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ständigkeit und Originalität anstrebenden Orthographie gemacht sind. 2. N. Sokolov Белорусское наречие in Опыт диалектологической карты русского языка в Европе, Moskau 1915 S. 47-58, 101-104. Neu herausgegeben wurde von der Russischen Akademie der Wissenschaften E. KARSKIJ Программа для собирания особенностей белорусского наречия, 2. Aufl. Реtersburg 1916 60 8o. Um die nationalen Bestrebungen zu stützen, die westlichen Grenzen des russischen Volksstammes zu bestimmen und zur Entwicklung des nationalen Selbstbewußtseins beizutragen, hat E. KARSKIJ noch folgende Karte zusammengestellt Этнографическая карта белорусского племени bgb. von der Russischen Akademie der Wissenschaften Petersburg 1917; 2. Aufl. 1918 hgb. Белорусский Областной Комитет. Der Karte beigelegt sind statistische Daten, ein Literaturverzeichnis und sonstige Erläuterungen. Auf Veranlassung desselben Белорусский Областной Комитет hat Verf. die Broschüre Белорусская речь. Очерк народного языка с историческим освешением Рetersburg 1918 II +60 8o (ergänzt und mit Dialektproben versehen auch in Русская диалектология, Рetersburg 1924, 73-118, 160-165) herausgegeben. Es ist ein Auszug aus dem 2. Bd. seiner белорусы (Lief. 1-3). Während der polnischen Okkupation hat Verf. auf die Bitte der Minsker Weißrussen hin die gleiche Arbeit in einer kürzeren und populäreren Form weißrussisch unter dem Titel Беларускі народ і яго мова. Minsk 1920 15 8° veröffentlicht. Sebr ausführlich und durchaus wissenschaftlich behandelt das Weißrussische P. RASTORGUJEV Белорусская речь в ее современном и прошлом состоянии im Курс Белорусоведения, Moskau 1918—1920, 185-257 bgb. vom Белорусский подъотдел отдела просвещения национальных

меньшинств.

In der gleichen Zeit als an der Volksuniversität in Moskau Vorlesungen über Weißrußland stattfanden, wurden in Weißrußland zwei Ausgaben vorbereitet, die späterhin in Deutschland erschienen. 1. Weißruthenien, Land, Bewohner, Geschichte, Volkswirtschaft, Kultur, Dichtung. Hgb. WALTER JÄGER (S. A. Berlin 144 80 mit 93 Abb. und einer Karte). Es ist eine kompilierte, nach 1917 übereilt zusammengestellte Arbeit ohne Angabe der Hilfsmittel. Die meiner Paläographie entnommenen Vignetten sind an einigen Stellen (vgl. S. 5, 88) verkehrt gedruckt. Sie sind auch zum großen Teil nicht einmal weißrussisch. Zwischen Gemeinrussischem, Großrussischem und Weißrussi schem wird in diesem Buch überhaupt kein Unterschied gemacht. 2. pròsty spòsab stàcca u karòtkim čàse hràmatnym. napisali pr. dr. rudolf abikt u brèslawi i ìànka stankevič u wili. Breslau 1918. Die ganze Vereinfachung" der Orthographie besteht in einer Loslösung von den Fesseln der polnischen und russischen Schrift (ar пyraу польскага ци расейскаго писаньня) und bezweckt die Einführung der lateinischen Kursivschrift ohne Majuskel mit Angabe der Palatalität der Konsonanten durch Punkte usw. Das Alphabet hätte auf diese Weise über 45 Buchstaben.

E

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Wir kommen nun zu der wr. Volkskunde.

Im Laufe des 19. und Anfang des 20. Jahrh. war eine solche Menge von Material zur weißrussischen Volkskunde erschienen, daß es nun Zeit wurde, dieses zu systematisieren und seine Entstehung und Entwicklung zu ergründen. An eine solche Arbeit machte sich der VERF. 1912 und Anfang 1916 erschienen bereits in Moskau seine Очерки словесности белорусского племени. 1. Народная поэзия (Белорусы Bd. III Lief. 1 XIV + 557 8o).

