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cvêt. Ein cvit- neben cvêt könnte im Novian. auf Bedeutungsunterschieden beruhen, leider ist aber die Semantik dieser Gruppe im Novian. mir nicht bekannt; auf der Insel Cherso (TENTOR Archiv XXX 189) bedeutet cvêt nur Blüte, jedoch nicht Blume, also ähnlich wie im Russ. Es muß erwähnt werden, daß der Nom. plur. novian. *cviti nur zur Bedeutung „Blume" gehören kann, da die Bedeutung „Blüte“ ein Collectivum im Sing. voraussetzt; ein lautgesetzliches i müßte auch das Wort *cvětoje haben, da es sich semantisch an die Bedeutung „Blume" anschließt.

9. Novian. bila ,Schaf ist unklar. Vgl. bileša,Schafbock' mit lautgesetzlichem i (bìļan,Stier'). Die Erklärung wird erschwert durch das Fehlen von Material zur Hirten- und Viehterminologie dieses Gebietes.

10. Novian. sirak 215 (Gen. sirka); die Bedeutung ist nicht angegeben; augenscheinlich zu štok. cujèpak, -pra,Name einer Hirseart' (Vuk). AGRELL o. c. 45 stellt zur štok. Form poln. sierak, sirak, weißruss. sěrák,grauer Hase' und,Kaftan von grauer Farbe', sěraček,graues Tuch', obersorb. sĕrak ,grauer Apfel, Reinette'. Offensichtlich hält er den Wechsel von a Null im Sbkr. für sekundär und tritt daher für ein ursprüngliches *sĕrako, sĕraka ein. Selbst wenn dem so wäre, so können die skr. Formen auf ein serjako zurückgehen, entsprechend russ. Archang. сѣряк, молодая белуха серого цвета (PoDvYsocKIJ), V'atka: сѣряк, почва суглинок серого цвета , заяц (VASNECov), Smolensk: сѣряк, армяк, жупан серого цвета, сиряки армяки' (DовROBOL'SKIJ); die von AGRELL angeführten weißruss. Formen entsprechen wahrscheinlich den oben genannten (Erhärtung des r').

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11. Novian. sprîd (a); altnovian. Hanрud (mehrfach) neben pred, altnovian. nped (mehrfach) hängen wahrscheinlich mit aksl. прžдь, urslav. *per do zusammen (vgl. russ. cnepedu, nónepedi u. a.), d. h. sie haben vielleicht ein *ě vor halbpalatalen Konsonanten.

vgl. kaschub. slovinz. gram aus "grims (BERNEKER 360) und čak. (Cherso) grîn neben grimat (TENTOR Archiv XXX 190).

Im Zusammenhang mit den angeführten Fällen muß erwähnt werden, daß im heutigen Novianischen eine vollkommene Ausgleichung der Deklinationsformen (hinsichtlich des alten Wechsels von i e, z. B. Dat. besèdi mit einem e aus beseda usw.) eingetreten ist, desgleichen auch in den Verbalformen vom Typus imeli bei lautgesetzlichem imel, imela, imelo.

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Der alte lautgesetzliche Wechsel von ei hat sich erhalten in: sime, sijat - sètva; povín usw., spòvid - svedočín; priko pred; nedìļa dèlo; vijat vètar; bilan, bile ša sused; -it (Inf.) -el (umit

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bél, béli; dite - dèško (?); sidín

umèl u. ä.); podilit

dél; sridni sreda, srêdi; prolićī

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§ 8. Unabhängig von den Erklärungen der Abweichungen, beweist das von mir in den vorhergehenden §§ angeführte Material einwandfrei die zwiefache lautgesetzliche Vertretung des *ě im Novianischen und die Richtigkeit der von mir im § 1 gegebenen allgemeinen Bedingungen. Die Zahl der Abweichungen vor Labialen, Hinterzungenlauten und Palatalen ist überaus gering; vor den Halbpalatalen und den velaren Vorderzungenlauten hätte man von vorn herein eine große Anzahl von Abweichungen zu erwarten, weil in diesen Fällen velare und halbpalatale Vorderzungenlaute häufig miteinander wechseln, jedoch auch hier stehen die beiden Gruppen (§ 5 und 7) scharf einander gegenüber, sowohl hinsichtlich der lautgesetzlichen Beispiele als auch der Abweichungen.

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B. Altnovianische Urkunden.

