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Intonation in eine zirkumflektierte verändert haben, zu recht besteht.
Bei pusė
pusiau hätte man dann eine Wirkung des Gesetzes von
DE SAUSSURE-FORTUNATOV anzunehmen.

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Instr. Sing.: russ. toju, lit. mergà. Trotzdem eine solche Zusammenstellung einleuchtet, gibt es doch Gründe sie anzuzweifeln. Im Sanskrit sind die obliquen Kasus des Pronomens sū barytoniert: Instr. táya, Dat. tásyāi, Abl.-Gen. tásyās usw., dagegen aber iyám oxytoniert: Dat. asyái, Abl.-Gen. asyás usw. Im Russischen würden wir, wenn man für das urslav. ein zirkumflektiertes - annimmt, to ju aber *jeju aus to jo *jejo erwarten, die letzte Form lautet aber jeju. Liegt bier eine Analogiebildung nach to jo vor? Es wäre möglich, im allgemeinen zeichnen sich aber die Pronomina durch ihren schwankenden Akzent aus: für den Instr. Plur. těmi würde man bei der akutierten Endung -mi, die VAN WIJK mit Recht auf Grund der Akzente der ¿-Stämme annimmt, russ. *temi' erwarten. Eine solche Form gibt es aber nicht; russ. tě mi ist eine Analogiebildung nach dem Dat. Plur. Die sloven. Formen 1) des Instr. Pl. njimi und njimi, des Dat. Instr. Dualis njima und njimà neben temi und tema weisen auf einen alten Unterschied in der Akzentstelle dieser Paradigmata hin (timì, temà können Analogiebildungen nach njimì, njimà sein), wobei das Paradigma to eine frühe nicht lautlich entstandene Stammbetonung in den Kasus hat, in welchen der auslautende Vokal akutiert war. Diese Erscheinung wie auch das Fehlen der zu erwartenden Endbetonung im Instr. Sg. fem. des russ. Paradigma je (im Sloven. njó̟ wie auch to) berechtigen zur Annahme, daß die Form to ją (wie auch jejo) vom Dat. und Lok. Sg. beeinflußt sind, dabei ist es unwesentlich, ob die Akzentstelle in *toji, jeji primär oder sekundär ist. Die Ausbreitung der Betonung *to jo, jejo wurde wahrscheinlich gestützt durch die nominalen (ja)-Stämme, in denen die Betonung des Nom. Sing. oder auch die sonst im Paradigma vorherrschende Akzentstelle das Übergewicht erhielt.

Ein Reflex der alten Endbetonung findet sich wahrscheinlich in sloven. to, njo, goro und vielleicht čak. úún, ženún u. a.

,

Daß die Betonung des -o- nicht ursprünglich ist, wird erwiesen durch russ. dial. tuoju 3); natürlich kann es sich hierbei auch um eine Beeinflussung durch das uo- in rukuoju u. ä. handeln. Vgl. auch tuoj. Nach dem Gesetz würde man im Russ. *tóboju, *sóboju erwarten, es heißt aber toboju, soboju, vgl. auch slovinz. tobou, sobou, resian. s tabô, tàmi sabo untereinander". In serb. tobom, sobom, cak. tòbūn, sòbūn, sloven. dial. mâno, tâbo, sûbo hängt die Akzentverschiebung wohl nicht von der späteren Kontraktion *ójọ ≤ *ộ ≤ û ab, sondern von der Wirkung des genannten Gesetzes, denn sonst wäre auch *ženōm, *vodom usw. zu erwarten. Es ist

1) M. VALJAVEC Prinos k naglasu u novoj slovenštini Rad 121 (1895) S. 156 ff. 2) Сборник отд. русск. яз. и слов. ХСѴ N. 1 S. 19.

möglich, daß die erste Formenreihe von den übrigen Kasus des l'aradigmas beeinflußt ist, andrerseits ist es aber auch nicht ausgeschlossen, daß sie ursprünglich auf die alte Parallele *tobojo u. ä. zurückgeht.

Weniger beweisend sind für die Intonation des auslautenden -o im Instr. Sg. die russ. dial. Formen osenju, nočju 1) serb.-posuv. prid pećom, pred klićom, pamećom u. a., dagegen aber smrcom, mašću, vgl. auch šaptinovac. košćôm (mit analog. smrćôm)2). Ihnen liegen wohl eher Neubildungen als Archaismen zugrunde, vgl. resian. za żajô „aus Durst", tà pot c'rkwô etc. (Oпыт § 178)").

