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(vgl. VAN WIJK S. 92) Reflexe von langen Monophthongen sind und ihre zirkumflektierte Intonation daher unverständlich ist, andrerseits aber bei DAUKŠA und in den östlichen hochlit. Mundarten die Konditionalformen lytų, vytų, būtų, duotų neben situ, dělu lauten, denen die lettischen Infinitiva lit, vît, bût, duôt neben sût, dêties entsprechen ein Parallelismus der seinerzeit von K. BUGA anlüßlich eines Vortrags von mir festgestellt wurde so ist man geneigt, den Grund für die Verschiedenheit in der ursprünglichen Oxytoniertheit der heutigen Supina und l-Partipia mit zu sehen, im Gegensatz zu den alten akutierten Barytona mit gleicher Intonation wie im Infinitiv. Ich muß bekennen, daß ich seit langem schon für die Zeit vor der Wirkung des DE SAUSSURE-FORTUNATOV'schen Gesetzes ein Gesetz annehmen möchte, nach dem der Akzent von den auslautenden Silben auf die vorhergehende akutierte als eine mit dem Zirkumflex zusammenfallende Intonation übertragen wurde. Ein ähnliches Gesetz hat vor kurzem K. BUGA in der Einleitung zu seinem „Lietuviu kalbos žodynas" (Kaunas 1924), im Aufsatz Kirčio ir priegaidės mokslas“ (§ 88) aufgestellt, dem ich nich mit einigen Einschränkungen anschließe. BUGA meint urslavische vortonige akutierte Längen wären zu zirkumflektierten geworden. Durch die Annahme von würden gut erklärt werden *sŷnv : lit. sūnùs, *nâgõ, *živo u. ä. : lett. nuôgs, dzîvs; es wäre hiermit auch ein Schlüssel zur Erklärung der Intonationen der Supina und Partic. Prät. auf -lõ... gefunden (speziell könnte man Typen wie lovit, kovật: ulovil, okovał mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf *lovito', *kovāts': *kovato ulovilo, *okovalo lovito, *kovato, ulovilo, *okovalo > *lo vito, *kovato, ulovilo, *o'kovalo zurückführen, vgl. resianisch naredil, pölöžylo s. Oпыт § 160 usw. und vielleicht könnte so auch die Metatonie der präfixalen Bildungen von o-Stämmen wie pojasv Klärung finden, deren Ausgangsform eine Parallele sein könnte zu dem kurz vokalischen oxytonierten Typus 1), d. h. pojast *pojas > *po'jast. Aber die Durchführung dieses Gesetzes stößt auch auf Schwierigkeiten, die ich eben noch nicht ganz beseitigen kann: die hauptsächlichsten wären die Verba der Art wie *dằmi' *dasi" (etwa beeinflußt von *jesi'?) und die Substantiv bildungen auf *-ako, *-ačh', *avo u. . (eine frühe Beeinflussung durch die Suffixe -bcb, ko' u. ä. wage ich nicht anzunehmen).

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Ich weiß nicht, wie solche Formen von denjenigen behandelt werden, die das Vorhandensein einer akutierten Silbe vor Endbetonnng für das Urslavische ablehnen (FORTUNATOV) u. a. jetzt auch LEHRSPŁAWIŃSKI nach R. Sl. IX 109). Es soll hier nicht versucht werden, eine andere Erklärung für die genannten Tatsachen zu geben,

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1) Vgl. VAN WIJK Arch. f. sl. Phil. XXXVI 363.

2) Краткій очеркъ сравнительной фонетики индоевропейскихъ языковь Petersburg 1922 S. 164.

noch die Einzelheiten der Intonation der 2-3 pers. Aoristi, Ind. Präs. u. a. mit der Annahme eines ursprünglichen Akzentes in Verbindung zu bringen, sondern ich beschränke mich auf einen Hinweis auf diese Verhältnisse (ču čula, bì : bila „hat geschlagen", lî : líla, pi: pila, bî bîla; Ind. Präs. sloven.: čuješ, biješ aber liješ, piješ; im Russ. sind in dieser Gruppe bei akutierter Intonation die ursprünglichen, stammbetont nur in Verbindung mit Sonorlauten: Mo'o 1) кро', во'10 dagegen aber бы, шы u. ä.; bei zirkumflektierter Intonation endbetont: выо, ль u. ä.). Gesetzt den Fall, daß die durch westsloven. Dialekte bezeugten Verbältnisse älter sind, könnte man im Čech. eine Übertragung des Gegensatzes zwischen Infinitiven wie spáti und Supina wie spat auf bíti- *bit sehen. Auch für sloven. bît, mlẹt u. ä. ist eine solche Annahme möglich (vgl. das noch in Krain erhaltene srat Rad CV 99). Schwierig ist noch die Erklärung von westsloven. prest, pāst (pascere), krāst u. ä. Vielleicht ist hierbei der nicht lautgesetzliche unter Einfluß der Partiz. Präter. auf -l% init sekundärem im Masculinum vgl. krain. prêdɩl, krâdnł u. ä. verallgemeinert worden.

