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Kom. Raab; 4. Meierhof in Kom. Heves) | Pázdány (älterer Name: Pázmán, Páznán, s. CSÁNKI II 515; Pazdány LIPSZKY Rep.) Dorf in Kom. Baranya. Diese Ortsnamen werden in unseren Denkmälern auch mit folgenden Formvariationen erwähnt: Pazman vgl. CSÁNKI I 68, 654; II 515; III 555 Pozman ibidem I 523 | Paznan ibidem I 654; II 515; III 342, 554, 555; Kovács, Ind., PSZBRT. II 290, 306, 368, 369, 405; III 775 | Pasnan ibidem III 564 | Paznaan CSÁNKI I 654; II 515 | Poznan s. VárR., CsáNKI III 554, PSzBRT. I 775, Kovács, Ind. | Paznam PSzBRT. II 368 ? Páznád CsáNKI III 342, 554 | Pazdán LIPSZKY Rep. | Pázmán, s. PSZBRT IV 776 | Pázmánd ibidem IV 865.

Hieraus ist ersichtlich, daß die Ortsnamen Pázmán(d) dieselben Variationen aufweisen, wie die Personennamen Pázmán(y)

Es fragt sich nun, wie wurden die Namen Chunt ~ Hunt, resp. Pazman ~ Pozman ~ Paznan usw. in der Zeit ihrer Aufzeichnung ausgesprochen? Diese Frage beantworten wir mit der Etymologie dieser Namen.

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Der ungarische Personenname Chunt > Hunt > Hont ist aus dem ursprünglich slavischen Wortschatz der slavischen Sprachen nicht erklärbar. Auch WEINGART weiß dies recht gut. Aber der ungarische Name kann auch nicht aus Gunther stammen, wie WEINGART meint. Ein deutsches Gunth (vgl. FÖRSTEMANN, Altd. Nb. PN. I 693-713; MEYER-LÜBKE, Rom. Namenstudien 32, 62, 86), welches mit dem ersten Gliede von Gunther identisch ist (vgl. germ. gunpi „Kampf“), hätte im Urslovakischen *Goto, daraus später altslov. *Gút, neuslov. Hút gegeben. Nimmt man aber an, daß das deutsche Gunt nach Schwund der urslovakischen Nasale ins Slovakische herüberkam, so würden wir im Altslovakischen bis zum XIII. Jahrhundert *Gunt, später *Hunt erwarten. Gleich viel ob wir urslovak. *Gotv, oder aber altslovak. *Gunt annehmen, beide Formen hätten im Ungarischen *Gunt. seit der Mitte des XIV. Jahrhunderts *Gont ergeben. Selbstverständlich gibt es von alledem nichts im Ungarischen. Im X.-XIV. Jahrhundert lautet der Name, ungarisch: Chunt (lies Xunt) ~ Hunt, und seit der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts Hont. Halten wir uns an die geschichtlichen Belege, so läßt sich die altungarische Form Chunt Hunt tadellos erklären.

Der Ritter Chunt~ Hunt ist in der zweiten Hälfte des X. Jahrhunderts vom Schwabenland, also oberdeutschem Gebiet, in unsere Heimat gekommen. Auf oberdeutschem Gebiete war Hunto, Hundo, Hund, Huntilo, Huntpreht, Hundpald usw. (s. FÖRSTEMANN, PN. I 928-929) ein gewöhnlicher, verbreiteter Personenname. Dieser Personenname ist offenbar mit dem westgerm. chunna (Malb. Gl.), ahd. hunno, hunteri „centurio“, hunt „centum" identisch und als Personenname ist er auch der Bedeutung nach mit dem altung. Personennamen Chodunogyu (= ung. hadnagy „Leutnant") identisch. Der ahd. Personenname Hunt wurde im Ungarischen zur Zeit der Übernahme mit Lautsubstitution des h― da es damals im Ungarischen kein h gab (S. MELICH Nyelvtud. Közl XLIV 333–372) mit ch zu Chunt, daraus später Hunt, endlich Hont. Längs des Flusses Ipoly, wo das Dorf Hont besteht, ist auch heute noch die Einwohnerschaft ungarisch und sie war es auch im X. und XI. Jahrhundert. Als sich die Slovaken in dieser Gegend auszubreiten begannen, übernahmen sie aus dem Ungarischen auch das Wort Hont (vgl. auch slovak. Honťanská stolica „Komitat Hont").