Doch die weißrussische Philologie umfaßt auch die Schrift. sprache, die Kunstdichtung, Geschichte und einige andere Disziplinen. Die Kenntnis dieser Gebiete des Volkslebens ist in den letzten zehn Jahren besonders gefördert worden durch das erwachte Nationalbewußtsein und das Bestreben des gebildeten Teiles der Bevölkerung zur Selbstbestimmung. Vgl. hierzu белорусы Вd. III Lief. 3, 151–193, 439-442. An dieser Stelle sollen nur die wichtigsten Werke Erwähnung finden, die auch Literaturangaben zu diesen Fragen enthalten. Die weißrussische Schriftsprache, wie sie in den Schulen gelehrt wird und von den besten weißrussischen Schriftstellern angenommen ist, behandelt die Grammatik von B. TARAŠKIEVIČ беларуская грамaтÚка Äля школ, Vilna 1918. In wissenschaftlicher Hinsicht weniger befriedigend ist JAZEP L'OSIK (Язэп Лёсік) Практычная граматыка беларускае мовы, Minsk 1922. DERS. Беларуская мова. Правапис. Moskau-Petersburg 1924. Diese drei Bücher sind für den Schulgebrauch geschrieben, dabei sind die zwei letztgenannten wenig wissenschaftlich. Außerdem wird für Schulzwecke vom Институт Белорусской Культуp in Minsk eine wissenschaftliche Terminologie ausgearbeitet, die häufig stark an die polnische und ukrainische erinnert. Verzeichnisse der Termini werden von diesem Institut veröffentlicht.

Auf dem Gebiete der weißrussischen Lexikographie ist bereits vor dem Kriege das recht wertvolle Werk von V. DOBROVOL'SKIJ erschienen Смоленскій областной словарь, Smolensk 1914 1022 8°. Es enthält allerdings auch nicht weißrussische Wörter, die im Gouv. Smolensk gebräuchlich sind. Die Ausgabe wurde von der Russischen Akademie der Wissenschaften besorgt. Rein praktische (nicht wisenschaftliche) Ziele verfolgt M. HARECKIJ Руска-беларускi слоўнік, Smolensk 1918 108 8o und Невялічкі беларуска-маскоўскі слоунİк. Hgb. von JANKA STANKIEуČYK, Vilna 1919 262 16o.

Erst in den letzten Jahren ist der Versuch gemacht worden, eine weißrussische Literaturgeschichte (besonders für den Schulunterricht) zu schreiben. Hierher gehören: ANTON NOVINA (A. Luckievič) Našy piešniary, Vilna 1918 eine kleine Broschüre und MAKSIM HARECKIJ гiсторыя беларускае лiтǝратуры, Vilna 1920 208 8o mit Abbildungen; das Buch behandelt weißrussische Dichtungen wie auch russische, die auf weißrussischem Gebiet entstanden sind, in vielen Fällen aber nichts mit Weißrußland gemein haben. Wertvoller sind N. JANČUK Oчерки белорусской литературы. 1. Lief. Новейшая литература, Moskau 1920;

eigentlich ist das eine Übersetzung des Buches von J. SV'ATYO'KIJ Відроджене білоруського письменства, 1908. Als Anhang findet sich hier ein 30 Seiten langer selbständiger Aufsatz. Bereits nach dem Tode seines Verfassers erschien das Buch von N. JANČUK Hарысы па гicторыі беларускае літературы. Старадаўны пэрыад, Minsk 1922 119 80; die Aufsätze sind wichtig auch für die Geschichte Weißrußlands. Gleichzeitig hat auch der Unterzeichnete, unabhängig von den genannten Ausgaben seine Arbeit fortgesetzt, die als Старая западнорусская письменность in Bелорусы III 2 Petersburg 1921 VIII+ 246 8o und Художественная литература на народном языке in Белорусы III 3 Petersburg 1922 XVII+ 454 8° erschienen ist. In knappen Zügen wird hier eine Charakteristik aller weißrussischen Schriftsteller sowie anonymer literarischer Kunstwerke geboten, überall mit Literaturangaben.

Die alte Geschichte Weißrußlands behandelt V. IGNATOVSKIJ Кароткі нарыс гісторыі Беларусі, Minsk 1919 127 8o und namentlich die ausgezeichnete kleine Schrift von J. LAPРо западная Россия и её соединение с Польшею в их историческом прошлом, Prag 1924 229 16o, dies Buch enthält auch Literaturangaben.

