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Polskie i kaszubskie nazwy miejscowości na Pomorzu kaszubskiem Posen 1923, VIII + 170.

Dagegen behandelt K. MOSZYŃSKI in seinen Uunagi o słowiańskiej terminologii topograficznej i fizjograficznej Lwów-Warschau 1921, 19 S. (Archiwum Nauk Antropologicznych I Nr. 5) die mit Hilfe des Wortschatzes anderer slavischer Sprachen erklärbaren Ortsnamen des weißrussischen Polesie. Er bespricht die Ausdrücke: bagno, biel, blonie, bloto, bór, debrza, gaj, galo, krynica, las, ledo, lag, pasieka, pašna, pław, pleso, pole, ponik, kania, kon, parzydło, sosna.

d) Personennamen

Die bäuerlichen Familiennamen behandelt ST. CISZEWSKI in seinem Słowniczek nazw Wielkopolan zamieszkałych w obrębie dziekanatu stawiszyńskiego (Materjały antropol. archeol. i etnograf. XIII 199-210). Dabei stellt er fest, daß unter diesen Namen sich die Namen der Bulle von 1136 wiederholen. Die Piastenbauern wie Dobros, Doman, Jezior oder Koniarz leben also bis heute in ihren Nachkommen, dazu vielleicht sogar in denselben Dörfern. Die Gegend von Nowytarg (Dorf Odrowąż) ist Gegenstand der Untersuchung von J. ZBOROWSKI Przezwiska górali powiatu nowotarskiego (Lud XXI 219–227).

Lemberg

(Fortsetzung folgt)

ADAM FISCHER

K. MÜHLENBACH's Lettisch-deutsches Wörterbuch. Redigiert, ergänzt und fortgesetzt von J. ENDZELIN. Herausgegeben vom lettischen Bildungsministerium. Lief. I-VII. Riga 1923/24. 560 Seiten.

Mit bewundernswerter Arbeitskraft und Arbeitsfreudigkeit hat sich ENDZELIN sofort nach dem Erscheinen seines Lettischen Lesebuchs und seiner monumentalen historisch-vergleichenden Grammatik der lett. Sprache einer neuen großen Aufgabe zugewendet, nämlich der Herausgabe des von seinem 1916 verstorbenen trefflichen Mitforscher KARL MÜHLENBACH vorbereiteten ausführlichen Lettisch-deutschen Wörterbuchs nach den in MÜHLENBACH's Nachlaß vorgefundenen Aufzeichnungen. Wie man aus dem Vorwort zur ersten Lieferung erfährt, war dieser mit der Ausarbeitung seines Manuskripts bis zum Buchstaben P gekommen. ENDZELIN lag also in erster Linie die Redaktion des Restes von P bis an den Schluß des Alphabets und die Ergänzung der Lücken ob, die durch den Verlust von fünf Manuskriptheften MUHLENBACH's in dem schon von diesem fertiggestellten Teil entstanden waren. Ferner erheischten die von MÜHLENBACH befolgte Orthographie, seine Intonationsbezeichnung und die alphabetische Anordnung mancherlei Änderungen. Endlich hat ENDZELIN überall da,

wo dies beim derzeitigen Stand der Forschung möglich war, etymologische Erklärungen beigesteuert. Auf Grund der bisher vorliegenden sieben ersten Lieferungen, die bis zum Artikel dzîvuôt,leben' reichen, muß dem Herausgeber die Anerkennung gezollt werden, daß er mit pietätvollem Takt, gründlicher Sachkenntnis und sicherem kritischen Urteil seines Amtes gewaltet hat. Das MUHLENBACH-ENZELIN'Sche Wörterbuch verspricht ein wissenschaftliches Hilfsmittel von gar nicht hoch genug anzuschlagendem Wert zu werden und dem von der vergleichenden Sprachforschung allzu lange über Gebühr vernachlässigten Studium des Lettischen starke und fruchtbare Impulse zu verleihen.

Wenn ich im Folgenden mit gütiger Erlaubnis der Redaktion dieser Zeitschrift einige Notizen mitteile, die ich mir bei der Benutzung der sieben ersten Faszikel gemacht habe, so tue ich es vor allen Dingen, um dem verehrten Herrn Herausgeber für die daraus geschöpfte reiche Belehrung und Anregung zu danken. Zugleich möge er darin auch den Ausdruck des Dankes erblicken, den ich ihm für die meinen eigenen Versuchen auf dem Gebiete der baltischen Philologie von seiner Seite stets zuteil gewordene wohlwollende Förderung schulde.