Klar und unwiderlegbar ist auch der Ursprung des ung. Pázmán > Pázmány, Koseform: Pázmánd. Auch hier sprechen die Belege ganz klar und deutlich, indem sie verkünden, das Ritter Pazman samt seinem Bruder Hunt in der zweiten Hälfte des X. Jahrhunderts vom Schwabenlande, also aus oberdeutschem Gebiete in unser Land gekommen ist. Wir finden nämlich auf oberdeutschem Boden im X. Jahrhundert einen Personennamen Pazaman (s. FÖRSTEMANN, Altd. Nbuch. PN. I 254, 1088). Ohne Zweifel ist dieser oberdeutsche Personenname ein Kompositum, dessen zweites Glied das Wort man vir ist. Vom morphologischen Standpunkte ist auch das erste Glied des Kompositums klar. Bekanntlich ist im Oberdeutschen der zweiten Hälfte des IX. Jahrhunderts in Zusammensetzungen wie Hadu-perht, Paturih, Fridu-rih usw. an der Stelle des u auch ein a zu finden, es gibt also auch Hada-perht, Pata-rih, Frida-rih (s. H. SCHATZ Altb. Gram. 49). So eine Form ist aus dem X. Jahrhundert as oberdeutsche Paza-man aus älterem *Pazu-man. Auf dieselbe Weise nun, wie aus Fridu-rih~ Frida-rih > Frid-rih,

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wurde auch aus *Pazu-man ~ Paza-man das deutsche *Pazman (SCHMELLER 12 286). Die Bedeutung des ersten Gliedes von Paza-man kann auf verschiedene Weise gedeutet werden. Sicher ist nur, daß dies erste Glied ein oberdeutsches Wort ist und der oberdeutsche p-Laut an Stelle eines westgerm. b steht. Das intervokalische althd. -z- kann sowohl einem -ss-, wie auch einem -tz- entsprechen. Meiner Meinung nach entspricht dieses -2einem intervokalischem -ss-. Ist diese Annahme richtig, dann könnte man das erste Glied von *Bazu-man ~ *Pazu-man ~ Pazaman > Paz-man mit dem Personennamen Baso, Basila (s. FÖRSTEMANN, AltNb. PN. I 248) für identisch halten. Es ist freilich nicht ausgeschlossen, daß das erste Glied mit dem ahd. baz „besser, mehr“, bair. paz (s. SCHATZ, Altb. Gram. 135) idem zusammenhängt. In diesem Falle bedeutet der Personenname Pazman „bonus homo", ein Ausdruck, der im Mittellatein sehr verbreitet war. Zum Schluß erwähne ich noch einen Deutungsversuch. GABRIEL SZARVAS (S. MNyr. XXI 294) suchte nachzuweisen, der Personenname Pazman sei identisch mit mhd. baseman „Feigling" (vgl. deutsch base „amita; matertera; sorores consobrinae, s. patrueles")1).

Aus dem aus oberdeutschem Pazaman entstandenen Pazman wurde im Altungarischen Paszmán, später mit Angleichung Pazmán (beide Formen geschrieben als Pazman in den alten Schriften). Das altung. Pazmán entwickelte sich in den einzelnen Mundarten teils zu Pozmán (geschrieben in den Denkmälern Pozman), teils zu Paznán (geschrieben Paznan, Paznaan) daraus Paznám, teils zu Pázmán > Pázmány (Koseform Pázmánd). Weitere Entwicklungen sind aus der Form Paznán teils Pazdány > Pázdány ~ Pazlán > Pázlán, teils Poznán (geschrieben Poznan). Von diesen ungarischen Formvarianten sind Latinisierungen: Pazmanus, Paznanus, Poznanus; ähnliche ungarländische Latinisierung aus dem ung. Chunt~ Hunt ist Cuntius

1) Vielleicht kommt für den ersten Teil auch noch nnd. nhd. ndl. baas „Meister in Frage? Dazu s. KLUGE EWo 30. Gleichen Ursprungs wie magyar. Pázmán könnte der russische Adelsname Basmanov sein. Vgl. über dieses Geschlecht Fürst Dolgorukov Россійская Родословная Книга IV (Petersburg 1857) 174. M. V.

Zeitschrift f. slav. Philologie. Bd. I.

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(in der Stiftungsurkunde von 1002). - Die Formvariante Poznán ist auch ins Kroatische übergegangen. Im Komitat Varaždin ist ein Ort namens Poznanovec (s. LIPSZKY, Rep.; MIKLOSICH Denkschr. XIV 36) und im Kom. Virovitica (Verőce) hat ein Ort bestanden, welchen die Denkmäler des XVI., XVII. Jahrhunderts Poznanovcz, die des XIV., XV. Jahrhunderts aber Paznanfalva (= Dorf des Paznan) nennen (s. CSÁNKI II 515). Es ist klar und zweifellos, daß die Orte Poznanovec kroatisch-ungarische Bildungen vom ungarischen Personennamen Pazmán Poznán sind und ihrer Etymologie nach nicht slavisch sein können (verfehlt MIKL. Denkschr. XIV 36).