Zum Schluß einige Einzelheiten:

Za § 14. VAN WIJK scheint mit LEHR für die Endung der 3. pl. Aor. eine akutierte Intonation anzunehmen serb. kléše u. ä. LEHR begründet sie (Studja nad akcentem słowiańskim S. 6) durch eine Gegenüberstellung der 1. Sg. klêh: 3. Pl. kléše u. ä. - 1. Sg. pih: 3. Pl. piše u. ä. und den Hinweis auf die Entstehung des -sę aus ursprünglichem *-xnt mit unzweifelhaftem ursprünglichen Akut“. Da der ganze Aorist von klêh endbetont ist (klésmo, kléste, zaklêh usw.), läßt sich stark an der Beweiskraft des Hinweises von LEHR Zweifeln. Anzuzweifeln ist auch der theoretische Ausgangspunkt. Dagegen spricht bestimmt gegen einen akutierten Vokal in der Endung -šę *neso šę u. ä. serb. nesoše, jedoch nicht nesoše wie nach der Annahme von LEHR zu erwarten wäre. Wenn wir in nèsoše die Akzentstelle für sekundär, aufgekommen unter dem Einfluß der Klasse *nosišę halten, so wäre für eine frühere Zeit *ne sošę > *nesošę zu erwarten nach der von VAN WIJK angenommenen Akzentverschiebung.

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Zu § 27. Durch die Worte von VAN WIJK anläßlich der (augenscheinlich suffixlosen) i-Stämme, daß in Slavischen fast nur der zirkumflektierte, auf der Stammsilbe betonte Typus existiert" (S. 53), erfährt die ganze Gruppe mit akutiertem Wurzelvokal eine Einschränkung. Zu den Verzeichnissen von BRANDT und LESKIEN, auf die sich W. bezieht, lassen sich noch hinzufügen kádo, sloven. kad, čech. káď); *mě db (LESKIEN neigte dazu serb. mjed für sekundär zu halten): bulg. mě dota 8), sloven. mêd, mêdi (PLETERŠNIK), bei MURKO dagegen

1) Großruss. dial. Mы' SACHMAтоν Очерк 73) ist vielleicht jung. 2) Wenn auch ein Lehnwort.

3) Južnoslov. Filolog 1921 N. 3-4, 289.

„méd... medí f. man hört auch mèd eig. das Metall"; vielleicht *nato : sloven.-resian. nat 1); *rito: čak. (NEMANIÓ) rìtt f. sloven. rìt, čech. říť (neben rit'); *zet: serb. zèt, dagegen sloven. zèt; *žál: sloven. žáľ u. a.

Zur Gruppe mit festem Akzent im Litauischen gehören von Wörtern, die eine Entsprechung im Slavischen haben, außer den von VAN WIJK angeführten ántis, nýtis, páltis noch: piršys und váltis; das erste hat im Slav. Akut, das zweite Zirkumflex: sloven. vlât, vlatî, serb. vlât, vlâta, russ. co'лomь; ENDZELIN führt aber auch in den Славяно-балтійскіе этюды S. 195 klr. волоть an.

Zu § 48. Die Erklärung bei VAN WIJK von russ. no.wo ́n aus ez no.w'н ist nicht überzeugend, da es im Russ. keine Parallele für einen solchen Vorgang gibt. Aus e noлoнý schließe ich, daß es im Russ. eine Form gegeben hat, die lautlich dem serb. plijen entsprach. Пoлo'н für 'no'non ist wahrscheinlich unter dem Einfluß des Adjektivums no.oнHÚй = Nßнный entstanden.