Einen Überblick über die nationale Bewegung in Weißrußland geben E. KANČER белорусский вопрос. Petersburg 1919 132 8 und F. TURUK Белорусское движение. Очерк истории национального и революционного движения белорусов, Moskau 1921 II+145 8°. Der schweren Lage der Weißrussen außerhalb des selbständigen Sovjet-Staates sind mehrere im Auslande erschienene Ausgaben gewidmet; eine besonders objektive Darstellung enthält KONSTANTY SROKOWSKI Sprawa narodowościowa na kresach wschodnich, Krakau 1924.

So haben Krieg und Revolution zweifellos zur Stärkung des nationalen Selbstbewußtseins in Weißrußland beigetragen, die Wiedergeburt des weißrussischen Volksstammes gefördert und auch seine wissenschaftliche Erforschung günstig beeinflußt.

Petersburg

E. KARSKIJ

Die polnische volkskundliche Forschung 1914-1924.

Die polnische volkskundliche Forschung hat, nach einer Reihe glänzender Arbeiten, die namentlich von der Zeitschrift, Wisła und ihrem langjährigen Herausgeber JAN KARLOWICZ ausgingen, lange Zeit geruht. Ab und zu erschien wohl ein interessanter Beitrag oder ein neuer Band einer Zeitschrift, aber von organisierter und intensiver Tätigkeit konnte auf diesem Gebiet nicht die Rede sein. Besonders zeigte sich der Mangel an Monographien, die das gesammelte Material systematisch zusammenfassen und gewisse allgemeine Schlüsse daraus ziehen könnten.

Dieser Mangel ist besonders während des Weltkrieges verspürt worden, als die polnische Frage aufgerollt wurde und man die polnische Volkskunde vielfach um Entscheidung gewisser Streitfragen anzugehen geneigt war. Die Erkenntnis von Lücken hat dann auch dazu geführt, daß man darnach strebte sie auszufüllen.

Sowohl Privatleute wie die Allgemeinheit und natürlich auch die wissenschaftlichen Institutionen verhalten sich heute viel teilnahmsvoller zu diesem bisher vernachlässigten Gebiet. Eine ganze Anzahl von Forschern arbeitet bereits mit ganz moderner Methode.

Ein Zeichen der Belebung der polnischen Volkskunde ist die große Anzahl von Arbeiten, die in den letzten 10 Jahren einschlägige Probleme behandeln.

I. Bibliographien.

Gleich zu Beginn des hier zu behandelnden Jahrzehnts erschien das außerordentlich wichtige Werk des frühzeitig verstorbenen, verdienten Ethnographen FR. GAWELEK Bibliografja ludoznawstwa polskiego, Krakau. Akademie der Wiss. 1914, XLII + 328.

Das Werk behandelt den ganzen Ertrag der polnischen volkskundlichen Forschung und füllt dadurch eine alte und sehr empfindliche Lücke aus, die trotz des bescheidenen Versuches von A. STRZELECKI (Materjaly do bibljografji ludoznawstwa polskiego Wisła X-XIII) und zum Teil auch nach L. FINKEL's Bibliografja historji Polski bestand.

Die Arbeit von GAWELEK berücksichtigt nicht nur separat erschienene Schriften, sondern auch in polnischen Zeitschriften untergebrachte Aufsätze aus den Jahren 1800-1910. Die große Anzahl der verarbeiteten Zeitschriften und die Zahl von 7207 Nummern der Bibliographie weckt die Bewunderung für die hier niedergelegte Arbeit. Der Verfasser ordnet das Material inhaltlich wie folgt an: Heimatkunde, Anthropologie, Dialektologie, Materielle Kultur, Gesellschaft und Familie, Religiöses Leben, Sitten und Bräuche, Spiele und Vergnügungen, Geistige Tätigkeit, Aberglaube, Naturbetrachtung und schließlich Volks

literatur.