Dat. Sg. der a-Stämme: russ. rukě, serb. rúci, lit. rañkai, gr. Tiui, got. gibai. Im Slavischen unterschied sich vielleicht die ursprüngliche Intonation nicht von den übrigen idg. Sprachen. Eine Wurzelbetonung in diesem Kasus haben für das Russische auf Grund von Dialekten angenommen ENDZELIN (Izvestija Otd. russk. jaz. XXI [1916], Heft 2 S. 309), TRÁVNÍČEK (ИзBECтia XXIII Heft 2 [1918, erschienen 1921] S. 15) und andere: ko zimě, ko sto'roně usw. Noch bei KRYLOV (TRÁVNÍČEK) findet man für die Literatursprache ko zimě, ko stěně bezeugt. Hierzu serb.-posav. zemje, gospode, sjerote1). Im Lit. ist der Lok. Sg. dieser Stämme vielleicht eine Neubildung 3), mit Sicherheit behaupten läßt sich das aber nicht. Vgl. auch J. BAUDONIN DE COURTENAY über die resianischen Formen gö'ræ ,nach oben (Dat.?) und göre „oben“ (Lok.?) Oпыт § 173.

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1. Nom. Plur. der o-Stämme: serb. bòzi, lit. vilkai (vgl. V. WIJK S. VI). Wie bereits oben erwähnt wurde, schließe ich mich der Ansicht von ENDZELIN an. daß *ái, *áu etc. zu aĩ, aŭ in auslautenden Silben geworden ist. Entsprechend jener Hypothese wäre vilkai< *vilkaí < *vilkai mit akutiertem ai. Die lit. Form würde sich dann als identisch erweisen mit griech. θεοί, ἄνθρωποι und verschieden von der slavischen. Den Typus vartai müßte man dann mit ENDZELIN ®) analogisch erklären. Möglich, daß es sich so verhält, aber der Parallelismus auf Grund dessen ENDZELIN den sekundären Ursprung des Typus vartai annimmt kraštai, Gen. Pl. kraštų Dat. Pl. kraštáms etc.: vartai zu vartų, vartams etc., wird durch den Nom. Akk. Dualis dù antù u. ä. durchbrochen. Man stellt sich leichter eine Ausgleichung von vilkas an vaīkas vor, einem alten Oxytonon mit zirkumflektiertem vortonigen Vokal. Diese beiden Typen fielen ja in den einflußreichsten Kasus dem Nom. Akk. Sg. und Nom. Akk. Dualis zusammen.

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1) Vgl. Сборник отд. русск. и слов. LXXI 1902 S. 35. Fовор гребенск. казаков.

2) S. Ivšić Današui posavski govor. Rad jugosl. Akad. 197 (1913), 10—11. 3) So kürze ich ab: J. BAUDOUIN DE Courtenay. Опыт фонетики резьянск. говоров 25-26. Warschau-Petersburg 1875.

4) Rad 197, 23.

5) J. ENDZELIN звестия XXI 2 S. 309--310.

6) Vgl. Известия отд. русск. яз. XXI (1916) Heft 2 5...

Was das von VAN WIJK S. 67 angeführte gerie-ji anbetrifft, so geht dessen íe wohl auf *.ēz zurück.

Imperativus-Optativus der e-o-Klasse. Zweifelt man mit dem Verf., daß der Akzent in slav. nese sb etc. und lit. Part. Praes. sukas (S. 40-41) alt ist, so bietet sich die Möglichkeit, lit. te vežič nicht zu griech. лaidɛvoi, sondern zu slav. vezi u. ä. zu stellen. Neben vežu, vežì vēža könnte ein alter Optativ *vežaí>*vežai1) angenommen werden, der verdrängt wurde durch *vežeivežie, das von jenem die Intonation übernahm (vgl. die Praeteria vežiaū: vēžė neben pýniau: pýně u. 8. mit iaŭ aus *iáu).

Der Gen. Sg. der a-Stämme ist ein Rätsel, nicht nur hinsichtlich seiner Intonation. Die von Lehr-SPAWIŃSKI angeführten polabischen Formen, werden auch von v. WIJK berücksichtigt. Zweifelnd möchte ich auch auf den Gegensatz von russ. schriftsprachlich toj : jejó

verweisen.

2. Eine der wichtigsten vom Verfasser festgestellten Tatsache, von denen er auch im vorliegenden Buch (§§ 21, 29 u. a.) ausgeht, ist die alte Stammbetonung des Typus *nosi'ti: *nosišb, *chvali'ti : *chva list (hierzu ausführlicher Archiv f. slav. Philol. XXXVII 1918 1 ff.). Sehr beweiskräftig sind dafür die von alten Oxytona wie *žena chvala, sluga, selo', sodo u. a. abgeleiteten Verben wie: russ. žénišos a sloven. že niš etc., russ. chva list, sloven. hva liš etc., russ. služišt sloven. slúžiš etc., ukr. se lys, slov. séliš etc., russ. su dišt, sloven sódiš etc. Alles was man gegen diese vom Verf. bis in die Einzelheiten ausgearbeitete Hypothese anführen kann, wird sie wohl kaum erschüttern können: russ. groza: Acc. sg. grozu, serb. grdza: gròzu russ. groziš, sloven. groziš, serb. gròziš se, bulg. grozi's verunstaltest"; mit russ. posti šos a, serb. pòstiš, bulg. posti's steht nur sloven. póstiš nicht im Einklang [ukr. po'stys ist nicht beweisend, weil poln. Einfluß vorliegen kann, vgl. den Infinitiv po'styty neben posty ty]; urslav. *brojb : *broja, bulg. broišь, serb. brojiš (sloven. brájiš und broj stammen aus dem Serbischen. Anders v. WIJK