ENDZELIN hat sich unverkennbar große Mühe gegeben, seine Zusätze zu den von MÜHLENBACH redigierten Artikeln mit diesen überall in Einklang zu bringen. Mitunter sind aber doch kleine Unstimmigkeiten stehen geblieben. So leitet er S. 266 bastene,Kopftuch' ansprechend aus *batistene vom deutschen Batist her; dann hätte er aber die von MUHLENBACH herrührende, damit im Widerspruch stehende Vermutung streichen sollen, wonach es sich um eine ursprünglich aus Bast bestehende Kopfbedeckung handeln würde. Die etymologischen Erläuterungen nebst den darauf bezüglichen bibliographischen Nachweisen fügt ENDZELIN zweckmäßigerweise jeweils in kleinem Druck am Schlusse der Artikel bei, zu denen sie gehören. Aber S. 69 unter II aluôt werden die Entsprechungen der verwandten Sprachen (gr. äλn, alάopa, lat. amb-ulāre) gleich hinter dem Kopfwort großgedruckt angeführt und nur die Bibliographie steht kleingedruckt am Schlusse, augenscheinlich weil hier MUHLENBACH einmal selber ausnahmsweise auf die Etymologie Bezug genommen hatte.

Die streng alphabetische Anordnung bringt es mit sich, daß zusammengehörige Bildungen wie acaînis, accknis und actenis, alle drei ,Netzmagen' bedeutend, an drei verschiedenen Stellen aufgeführt werden. In solchen ziemlich häufigen Fällen wären Verweise nach vorwärts und rückwärts am Platze, denn wenigstens für den wissenschaftlich interessierten Benutzer ist es wichtig, zu erfahren, daß ein Wort Nebenformen besitzt und was für welche. Umgekehrt findet man auffälligerweise S. 14 unter dem Stichwort àitâda,Schaffell' noch weiterhin genannt àitcirpis,Schafscherer', àitgans, àitu gans,Schäfer' u. ä., die entweder als besondere Kopfwörter, oder dann unter àita,Schaf' einzureihen waren, die man aber keinesfalls unter àitâda sucht.

Die überaus zahlreichen Lehnübersetzungen aus dem Deutschen

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sollten irgendwie als solche kenntlich gemacht werden. So sind akmeņuogle S. 65, baltalus S. 256, burenieks S. 353 u. . unzweifelhaft deutschem Steinkohle, Weißbier, Segler nachgebildet, und balss ,bei Wahlen abgegebene Stimme' S. 255 hat wie lit. balsas, russ. гoлосú und poln. głos diese Bedeutung vom Deutschen übernommen, wo sie Stimme seinerseits unter dem Einfluß des frz. voir ,expression de l'opinion de chacun dans un vote' bekommen hat (vgl. darüber ALFRED GÖTZE Die Grenzboten, 75. Jahrg. 1916, 4. Viertelj., S. 345). Freilich fällt der Entscheid darüber nicht immer leicht, ob eine Lehnübersetzung oder aber vielmehr eine unabhängige gleichlaufende Bedeutungsentwicklung vorliegt. Aber auch wo die größere Wahrscheinlichkeit für letzteres sprechen sollte, wäre doch die Erwähnung der betreffenden Sinnparallele als ebenfalls zur Etymologie, d. h. zur Aufhellung der Wortgeschichte gehörend von Wert. Auf einige Beispiele dieser Art soll weiter unten eingegangen werden.

Überblickt man die von ENDZELIN mitgeteilten etymologischen Deutungen, so ist man recht eigentlich betroffen, zu sehen, wie gering die Zahl der sichern oder zum mindesten einleuchtenden Etymologien. im Vergleich zu den zweifelhaften oder überhaupt jeglicher Wahrscheinlichkeit entbehrenden ist, und ein wie beträchtlicher Teil des lett. Wortschatzes vorläufig noch vollkommen dunkel bleibt. Hier muß und kann gerade auf Grund des MUHLENBACH-ENDZELIN'schen Wörterbuchs noch unendlich viel Forscherarbeit geleistet werden.

Ob das von MÜHLENBACH - ENDZELIN zusammengebrachte und verarbeitete Material irgendwelcbe nennenswerte Lücken aufweist, entzieht sich der Beurteilung des Referenten; die ungeheure Reichhaltigkeit des Gebotenen läßt indessen von vornherein vermuten, daß dies nicht der Fall ist. Rein zufällig bin ich in der Lage festzustellen, daß auf S. 247 in der Latgale gebräuchliches bacijans (z. B. in Vilāni) bzw. bacans (z. B. in Nirza, Pilda, Rundāni, Zvirgzdiņi),Storch' (aus poln. bocian, dialekt. auch bocoń) fehlt.