§ 9. Wie bereits BELIĆ bemerkt hat (3аметки 200 f.), stimmen die Tatsachen der altnovianischen Urkunden im allgemeinen mit denjenigen des heutigen Dialektes überein. Ich beabsichtige nicht, vollständige Wörterverzeichnisse zu geben, sondern will hier nur auf das Material des 14. Jahrh. eingehen und darauf einen Überblick über dasjenige des 15. Jahrh. geben. Dabei soll im besonderen auf die Ekavismen und Ikavismen, die nicht lautgesetzlich sind oder den Tatsachen des heutigen Dialekts nicht entsprechen, hingewiesen werden.

Aus dem 14. Jahrh. haben wir 3 Urkunden weltlichen In

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halts: von 1309 (8), 1309 (9) und 1395 (33). In den zwei ersten hat der Buchstabe 1% den Lautwert von e; vgl. die graphische Verwechslung von e und n in folgenden Fällen: Фѣдрика Федриг; Лѣдиничами, Лѣдинич'ско - Лединички (zu urslav. *ledina u. ä.?); плѣтеного — плетенска 1309 (8); тѣче 1309 (8) тече 1309 (9); мѣю мее, мею 1309 (9), мею 1309 (8)1). In Urkunden des 14. Jahrh. finden wir entsprechend den aufgestellten Rubriken: вриме (3 mal) 8.9 вримене (3 mal) 8. Дривеничане, дривен 33

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разви

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33

Видивши 33

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чрива 33;

Цриквени 33; бише 8

развидити, срид’ни 33

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придрит 33; і (Loc. sing.) 8 оби дви

уји 33; лета 8 лет 9 имел 35

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страни 9 сенокошу, -ше 9 Белградци 33 лес 33. Ausgleichungen in der Deklination liegen vor: Loc. sing. мести 8; в лети 33; wie auch прѣли bei *prel. Bezüglich врѣме (= време) 8 vgl. § 12; старешина 9 kann ich nicht erklären; es hat auch in den dem Novianischen ähnlichen Dialekten, z. B. demjenigen von Arbe, heute ein e. Vgl. zu § 7: обилен Белградци.

§ 10. Die Urkunden des 15. Jahrh. zerfallen in 3 Gruppen: 1. die Urkunden der Frankopane (von 1428-1478); 2. verschiedene Privaturkunden, gewöhnlich Verträge mit Klöstern oder von Geistlichen geschriebene (von 1422-1472) und 3. Notizen von Geistlichen auf Kirchenbüchern (eine aus dem Jahre 1459, vier von 1493-99). Aus dem Wortschatz wäre als Ergänzung zu demjenigen des heutigen Dialekts anzuführen: сведоци 1470 (161); напредующи 1496 (265); обет 1496 (265); деду 1476 (180); Дедохнищь 1472 (171); вере 1445 (91), 1450 (109); вери

1) Vgl. in der Urkunde des 15. Jahrh.: плѣменитога 1472 (170); auch in einigen anderen novian. Urkunden des 15. Jahrh. hat $ den Lautwert е (vgl. § 13). Über den Wechsel von x und e im kroatischen Schrifttum vgl. MILČETIĆ Prilozi za literaturu hrvatskih glagolskih spomenika. Starine XXIII 52. In einigen Urkunden der Insel Veglia bezeichnet ein *ě, das im heutigen Dialekt ein ergeben hat. Hierbei handelt es sich jedoch um eine besondere lautgesetzliche Entwicklung des b. Vgl. weiter unten das Kapitel über den Dialekt von Veglia.

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(Gen. sing.) 1445 (91); вероване 1470 (161); Дринин, Дринину (Nom. Loc.) 1450 (109) heute drén, Drēnòva (zu § 7); зaприти 1464 (144) - исповидника 1496 (264) — придних 1470 (161); Присика 1476 (180) инди 1450 (109)

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гниву 1496 (265) u. a.

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вичним 1476

§ 11. Die im heutigen Novianischen nicht vorkommenden Ikavismen ändern das Gesamtergebnis nicht. Sie erhellen aber, wenn auch nur in einem geringen Grade, den Zustand des Dialektes, bevor Ausgleichungen in der Deklination und im Part. praet. stattfanden. Jero wird in verschiedenen Kasus mit einem e gebraucht; die einzigen Fälle mit i sind: в литиX 1428 (62) und 1446 (95) — lautgesetzlich berechtigt; in der Urkunde von 1472 (170) findet sich neben светь (*съвѣтъ) der Loc. sing. свити, wiederum lautgesetzlich; in der Urkunde von 1450 (107) neben хотель - хотили; vgl. auch звидили 1428 (62); видили 1446 (95), аbег имели 1459 (128) (heute - eli).