Nun haben wir alle Formvarianten, die in unseren Denkmälern bezüglich des Personen-, wie auch des Ortsnamens Pazmán ~ Pázmán ~ Pozmán ~ Poznán ~ Paznán usw. vorkommen, untersucht. Auch haben wir die Etymologie des Personennamens Pázmán erörtert und festgestellt, der Name sei auf das Entschiedenste deutsch, und zwar oberdeutsch. Nirgends haben wir aber einen Beleg dafür gefunden, daß der Name Pazman ~ Paznán ~ Poznán je eine Umformung Posony > Pozsony gehabt hätte. Andererseits können wir auch feststellen, daß der Name der Stadt Preßburg nie in der Lautform Pazman Pozman ~ Poznan ~ Paznan usw. genannt wird. Seit dem XI. Jahrhundert kommt Preßburgs ungarischer Name außerordentlich häufig in den Denkmälern vor, die geschriebene Form ist aber stets: Poson (s. MFLOR. II 160, 186, 188, 190, 193, 216; III 66, 88, 89, 91, 94, 208; VárReg. § 112; ErdyK. 399 usw.), Posson (s. MFLOR. III 66), Posony > Pozsony (s. SZIKSZAI 1590, MA m. 153, BERNOL., LIPSZKY, Rep. usw.). In keinem Zeitalter der ung. Sprachgeschichte waren die Namen Pozsony und Pázmány tautonyma, geschweige denn homonyma. Davon hätte sich übrigens auch WEINGART aus der, auch von ihm zitierten Stiftungsurkunde von Pannonhalma aus dem Jahre 1002 überzeugen können; in dieser Urkunde ist nämlich sowohl von Pozsony = Preßburg, wie auch von dem Ritter Pazman die Rede (vgl. „,tertia pars tributi poson... astantibus ducibus Poznano, s. PAULER, A magy. nemz. tört. II 588), und die zwei Namen sind auseinandergehalten. Es ist eine falsche Beurteilung der historischen Daten, wenn

sich WEINGART auf COSMAS beruft, wo Preßburg Possen (lies: Pošen; s. PERTZ MG. SS. IX) genannt wird. WEINGART glaubt, aus einem altslov. *Poznaň sei vielleicht im Deutschen *Posen entstanden und daraus das ung. Posony > Pozsony. Die Form bei COSMAS wäre also deutsch. Dies ist aber ein Irrtum. Die Form Possen bei COSMAS ist ebenso eine aus dem ungarischen Poson gemachte tschechische Form, wie ebenfalls bei COSMAs die Form Zober aus dem ungarischen Zobor (s. COSMAS I 14: in latere montis Zober... in Zober quodam cenobio in Pannonia). COSMAS' Possen, Zober-Namen sind also ebenso tschechische Namen des XI., XII. Jahrhunderts aus ung. Posony, Zobor, wie tschech. Požun „Preßburg" bei RANK. — Der Umstand nun, daß COSMAS keinen anderen Namen von Preßburg und Zobor als den aus dem Ungarischen stammenden tschechischen Pošen und Zober mitteilt, kann auch als Beweis dafür gelten, daß Preßburg im XI. Jahrhundert weder einen altslov. Poznaň, noch einen alttschech. Brěclav ~ Brěclava gehabt hatte. Wäre ein solcher Name in Umgang gewesen, so hätte COSMAS, der Ungarn sehr gut kannte, ganz gewiß nicht unterlassen, Preßburg, eventuell Zobor mit tschechischem oder slovakischem Namen zu nennen.

Das lat. Posonium ist natürlich aus dem altung. Poson latinisiert. Also hat der ungarische Name Pozsony mit dem Namen Pázmány weder direkt, noch indirekt durch deutsche Vermittlung etwas gemein.

Auf die Frage nun, welchen Ursprung der ungarische Name Pozsony haben kann, können wir folgendes antworten:

Am wahrscheinlichsten stammt der Name von einem alten ungarischen Personennamen (so schon bei KNAUZ, A pozsonyi prépostság 34). Allerdings gibt es Personennamen, die mit dem Nominativ eines Ortsnamens gleich sind und wo der Ortsname ursprünglicher ist. So gibt es im Altungarischen einen Mann, der Musun heißt, Musun ist der altungarische Name von Wieselburg und in diesem Falle ist Musun ursprünglich Ortsname und erst dann Personenname (s. MELICH, MNY. XVIII 145). Daß der Name Pozsony erst Personen-, und daraus Ortsname geworden ist, dafür sprechen folgende Beweise:

a) Personennamen, welche vom Nominativ des Ortsnamens

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