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neben -ênō aufbaut, deren e aber auch auf einen langen Vokal zurückgehen kann (bei -èno neben -ênō kann es sich um dieselbe Erscheinung wie bei bogato neben bogatō handeln).

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Wenn auch das Aufkommen des für im Sloven. unklar ist (wie auch das der übrigen Intonationen im Sloven.) so ließe sich doch der für unverschobenen im Čak. ohne Mühe nachweisen: es wäre ein Vorwegnehmen der folgenden Länge (stàrō > starō stârō, glàdin> gladin = glâdîn).

=

Aus dem Gesagten geht hervor, daß die Gründe, die für einen ursl. sprechen, wenig stichhaltig sind. Es wäre geratener an Stelle des im G. pl. eine gewöhnliche fallende Intonation und bei den übrigen Fällen gewöhnlichen anzunehmen.

Leider richtet BELIĆ seine Aufmerksamkeit nur auf die Intonation betonter Silben, diejenige der unbetonten wird von ihm nicht behandelt.

Von den urslavischen Formen behandelt BELIĆ hauptsächlich die bestimmten Adjektiva. Eine solche Auswahl findet ihre Rechtfertigung in der Annahme, daß diese Formen auf rein urslavischem Boden entstanden seien und daher, nach BELIĆ, das beste Material darböten zur Feststellung urslav. Akzentgesetze, unabhängig von den im Balt.-Slav. wirkenden. Leider ist dabei ein anderes Moment nicht berücksichtigt worden, daß sich nämlich bei diesen Formen eine Reihe Analogiebildungen geltend machen und sie somit, nach der Meinung von einigen Gelehrten, das unzuverlässigste Material zur Feststellung von Akzentgesetzen seien.

Der urslavische Intonationsbestand ist nach BELIĆ bei den bestimmten Adjektiven folgender:

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Diese Tabelle ist

1. nicht in allen Punkten zutreffend: zu beseitigen wäre der und der auf nicht-erster Silbe.

2. ist sie unvollständig, da in ihr der Typus gotovo : gotòvoje (volòvo : volòvoje) nicht berücksichtigt ist.

3. ist sie unrichtig bezüglich des Typus novo: novoje, der mit dem Bestande der slavischen Sprachen nicht übereinstimmt. Die Vertretung dieses Typus - ist im Čak.: novo: novô; im Štok. novo (fem. nova mit daraus verallgemeinerter Intonation): nòvõ und bòso (fem. bòsa mit verallgemeinerter Intonation): bōsō, mundartlich schwanken novo | nòvō bòsō || bôsō. !!

Im Sloven. novộ: nộvọ. (Čech. novo: nové, slovinz. bioso: bùyse und slovinz. nugvo: novë).

In Russ. nòvo: nòvyj (skòro : skòryj, ščèdro : ščèdryj usw.) und bòso: bosòj (kòso: kosòj. pròsto: prostoj, plòcho: plochòj usw.).

Den čak. Vertretungen darf man keine besondere Bedeutung beimessen, denn wenn man auf Grund von čak. nòvo: novô ein novo: novoje für das Ursl. ansetzen wollte, so müßte man čak. dobrò: dobrô (sic! kastav. dobrò: dobrô und golò: golô, Novi dobrò: dobrô neben dòbrō, golò: golô vgl. Akc. st. 38f.) aus ursl. dobrò: dobroje herleiten, doch weder BELIć noch sonst jemand würde sich damit einverstanden erklären.

Am besten wäre die Rekonstruktion novo: nòvoje || novoje, die eine Parallele zu sveto: svetoje || svetoje, wie dobro: dòbroje eine Parallele zu bělo: běloje bildet.

Außerdem würde die Rekonstruktion novo: nòvoje || novòje einige von BELIĆ unerklärt gelassene Erscheinungen verständlich machen z. B. što k. dùgō || dugô > dùgō || dùgō (für dùgō > dùgō) oder čak. dobrô als Ergebnis der Schwankung dobro oder dòbro (wie bogatō oder bogàtō) || dobrô (anstatt dobro oder dòbrō).

Die übrigen urslav. Formen hat BELIĆ nur gestreift, trotzdem zieht er aus ihnen weittragende Schlüsse. Diese Formen sind der G. pl., N. A. pl. n. der Substantiva, das Präsens, der I. sg. der a-Stämme (Akc. st. 90, Anm.), die Substantiva auf ja (Akc. st. 163) und auf je (Akc. st. 163).

In allen diesen Fällen wird eine Rekonstruktion urslavischer Formen nur sporadisch gegeben.

Für den G. pl. werden nur čakav. Formen angeführt, sowie solche Tatsachen anderer slav. Sprachen, die zu den čakav.

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medvid : medvîd, livàda: Sloven. lisíca: lisîc

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Für den N. A. pl. neutr. der Substantiva werden wiederum čak. Beispiele angeführt und durch solche Tatsachen im Štok. und den übrigen Slavinen ergänzt, die, nach der Ansicht von BELIĆ, mit dem Čakavischen übereinstimmen oder sie aufhellen.