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§ 12. Die nicht-lautgesetzlichen Eka vismen sind in den meisten Fällen kirchenslavischen Ursprungs1). In dieser Beziehung stehen die Urkunden der 3. Gruppe (vgl. § 10) in einem scharfen Gegensatz zu denjenigen der ersten zwei Gruppen. Die Zahl der nicht lautgesetzlichen Ekavismen ist in letzteren nur gering. Sie erklären sich zum größten Teil durch den ksl. Kanzleistil; da aber im 15. Jahrh. die Kanzleisprache schon kroatisch wurde, blieben die ksl. Elemente als spärliche Überreste nur in einigen schablonenhaften Ausdrücken und Formeln der Urkunden erhalten. Hierher gehören: вечним законом 1428 (62), 1428 (63), 1445 (91), aber bereits 1476 (180) вични зак. (2 mal); векувечним зак. 1445 (91), 1472 (170), dagegen викувичним 1460 (132) 4 mal, виковичним 1445 (91), 1478 (182); in einer Privaturkunde von 1470 (161) векувечна in dem offensichtlich im Kirchenstil abgefaßten Satz: „хотещи обрнути земаљска в небеска, а врименна (в) векувечна“. Folglich verschwindet dieser Ekavismus

1) Zur ekavischen Aussprache des in der Kirchensprache des skr. Gebietes vgl. MILČETIĆ Starine XXIII 52; REŠETAR Archiv XVII 3; DOLOвKо Известия XX 1 S. 354 ff.

seit dem 15. Jahrh. immer mehr, so daß sich in den Urkunden der Frankopane nach 1428 bereits вичним, виковичним, викувичним findet. Ein zweiter Ekavismus kommt während des ganzen 15. Jahrh. in den gleichfalls schablonenhaften Sätzen vor, wie, нашим верним дамо видити" 1450 (107), „право и чисто и верно" 1450 (109), „право и верно“ 1422 (57), 1450 (109), „верну и праву службу 1476 (180) usw.; vgl. in der ikav. Urkunde aus Klis 1436 (74) „верно право и достоино“ und in der ikav. Urkunde von Ragusa „верованими", nach REŠETAB Archiv XVII 3 ein ksl. Element. Der Ekavismus верни hielt sich im Dialekt von Novi länger als die Ekavismen вечни, вековечни, weil er durch Wörter wie вера, веровать, веровано gestützt wurde, dagegen konnten die mit вечни verwandten Wörter in der lebenden Sprache nur ein i haben.

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In schablonenhaften Formeln der Urkunden findet sich auch die Schreibung време (врѣме); so steht bereits 1309 (8) ein zu Anfang einer Urkunde „ва врѣме кнеза фѣдрика Распла während es im weiteren Text der gleichen Urkunde вриме, вримене (3 mal) heißt; 1459 (128) gleichfalls „в време взвеличенога гдна кнеза " neben вриме. Dieselbe Urkunde gibt in einer Formel auch мѣсеца „лет господних 1459 мѣсеца маѣ" (um 1459 (128)); vergleiche auch деви in der Formel „на част с(ве)той Богородици деви Марие за здраве нашего тела и за спасене н(а)ше душе" (im heutigen Dialekt von Novi diva) 1428 (63). Kirchenslavisch ist ferner имениа 1445 (91) neben имание (2mal ib.; vgl. heute novian. imánji 192), wie auch einige andere Wörter auf -ение in Urkunden von Dialekten, die dem Novianischen ähnlich sind: хотением neben отиниѣ Omišalj 1465, провиденем Veglia 1466 und novian. mit einem Ekavismus in der Wurzelsilbe прегрешени 1459 (128) neben сагриша (ibid.); згрешенје neben прегришил, гриха, гриху (Vinodol. Statut) Утешении Modruše 1461; novian. обретение мощи 1422 (57). Ich notiere ferner црекви (eigentlich срекви) 1447 (99) neben прикви 3 mal, Цриквеници 2 mal ibid. und црѣквѣ 1460 (132) neben прикви 2 mal; црикав, цриквена, Цриквеница 2 mal ibid.; die letztgenanuten Ekavismen sind die einzigen sogar im eigentlichen Urkundentext; in den Urkunden

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