Charkov

L. BULACHOVSKIJ

MAX VASMER, Untersuchungen über die ältesten Wohnsitze der Slaven. I. Teil: Die Iranier in Südrußland, Leipzig 1923, 8o IV +80 Seiten (= Veröffentlichungen des baltischen und slavischen Instituts an der Universität Leipzig III).2)

Die Frage nach der slavischen Urheimat ist bisher vorwiegend auf Grund archäologischen und pflanzengeographischen Materials gelöst worden. Man sucht sie fast allgemein zwischen den Karpaten und der Weichsel im Westen und Černigov-Kijev im Osten. Der Verfasser unternimmt eine Untersuchung des Problems vom Standpunkt der Sprachwissenschaft und will namentlich die ältesten Lehnwörter- und Ortsnamen verhältnisse für die Feststellung verwerten, welche Völker und Sprachen in der Nachbarschaft der Urslaven angenommen werden können. Verfasser ist der Ansicht, daß zuerst die Gebiete auszuscheiden sind, die für die Urheimat nicht in Frage kommen und beginnt seine Untersuchung mit den am Nordufer des Schwarzen Meeres liegenden Ländern, weil über sie alte historische Nachrichten vorliegen. Allmählich sollen auch die nördlicheren Gebiete Berücksichtigung finden, von denen die alte Geographie keine Kenntnis hat. Die griechischen Kolonien am nördlichen Schwarzmeerufer werden nur kurz erwähnt, weil sie bereits viel behandelt worden sind und den Urslaven sicher

1) BAUDOUIN DE COURTENAY OIыIT § 20, 113.

2) Vgl. die bisher erschienenen Besprechungen von A. BRÜCKNER Liter. Zentralblatt 1923 Nr. 52; E. MINNS Slavonic Review II 459 f. <F. BRAUN) Beseda 1924 Nr. 4; ST. MLADENOV Izvěstija na bulgarskija archeologičeski Institut I (1924) 259 f.

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nicht unmittelbar benachbart waren. Die Aufmerksamkeit beansprucht das Hinterland dieser Kolonien. Als älteste Bevölkerung Südrußlands bezeichnet eine alte, halb sagenhafte Überlieferung die Kimmerier. Man hat an der historischen Existenz dieses Volkes gezweifelt. Heute gilt es für sicher, daß es existiert hat. Es wird durch die griechische und assyrische Überlieferung bestätigt und auch durch Ortsnamen wie kimmerischer Berg, kimmerische Spitze, kimmerische Wasserstraße usw. Von der Sprache der K. sind uns nur ein paar Fürstennamen bekannt (Kap. 1). Sie genügen, um festzustellen, daß kimmerische Fürsten mitunter iranische Namen getragen haben. Ob auch das Volk der K. iranisch war oder nur einige Herrschernamen, kann noch nicht entschieden werden. Es bleibt daneben die Möglichkeit offen, daß die K. Thraker waren. Um die Wende des 7.-8. Jahrh. v. Chr. werden die K. in Südrußland von den Skythen verdrängt. Von ihnen haben wir viel reichere Nachrichten als von den K. Zur Zeit Herodots sitzen sie zwischen Donau und Don. Östlich schließen sich die Sarmaten an. Im Laufe der letzten vorchristl. Jahrh. werden die Skythen von den Sarmaten verdrängt und zu Beginn unserer Zeitrechnung reichen sarmatische Stämme schon bis an die untere Donau. Wie weit sich Skythen unter ihnen behauptet haben, läßt sich nicht entscheiden.

Eine Zusammenstellung antiker Zeugnisse über die Sprache der Skythen und Sarmaten (Kap. 2 a) erweist beide Völker als miteinander verwandt. Aus ähnlichen Zeugnissen erhellt auch Verwandtschaft dieser Sprachen mit den sicher iranischen Sprachen der Meder und Parther. Daher darf auch nur der Versuch, den Sprachresten des Skythischen und Sarmatischen mit Hilfe des Iranischen beizukommen, für ernst gelten. Die Notwendigkeit einer Scheidung der skythischen Sprachreste von den sarmatischen, deren Grundsätze S. 8ff. behandelt werden, liegt auf der Hand. Sie ist bisher leider unterblieben.

Kap. 2 gibt ein Verzeichnis der skythischen Sprachreste und ibrer Deutungen. Aus ihnen wird gefolgert, daß das Skythische mit dem Avestischen näher verwandt war als mit dem Altpersischen. Zugleich werden turkotatarische Deutungsversuche zurückgewiesen.