Freilich finden sich gewisse Mängel und Fehler, im allgemeinen, wie im einzelnen, nur zu begreiflich bei einem ersten Versuch. Die Anordnung des Materials ist nicht immer ganz denkrichtig und einheitlich. Die Folklore eines ganzen Gebietes der einstigen Rzeczpospolita, Litauens, Weißrußlands, Kleinrußlands wird gänzlich übergangen, diejenigen polnischen Gelehrten, die sich mit allgemeiner Ethnologie befaßten, werden totgeschwiegen. Es lassen sich auch zahlreiche Mängel und Lücken im einzelnen nachweisen. Vgl. die Besprechungen von J. ST. BYSTROŃ Kwartalnik historyczny XXIX (1915) 300-308 und AD. FISCHER Książka 1914, 144-146. Abgesehen von solchen Mängeln ist die Bibliographie nicht nur für die polnische, sondern überhaupt für die slavische Volkskunde von grundlegender Bedeutung.

Zeitschrift f. slav. Philologic. Bd. I.

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Ergänzt ist sie in FR. GAWEŁEK's Bibliografja ludoznawstwa litewskiego im Rocznik Towarzystwa Przyjaciół Nauk w Wilnie 1911—1914, Bd. V S. 326-400, auch separat Wilno 1914, 77 S. Wir finden darin 482 Nummern, unter denen die polnischen volkskundlichen Arbeiten in Litauen ausführlich besprochen werden. Von 1911 an fehlt es uns an bibliographischen Übersichten der polnischen Volkskunde. Nur ALEXANDER BRÜCKNER ist unermüdlich tätig, das Ausland mit polnischen ethnographischen Forschungen bekannt zu machen in der Zeitschr. d. Vereins f. Volkskunde (bis 1916) und außer ihm bietet J. ST. BYSTRON' in der Slavia II 154-174 und 548-552 einen ausführlichen Literaturbericht für die Jahre 1912-1921. Von BYSTROŃ stammen auch Besprechungen der wichtigsten Arbeiten über polnische Volkskunde im Przegląd Warszawski 1921, S. 265—273, 1924, S. 397. II. Sammelwerke und Zeitschriften.

Sammelwerke und Zeitschriften sind auch während des Krieges weitererschienen, aber die Zahl der herausgegebenen Bände hat sehr abgenommen.

Die anthropologische Kommission der Krakauer Akademie der Wissenschaften gab 1914 heraus: Materjaly antropologiczno-archeologiczne i etnograficzne Bd. XIII, darauf 1919 Bd. XIV, dann traten redaktionelle Änderungen ein und es wurde beschlossen, nicht nur Materialien, sondern auch Untersuchungen darin zu publizieren und dementsprechend heißt die Reihe neuerdings: Prace i materjaly antropologiczno-archeologiczne i etnograficzne. Davon erschien: 1920 Bd. I Teil 1-2 S. X+94 + XII Tafeln + 69; 1921: Bd. II Teil 1-2 S. X+63 + XI Tafeln + 51; im Jahre 1924: Bd. III S. 26 + 16 + 141. Die ethnographische Vierteljahrsschrift Lud", herausgegeben in Lemberg von AD. FISCHER, ist auch ununterbrochen weiter erschienen, wenn auch die Bände eingeschränkt werden mußten. Im Jahre 1915 erschien Bd. XIX, 172 Seiten, 1918- Bd. XX, für die Jahre 1914-1918, 331 Seiten.

Nach Klärung der politischen Lage wurde der Lud“ zu einem Organ der polnischen ethnologischen Gesellschaft für ganz Polen umgestaltet und wird weiter von der volkskundlichen Gesellschaft in Lemberg herausgegeben.

In neuer Gestalt erschien 1922-23 von Serie II Bd. 1 Lief. 1—4, IV+276 Seiten, ferner 1924 Bd. 2 Lief. 1-4, IV + 168 Seiten. Die Zeitschrift vereint alle hervorragenden Fachleute auf dem Gebiete der Ethnologie und bringt auch Aufsätze und Besprechungen aus dem Gebiete der Anthropologie und Urgeschichte, dadurch eine gewisse Annäherung zwischen diesen einander ergänzenden und stützenden Wissenschaften anerkennend.

Es hat auch nicht an Bestrebungen gefehlt die Warschauer Zeitschrift, Wisla“ zu neuem Leben zu erwecken. Es erschien 1916 Bd. XX Lief. 1-2, 294 Seiten, der aber nicht an die glänzende Tradition der

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