a. O. 6); *grěcho'; russ. grěši šь etc. (a. O. 31)9) u. a. Wenn man annimmt, daß die alte Betonung bei dieser Klasse auf dem Themavokal -¿ lag, wird die Hypothese RozwADOWSKI's 3), der Zirkumflex verwandele sich in einen neuen Akut vor einer zirkumflektierten Silbe, hinfällig, und wir müssen uns wieder teilweise der Hypothese von IvŠIĆ1) anschließen, der einen neuen Akut bei einer Zurückziehung des Akzentes nach dem Wortanfang zu annimmt. Die Tatsachen sprechen dafür,

S. 289.

1) Vgl. die Reste lit. Optative auf -ai: ENDZELIN Lietuvių Tauta II ̧

2) Russ. umertvi's ist als Literaturwort nicht beweisend. Anders der Verfasser (a. O. 31). Von größerer Bedeutung sind sloven. umrtvíš, bulg. umertvi's, das Serb. hat aber ùmrtvíš se simulas mortem".

3) Encykl. Polska II Dział III część I 819 u. ff.
4) Prilog za slavenski akcenat. Rad 187, 169–177.

daß er lautgesetzlich bei einer Übertragung des Akzentes auf eine zirkumflektierte Länge aufkam. Unter diesem Gesichtspunkt muß z. B. die von VAN WIJK, Archiv f. slav. Phil. XXXVII S. 24 angeführte Formenreihe mit einem langen idg. *ō in der Wurzelsilbe Schwierigkeiten bereiten. Der analogische Charakter dieser Bildungen mit alter Betonung -íti, -íš6 geht aber deutlich hervor aus der großen Zahl von Akzentschwankungen, die man gerade bei ihnen nachweisen kann, vgl. serb. kâdiš, ukr. ka'dy's, aber sloven. kadíš, bulg. kadi's, russ. kadi š6; serb. kâliš, aber russ. kali šo, sloven. kalíš, bulg. kali's; serb. gâsiš, russ. ga'sist und gasi'st, aber sloven. gasts, bulg. gasi's; serb. platiš, russ. plátiší (gesprochen plotiš; dieser Typus von Analogiebildungen kommt bei Neubildungen von alten endbetonten Verba vor, vgl. padoriš, priglosiš u. ä), aber ukr. platy's, sloven. platíš, bulg. platiš; serb. pališ, sloven. pális, bulg. pa liš -russ. pa li št (vgl. ukr.); serb. sâdiš, russ. sa dist und sadi sbs'a, ukr. sa'dy's, sloven. sadíš, bulg. sadís; serb. vâlīš, aber russ. vali šo (vgl. ukr.), sloven. valíš, bulg. vališ; serb. vārīš aber russ. vári šo (vgl. ukr.), sloven. varíš, bulg. vari ́š (vgl. das westslav. Material a. O. 25) und wenn VAN WIJK folgert: Für die meisten dieser Verba sind, wenn wir ohne jeden aprioristischen Gedanken an die Formen herantreten durchgehende Endbetonung und Tonwechsel für die urslavische Periode gleich wahrscheinlich“, so schließt es nicht aus, daß die Formen des Typus *da viš mit neuem Akut nicht lautlich entstanden sind. In Fällen wo ein neuer Zirkumflex aufgekommen ist, müssen wir einen ursprünglichen Akut auf der Wurzelsilbe annehmen, der unter Einfluß des folgenden Vokals verändert ist. Die Ansicht des Verfassers über die Natur dieses Vokals (a. O. 2) erweckt aber gewisse Zweifel. Geht man von einem * als dem Themavokal des Praesens aus, wie es der Verfasser tut, so hätten wir Kürze und unbeweglichen Akzent wie bei den übrigen Reflexen der langen Monophthonge zu erwarten; geht man dagegen von einem *e, d. h. von einem zirkumflektierten Diphthong aus, so müßten die Dualformen *nosi vě (-va), *nosi'ta > *nosivě (va), *nositá lauten; solche Formen gibt es aber nicht.