Als besondere Vorzüge verdienen hervorgehoben zu werden der übersichtliche Aufbau der Artikel und die vielen treffend ausgewählten Beispiele, die den Begriffsumfang und den Stimmungsgehalt der einzelnen Wörter im Zusammenhang der Rede veranschaulichen.

Das S. 10 unter adata Nadel aus LANGE's Wörterbuch zitierte addite ist wohl das Diminutivum *adat-ite. Durch Synkope des Vokals der zweiten Silbe konnte dieses *adtite, *attite ergeben und letzteres dann weiterhin (übrigens vielleicht bloß im Schriftbild) unter dem Einfluß des Grundwortes adata zu addite umgeformt werden.

Das Verhältnis von agns,feurig, brünstig, eifrig, energisch' (S. 11) zu dem daneben bezeugten nagns scheint mir gleicher Art zu sein wie das von lit. aguonà,Mohn' zu lett. maguone. Der Verlust des anlautenden n in agns beruht also wohl nicht auf Dissimilation. Mir ist überhaupt kein einwandfreies Beispiel von dissimilatorischem Schwund eines Anlautskonsonanten bekannt.

Aus den im Anschluß an V. D. OSTEN-SACKEN IF. XXIII 376 zur Erklärung von aikstîtiês,schreien, lärmen' (S. 12) herangezogenen Bildungen anderer indogermanischer Sprachen ist unter allen Umständen auszuscheiden gr. alyes,Meereswogen', denn bei diesem erst spät (nämlich bei Artemidor im 2. nachchristl. Jahrh.) bezeugten Wort handelt es sich einfach um eine metaphorische Verwendung von alyes,Ziegen'. Daß die Wellen mit Tieren verglichen werden (sei es auf Grund der weißen Farbe der Schaumkämme oder aber der Bewegung, des Hüpfens bzw. Sichaufbäumens) lehren u. a. deutsch Schäfchen oder Lämmer, ital. pecorelle (,Schäfchen'), cavalloni (große Pferde'), span. cabrillas (,Zicklein'), engl. white horses (,weiße Pferde'), гuss. б₺ляки (,weiße Hasen'), die alle entweder die Wellen selbst oder ihre Käme bezeichnen. Vgl. dazu den Aufsatz von RICHARD RIEGLER,Die Welle als Tier in Wörter und Sachen" III 186 ff.

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S. 22 unter aizdegt sollte es statt,wenn die Kühe nicht lange gemelkt sind vielmehr heißen, wenn die Kühe lange nicht gemelkt sind', denn nicht lange gemelkte Kühe' besagt doch soviel wie ‚Kühe, die erst vor kurzem gemelkt worden sind', und das ist gerade das Gegenteil dessen, was an dieser Stelle gemeint ist.

Mit aknaînis,starker Mann' (S. 65) als Ableitung von aknas ,Leber vergleicht sich ital. uomo di fegato,kühner, mutiger Mann' (ital. fegato,Leber').

S. 67 hätten aus alksna,Erlenwald, Erlengebüsch' und alksna ,morastige Stelle, besonders im Walde' zwei getrennte Artikel gemacht werden sollen, da diese beiden Wörter ihrem Ursprung nach nichts mit einander zu schaffen haben. Das an erster Stelle genannte ist offenbar eine Art Kollektivbildung zu àlksnis,Erle' so etwa wie im Deutscben der Tann zu die Tanne.

Zur Zusammenstellung von atbulu (lit. atbulai),zurück, rückwärts' mit lit. bulls Hinterbacke' (S. 152) läßt sich eine große Zahl begrifflicher Parallelen beibringen, so namentlich: lett. atsprùklu ‚rückwärts, rücklings' zu lett. sprukle,der Hintere'; gr. nalivoooos (bei Homer) zu att. öogos aus *öpoos,Steiß', ahd. ars, nhd. Arsch (nalívogocs also wörtlich mit zurückgehendem Steiß'); πаlıμñvуηdóv (bei Aristoteles),rückwärts' zu лvуý,der Hintere'; deutsch ärschlings,rückwärts', sich ärschen zurückgehen' (bei Hans Sachs); frz. reculer ‚zurückweichen zu cul,der Hintere' (vgl. WACKERNAGEL Sprachliche Untersuchungen zu Homer S. 226).

