mit alter Länge, vgl. slovinz. chvålålă, pïtālă aus urkaschub. xvalēlā, pītàlā, worauf die Intonation, welchen Ursprungs sie auch sei, hinweist), der Lok. sg wie brâtu, kozûhu (-u aus -ū mit alter Länge, vgl. slovinz. brātu, kožůxů) usw. In einigen Fällen ist der für den analogisch verdrängt worden durch den

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Diese Annahme trifft nicht nur für ursprünglich lange, sondern auch für ursprünglich kurze Silben zu; durch sie werden auch Erscheinungen wie novo: novo u. a. erklärt.

1) Für den Infinitiv nehme ich abweichend von BELIĆ, Akc. st. 73, ursl. ginoti, kápati, gláditi an und nicht gynōti, kápāti, gláditi, wie BELIĆ ibid., ursl. tegnóti, pytáti, chvaliti und nicht tegnoli (oder tēgnoti) pitáti, chvaliti. Bezüglich der westlav. Erscheinungen, die auf gynoti und tęgnôti und der čak., die auf gimoti hinweisen, nehme ich an, daß sie analogisch aufgekommen sind. Der Wechsel von klet: kleti, štok. kléti: *prokleti beute prokleti (Sup. klęto: klęta), zog einen Wechsel wie tęgnōtì : tęgnóti (Sup. tēgnótv: tęgnótʊ - zu tēgnóto vgl. zāslúgo, nāúko usw. von BELIÓ nicht behandelt, dagegen erörtert von ŠACHMATOV Oč. dr. per. ist. russk. jaz. 86 ff.) nach sich. Keinen Wechsel zeigten pytáti (Sup. pytátò), chvālíti (Sup. chvalítò). In diesem Zusammenhang lassen sich die westslav. und čak. Tatsachen leicht erklären. Die scheinbar auf tegnóti hinweisenden serbischen Erscheinungen und die auf pytáti, chvaliti hinweisenden einiger anderer slav. Sprachen haben m. E. wie auch BELIĆ es annimmt, analogische Länge nach dem Praesens oder dem Part. Praet. Akt. II (Part.). Im Kaschub. gibt es Fälle wie slovinz. patie (neben pitos, pitøyl), qvalec (neben zvůulïs, qvaulėl).

M. E. läßt sich nichts gegen diesen Erklärungsversuch einwenden. Während für BELIĆ ein jeder neue Fall eines sloven. ^, der die ursl. Akzentstelle bewahrt hat, eine Gefahr in sich birgt, von neuem die Forderung aufstellt, diese Form denjenigen beizugesellen, die nach den bestimmten Adjektiva akzentuiert werden, d. h. aus Anlaß einer solchen Form das ganze Akzentuationssystem der bestimmten Adjektiva zu diskutieren (und diese Forderung ist in den meisten Fällen unausführbar, was ja BELIĆ selbst am besten wissen wird), eröffnen sich für die Vertreter der anderen Ansicht durch einen jeden solchen Fall neue Möglichkeiten, die Quantitätsverhältnisse der slavischen Sprachen aufzuhellen.

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Im Čakavischen verweist BELIĆ auch auf eine recht beträchtliche Anzahl von Tatsachen. Außer dem schon behandelten G. pl. werden hier Adjektiva wie staro: starō, bogato : bogâtō (es herrscht das Bestreben, den zu verallgemeinern) und Präsensformen wie *ginut: gînen, kàpat : kāpļēn, glàdit: glâdîn angeführt. Da der in diesen Fällen nicht verschoben wird, kann er nicht auf einen ursl. zurückgeführt werden. Verfehlt wäre auch eine Zusammenstellung mit dem ursl.' oder ', falls dessen čak. Vertretung nur der ist. So scheint es sich in diesen Fällen um die Vertretung des ursl. zu handeln.

Doch auch dieser letzte Stützpunkt für den ist hinfällig. Die čak. Verhältnisse erinnern zu stark an die slovenischen, um die Frage zu verhindern, ob es nicht möglich wäre, daß im určak. für einen unverschobenen ein vor einer langen Silbe aufgekommen sei, heute aber wiederum fast ganz durch den unverschobenen beseitigt wäre.

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Vorläufig läßt sich diese Frage noch nicht beantworten, doch die Möglichkeit einer solchen Fragestellung spricht schon gegen den ".

Ich weise darauf hin, daß die oben geäußerte Annahme sich sowohl auf ursprünglich lange als auch auf ursprünglich kurze Silben bezieht. Sie erstreckt sich auch auf Erscheinungen wie široko širokō und ähnliche. Der Versuch von BELIĆ Akc. st. 29 eine analogische Entstehung des auf urspr. kurzen Silben nachzuweisen, ist verfehlt, weil er sich auf Adjektivformen auf -ěno

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