Kap. 3 behandelt die viel zahlreicheren europäisch-sarmatischen Sprachreste. Die Theorie von der nahen Verwandtschaft dieser Sprache mit dem Ossetischen wird, durch teilweise neues Material, gestützt. Eine Ergänzung zu diesem Kapitel, die sich mit der Chronologie ossetischer Lauterscheinungen befaßt, gibt Verfasser in der Streitberg-Festgabe (Leipzig, Markert & Petters, 1924 S. 367 ff.). Turkotatarische Einflüsse hält er nur bei den Alanen für möglich, denen bereits die Hunnen folgen (S. 58). Mit ihrem Auftreten beginnt eine turkotatarische Periode für das südrussische Steppengebiet. Nur in der Krim bleiben Alanenreste erhalten, unbekümmert um die sie umwogende turkotatarische Flut. Ihr langer Fortbestand wird hier u. a. durch das Zeugnis eines

Ossetenbischofs Theodoros aus der Mitte des 13. Jahrh. erwiesen, der uns berichtet, er habe nördlich vom heutigen Sebastopol Alanen (Osseten) angetroffen, die seine Predigt in kaukasischem Ossetisch verstanden hätten. Diese Nachricht wird durch Berichte aus dem 14. und 15. Jahrh. bestätigt. Nur, wenn man ihr Glauben schenkt, kann man verstehen, warum das Krimgotische im 16. Jahrh. ossetische Lehnwörter aufweist. Steht somit vorwiegend iranische Bevölkerung in Südrüßland mindestens vom 8. vorchristl. bis zum 4. nachchristl. Jahrh. fest, dann ist von vornherein zu erwarten, daß sich auf diesem Gebiet in alter Zeit iranische Ortsnamen finden. Auf diese letzteren kommt Verfasser im 4. Kap. zu sprechen und gibt eine Zusammenstellung derselben nach russischen Gouvernements geordnet. Den Namen des Πόντος Εὔξεινος, der nach der Tradition ursprünglich Πόντος "Αξεινος bien, hat Verfasser schon früher als Umgestaltung eines iranischen azšaēna- „dunkelfarbig" erklärt (Acta Univers. Dorpatensis Serie B. Bd. I Nr. 3 S. 1 ff.). Die Zahl von Übersetzungsentlehnungen wird hier um weitere Falle ver mehrt. Der alte Name des Dniestr Tugas wird von tura- „schnell" erklärt und durch Hinweis auf Ovid Ex Ponto IV 10, 50: Nullo tardior amne Tyras gestützt. Dúoxŋ Suchoj Liman östl. der TyrasΦύσκη = mündung wird aus iran. huška- trocken" mit volksetymologischer Umgestaltung nach griech. φύσχη Blase erklärt. Σάρον am Dniepr heute Nižnij Rogačik, älter Rohat kiermen wird wegen russ. rogate horn- zu avest. sarah- Spitze, Kopf" gestellt usw.

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Die Nordgren ze der iranischen Ortsnamen ist nach Verfasser wohl im Gouvernement Orel anzusetzen. Da führt ein Fluß den Namen Ropša und heißt zugleich Lisička „Füchschen". Ersteres daher zu osset. rubas „Fuchs". Ein anderer Fluß heißt Osmonь. Seine Erklärung als asmanya- „stein- wird durch den Nebenfluß Kamennaja Osmonka gestützt.

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In den Gouvernements Kaiuga und Tula sind vorläufig keine iranischen, wohl aber finnische Ortsnamen nachzuweisen. Diese sollen in einem der folgenden Hefte der Untersuchungen" zur Sprache kommen. Vorher aber beabsichtigt der Verfasser das thrakische und illyrische Gebiet in ähnlicher Weise zu behandeln wie hier das iranische. Erst den Abschluß der ganzen Arbeit sollen die positiven Ausführungen über die slavische Urheimat bilden.

M. VASMER

J. STUR, Die slavischen Sprachelemente in den Ortsnamen der deutsch-österreichischen Alpenländer zwischen Donau und Drau. (Sitzungsber. der kais. Ak. der Wiss. in Wien, phil.hist. Kl., Bd. 176 Nr. 6 (1914) 104 S.)

Die gegenwärtige Besprechung erscheint etwas spät, aus Gründen, die gleich angegeben werden. Überflüssig ist die Besprechung in einer

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