In die auf den ersten Blick verwirrende Vielgestaltigkeit der Ausdrücke für Witwer' und,Witwe' (S. 184) ist, glaube ich, auf fol gende Weise einige Ordnung zu bringen. Ursprünglich entsprachen sich atraitis,Witwer und atraikne,Witwe (letzteres mit lautgesetzlichem Wandel von tn zu kn; vgl. „Wörter und Sachen" VIII 64 Anm. 1 und ENDZELIN Lett. Grammatik § 118 b S. 179 f.) als ein mit altind. patih Herr, Gatte und putni,Herrin, Gattin' genau vergleichbares Puar. Alsdann wurde aus dem Femininum atraikne ein hysterogenes

Maskulinum atraîknis rückerschlossen, gerade so wie im Griechischen aus έταιρα (< *έταρ χα) als Femininum zu έταρος ein maskulines έταιρος. Und endlich stellte man das in atraîtis lautgesetzlich bewahrt gebliebene t in atraikne und dem aus diesem geneuerten atraīknis analogisch teilweise wieder her. Als Kopfwort des Artikels hätte mithin nicht atraitnis, sondern vielmehr atraitis gewählt werden müssen.

Die übrigens nur zweifelnd vorgetragene Verknüpfung von alata ,Aesche' (Thymallus vulgaris) mit ala Kapriolenmacher, unsinniger Mensch, Dummkopf und mit alêtiês sich unruhig gebärden, lärmen, tollen, toben' (S. 237) wird schwerlich bei irgend jemandem Glauben finden. Ich vermute Entlehnung aus dem als Name verschiedener Schleimfische, besonders von Quappen, aber auch der Schleie und des Karpfens, weit verbreiteten deutschen Alant, ahd. alant, alunt, mhd. alant, mnd. alant, nnd. ālat, ālet (s. SCHILLER und LUBBEN Mittelniederdeutsches Wtb. I 49 f.), schwäbisch und schweizerischalemannisch alat und (seltener) ulat,Squalius cephalus' und Leuciscus dobula (s. FISCHER Schwäb. Wtb. I 124 und Schweizer. Idiotikon I 171). Auch frz. lotte,Aalquappe' (Lotta vulgaris), dessen Herkunft MEYER-LÜBKE Roman. etymol. Wtb. S. 370 Nr. 5130 als unbekannt bezeichnet, läßt sich wohl auf dieselbe Quelle zurückführen, indem man annimmt, daß in ursprünglichem *l'alotte das anlautende a fälschlich zum Artikel gezogen wurde (*l'alotte > la lotte wie z. B. frz. *l'agriotte,Weichselkirsche', abgeleitet von aigre,sauer', > la griotte, oder frz. *l'aprelle ,Schachtelhalm', abgeleitet von âpre,rauh', > la prêle).

bañka in der Bedeutung,Schröpfkopf (S. 263) ist entlehnt aus russ. бaнка,Schröpfkopf', das auch im Polnischen und im Čechischen seine Entsprechung hat und zu slav. ban'a aus lat. balnea gehört. Das auffällige harte n von großruss. банка scheint auf ungenauer schriftlicher Übermittlung oder auf schlechter Aussprache des aus dem Polnischen übernommenen Wortes durch deutsche Feldscherer zu beruhen; polnisch heißt es banka (s. Słownik Warszawski s. v.), ebenso weißruss, банька (s. NosovIČ Словарь бѣлорусскаго нарѣчія s. v.). Ausführlich hat hierüber gehandelt M. MURKO „Die Schröpfköpfe bei den Slaven", in Wörter und Sachen" V 1 ff. Das im Lettischen statt banka gewöhnlich gebrauchte radziņš, eigentlich ,Hörnchen', ist wohl Übersetzung von deutsch Hörnchen (s. GRIMM's Wörterbuch IX 1772 unter Schröpfhörnlein) oder von russ. рoжокú.

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Gegen die Annahme einer Entlehnung von lett. baule,Bündel' aus russ. баýль,Truhe mit gewölbtem Deckel, Koffer' (S. 267) spricht die Tatsache, daß гuss. баýль nur in der Ukraina in lebendigem Gebrauch steht, wohin es aus Italien (ital. baúle) durch den Levanteverkehr (gr. μлαоvlо, gesprochen baúlo, türk. baúl) verschleppt worden ist.

Mit bekaîns,meckernd' (S. 278) vergleiche man poln. bek, beczenic ,głos barana, kozła (Słownik Warszawski I 111 und 843) sowie die bekannte Erzählung Herodots II 2, wonach zwei auf Veranlassung des Zeitschr. f. Elav. Philologic. Bd. I.

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