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Für das Präsens sind wiederum čak. Formen angeführt, jedoch mit zahlreichen Belegen aus den übrigen Slavinen. So z. B. čak. tēgnut: tégnen, pisàt: píšen, hvalit: hválin usw. mit Parallelen aus den übrigen Slavinen; čak. tonût : tònēn, česàt : čèšēn, nosit: nosin usw. mit Parallelen; čak. ginut: ginen, kapat: kàplēn, glàdit: glâdin usw. neben sloven. gíniti: gînem, kápati : kapļem, gláditi: glâdim usw.

Für den I. sg. der Substantiva auf -a werden angeführt: sloven. lápa lapo usw. neben čech. lápa: lapou usw.

Für die Substantiva auf -ja: čak. sûh : súša.
Für die Substantiva auf -je: čak. list: lístje.

Es handelt sich hier um Tatsachen, die man einfach annehmen muß. Anders steht es um ihre Verwertung. weiter unten.

Darüber

BELIĆ rekonstruiert ein ursl. Akzentsystem für die bestimmten Adjektiva, vergleicht dieses mit den oben erwähnten urslavischen Erscheinungen und folgert daraus, daß die bestimmten Adjektiva im Urslavischen in ihren Intonationen in einem engen Parallelismus zu vielen anderen Formen stehen, vor allen Dingen zum G. pl., N. A. pl. n. der Substantiva und zum Präsens.

Hierzu läßt sich folgendes bemerken:

Der Eindruck einer Parallelentwicklung wird stark getrübt, sobald wir den ausscheiden, auf dem sich ja eigentlich der ganze Parallelismus aufbaut. Dadurch wird ein Parallelismus im G. pl. zweifelhaft, beim Präsens unüberzeugend.

Und noch hinfälliger wird der Parallelismus, sobald wir das von BELIĆ in ungenügender Weise rekonstruierte Bild der urslavischen Akzentverhältnisse bei den bestimmten Adjektiva berücksichtigen und uns ernstlich an eine Rekonstruktion der übrigen, von BELIĆ nur flüchtig behandelten Formen machen. Wiederum werden dadurch am meisten der G. pl. und das Präsens in Mitleidenschaft gezogen. Bei der Behandlung des G. pl. hat BELIĆ nicht, wie es nötig gewesen wäre, die Formen auf ʊ, 6, auf ɩɩ, auf ovo, endlich die Formen der Substantiva ohne oder mit, in der letzten Stammsilbe getrennt voneinander untersucht. Die verschiedenartigsten Erscheinungen werden von ihm miteinander verknüpft, andere wieder bleiben unbeachtet. Auch

bei den Präsensformen findet eine große Anzahl von Erscheinungen keine Berücksichtigung. Einiges läßt sich auch an der Untersuchung der Formen des N. A. pl. neutr. der Substantiva aussetzen. So sind z. B. die Fälle des Typus jâje : jaja von BELIĆ nur auf Grund eines einzigen Wortes (wenn man von einem andern ursprünglich dreisilbigen absieht) in einem einzigen Dialekt, dem čakavischen, behandelt, während sonst Gründe für den Ansatz jâje: jājá vorliegen. Am überzeugendsten scheint der Parallelismus zwischen den bestimmten Formen der Adjektiva und denen des N. A. pl. n. der Substantiva zu sein. Jedoch auch hier kann es sich um eine Täuschung handeln. Können bei Erscheinungen wie jâje : jājú (?), pole: poľú nicht auch die Gesetze von FORTUNATOV-DE SAUSSUREMEILLET gewirkt haben wie bei roko̟ : rọká, nồgo̟ : nōgú? und können nicht Fälle wie propēlò : propėlā, vertenò : vertènă eine ähnliche Verdunkelung dieses Gesetzes darstellen wie zaslúgă, ştròbă (zur Quantität der letzten Silbe vgl. slovinz. zåslāgă, viųtrùøbă aus urkaschub. zāslēgā, vặtròbā, worauf die Intonation hinweist) mit dem Unterschied, daß die Quantität der Formen des N. A. pl. analogisch nach dem N. A. sg. und ähnlichen verändert ist? Vielleicht haben auch Arten wie propēlò : propè̟lă, vertenò : vertènu auf die mit ihnen im N. A. sg. und anderen Kasus gleichintonier ten Typen wie gnězdò : gnězdă, selò : sèlă eingewirkt. Vielleicht sind auch Erscheinungen wie jèlīto : jelită, jèzero : jezèră im Zusammenhange mit propelò : propělá, vertenò : vertènă zu beurteilen. Und wie wäre es, wenn die Formen des N. A. pl. n. der Substantiva im Ausgangspunkt ihrer Entwicklung mit dem N. sg. der Substantiva auf, -a nicht nur morphologisch, sondern auch in ihrer Intonation übereinstimmend gewesen sind? In einem solchen Fall könnte von einem Parallelismus zwischen den bestimmten Formen der Adjektiva und den N. A. pl. und der Substantiva keine Rede sein.

Aus dem Gesagten ergibt sich, daß der von BELIć aufgestellte Parallelismus zweifelhaft ist.

Nach Annahme eines Parallelismus in der Intonation der bestimmten Formen der Adjektiva und der übrigen von ihm besprochenen Formen, geht BELIć auf die. Veränderungen des ursl. Akzentsystems ein.

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