Es ist nicht leicht, Belege zu finden, die die vom Verfasser angenommene Akzentbewegung veranschaulichen (die zusammengesetzten Adjektiva die er heranzieht, haben Metatonie, infolge der veränderten Wortkomposition"). Ich kann nur auf eine Gruppe, die eine gewisse Parallele, wenn auch keine vollständige, darstellt, verweisen, und zwar sloven. mâterin, bâbin neben resianisch zo'nin 1). Geht man, gestützt auf russ. ženino, sé strino, nach der Methode von VAN WIJK von einem ursprünglichen Akzent auf dem Suffix aus, unter der Voraussetzung, daß dieses aus *ein- [vgl. lit. jautienà (mėsa) „Ochsenfleisch“ u. ä.] entstanden ist, dann wäre *že'nin eine parallele Form zu nosiš; die Form des Femininums wäre dann sekundär für ženina, und Formen in

1) J. BAUDOUIN DE COURTENAY OпыIT § 194.

der Art wie bâbin haben dann die alte Wurzelbetonung und nachtonige Länge. Die Parallele ist jedoch nicht vollständig; selbst wenn man serb. ženina, -a, -o (vgl. ženinstvo Heiratsgut“), sèstrin, -a, -o (vgl. sestrinstvo „Schwesterschaft und in Ozrinići sèstrin, sèstrina)1), sloven. (Krain) žénin (offenes e) aus einer späteren Beeinflussung durch den Akzent der Substantiva erklären wollte, so würde doch die Kürze in cech. mateřin, serb. bàbin, -a, -0 u. a. und das Femininum im Dialekt von Ozrinići es zweifelhaft erscheinen lassen. Allerdings hat das Slovinzische hier eine Länge, die aber unter Einfluß der kurzen maskulinen Adjektivform mit silbenschließendem n : băbjîn bābjïni, bābjïnă, -nė, macieřin macieřini, -nů, -né, entstanden sein könnte. Bedenklich ist auch die im Slovenischen erhaltene nachtonige zirkumflektierte Länge (bâbin u. ä.). Außerdem sprechen dagegen Formen wie sloven. pamet, serb. pamēt, sloven. jáblan f. „Apfelbaum“, serb. jablan Gen. jablāna alt Apfelbaum" heute populus pyramidalis" und Pappelkraut, Malve", sloven. sómrak, serb. sumrak; sloven, mlezivo. serb. das Suffix ivo u. a. Auf viele Einzelheiten kann ich hier nicht eingehen.

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Diese

Andrerseits ist die Annahme begründet, daß eine zirkumflektierte Intonation) von den Mittelsilben auf die vorhergehenden als zirkumflektierte übertragen wurde, vgl. z. B. bei den i-Stämmen serb. zakrič, rästriž, ljetorast mit auf die Präposition als übertragener Intonation, bei der 2., 3. pers. Aor. des Typus zahvali u. ä. von den Mittelsilben übertragene zirkumflektierte Intonation hat sich im Slovenischen als auf die folgenden Silben verschobener Zirkumflex erhalten zapoved") Alle diese Fälle weiren auf eine besondere Natur des Vokals hin. dessen Akzent bei der Klasse *chvališь, *nosišɩ zum Wortanfang verschoben wurde. Die freilich nicht vollständige Ähnlichkeit mit der Klasse aie- läßt den Gedanken an ein ursprüngliches *cie aufkommen. Anläßlich einer solchen Rekonstruktion bemerkt der Verfasser Arch. XXXVII: „sie ist ... mehr als unerweislich, sie ist unannehmbar". Er meint sogar wir hätten absolut keinen Grund, weshalb wir abg, cują, viją, vvješi, viješi, vvjetv, vijetv; yostoje, gostije für nicht lautgesetzlich halten sollten; diese Formen haben b, i aus e (vgl. lit. veju, ai. aynáyah)“

Es läßt sich wohl kaum darüber streiten, daß die vorgeschlagene Rekonstruktion zweifelhaft erscheinen kann, sie aber nur auf Grund der angeführten Formen kategorisch abzulehnen, ist nicht berechtigt. ENDZELIN Cлавяно-балтiйiскiе OтодL S. 172 ff. bringt genügend überzeugende Tatsachen dafür bei, daß die genannten Formen auf *ii zurückgehen lett. viju, lit. dial. viju, lett. Nom. tristries, Gen. lit.

1) M. REŠETAR Die serbo-kroatische Betonung süd-westlicher Mundarten. 2) Auch der von Wurzelsilben, denen sie ursprünglich angehörte, analogisch übertragene Intonation präfixaler Bildungen.

3) Anders T. LEUR-SPLAWIŃSKI Roczn. Slaw. VIII 238. R. SI. IX 112. Sein Werk, prasłow. inetatonji ist mir leider nicht zugänglich.

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